Northeim (red). Eine Geburt ist eines der prägendsten Erlebnisse im Leben – sie sollte von Würde, Respekt und Fürsorge geprägt sein. Doch viele Frauen berichten von Erfahrungen, die sie als respektlos, entwürdigend oder gar gewaltvoll empfinden. Um auf dieses oft verdrängte Thema aufmerksam zu machen, lädt die Gleichstellungsstelle des Landkreises Northeim am Dienstag, 9. Dezember 2025, von 14.30 bis 17.30 Uhr zum Fachtag „Gewalt unter der Geburt“ in die „Alte Brauerei“ in Northeim ein.
Sensibilisierung für ein Tabuthema
Der Fachtag soll das gesellschaftliche Bewusstsein für geburtshilfliche Gewalt schärfen und verdeutlichen, dass respektvolle Betreuung während der Geburt keine Selbstverständlichkeit ist. Fachkräfte, Institutionen und interessierte Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, sich über die Erfahrungen Betroffener und über Handlungsoptionen zu informieren.
Im Mittelpunkt steht die Vorstellung der Ergebnisse einer aktuellen Online-Umfrage „Gewalt unter der Geburt“, an der noch bis zum 26. November 2025 teilgenommen werden kann unter www.landkreis-northeim.de/geburt.
Fachvortrag und Diskussion
Ein Höhepunkt des Nachmittags ist der Fachvortrag von Bettina Schöne (FHM Hannover), Kinderkrankenschwester und Hebamme. Unter dem Titel „Definitionen und Ebenen von Substandard- und respektloser Betreuung rund um die Geburt (#Geburtshilfliche Gewalt) – Auswirkungen auf Gebärende, das Familiengefüge sowie Fachleute und deren Arbeitsumfeld – mögliche Handlungsoptionen und rechtliche Rahmenbedingungen“ beleuchtet sie Ursachen, Folgen und Lösungsansätze für mehr Achtsamkeit und Empathie in der Geburtshilfe.
Anmeldung und Fortbildung
Die Teilnahme ist online möglich unter www.landkreis-northeim.de/gudg. Der Fachtag ist von der Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN) anerkannt und wird mit drei Fortbildungspunkten versehen. Die Anmeldung der Punkte erfolgt separat über das Mitgliederportal der ÄKN.
Ein Zeichen für Würde und Respekt
Mit der Veranstaltung möchte der Landkreis Northeim ein deutliches Signal setzen: Geburtshilfliche Gewalt ist kein Randphänomen, sondern betrifft viele Frauen in unterschiedlichen Situationen. Der Fachtag will das Unsichtbare sichtbar machen, Betroffenen eine Stimme geben und den gesellschaftlichen Dialog über eine respektvolle Geburtshilfe fördern.