Moringen (red). Zwischen 1933 und 1945 befanden sich am Standort Moringen in Südniedersachsen nacheinander drei Konzentrationslager. Heute befindet sich an der Stelle, an der zuletzt von 1940 bis 1945 das Jugend-KZ gewesen ist, das Maßregelvollzugszentrum Niedersachsen. Dieses nutzt noch heute einzelne Gebäude des ehemaligen Lagerstandortes.
Lukas Seidel traf sich mit dem Leiter der Moringer KZ-Gedenkstätte, Dr. Dietmar Sedlaczek, im ehemaligen Torhaus. In diesem befinden sich die Büroräume des kleinen Teams. Bei dem Gespräch mit dabei war Arne Droldner, der seit ein paar Jahren mit Sedlaczek zusammenarbeitet. Seidel, der für die CDU-Niedersachsen im Wahlkreis Northeim als Direktkandidat für die Landtagswahl antritt, bereist derzeit den Landkreis Northeim, um die verschiedenen Bereiche kennen zu lernen.
Er erklärt: „Zur Geschichte Deutschlands, aber auch zur Geschichte Moringens, gehört die des Konzentrationslagers hier in der Stadt. Mit diesem besonderen Aspekt möchte ich mich gerne intensiver befassen.“ Das Gespräch verlief anders als erwartet, beschreibt Seidel seinen Bersuch. Es war viel ergreifender und tiefgründiger als zuvor gedacht. Beide Herren schilderten ihren Umgang mit Schüler- und Touristengruppen, mit Nachfahren von KZ-Angestellten und ganz besonders ergreifend, so der CDU-Politiker weiter: Die Kommunikation mit den Moringer KZ-Opfern. Zahlen - Daten - Fakten: 1.400 männliche Jugendliche in der Zeit von 1940 bis 1945, ständige Häftlingszahl liegt bei ca. 800 bis 900 Häftlingen An diesem historischen Ort, der allein durch seine besondere Aura ein Mahnmal ist und Demut einfordert, schweben diese Zahlen im Raum und machen demütig, beschreibt Seidel im Nachhinein seine Gefühle.
„Es ist sehr wichtig, dass wir diesen Teil unserer Historie niemals vergessen, niemals zu einem Randthema werden lassen und dass wir diesen schlimmen Fakt niemals bestreiten! Alles, was mit diesen Menschen damals passiert ist, die Demütigung von 14 bis 21 jährigen heranwachsenden Buben in Moringen, sich auszuziehen und irgendwelche Absurditäten beweisen zu müssen, dass macht mich sprachlos und traurig“, gibt Seidel offen zu und muss erst einmal tief durchatmen. Einen weiteren Besuch im Juni 2017 hat Seidel bereits heute angekündigt. Das nächste Mal möchte er sich die Gräber der Opfer auf dem Moringer Friedhof ansehen.
Foto: Seidel