Northeim (lpd). Jetzt sind sie bekannt geworden, die ersten drei Preisträger des von Landrätin Astrid Klinkert-Kittel ins Leben gerufenen Preises für familienfreundliche Unternehmen im Landkreis Northeim. Ausgezeichnet wurden die Firmen Schirmer & Siegmüller, Steuerberater, aus Northeim, die KWS Saat SE aus Einbeck und das Seniorenheim Auetal in Kalefeld-Echte.
Im Rahmen des mit über 100 Teilnehmenden gut besuchten Unternehmerfrühstücks, das am vergangenen Mittwoch in „Traupes Tenne“ in Harriehausen stattgefunden hat, wurden die Auszeichnungen übergeben. Moderiert wurde die Preisverleihung von Max von Düring, der humorvoll und launig durch die etwa einstündige Veranstaltung führte.
Für Landrätin Astrid Klinkert-Kittel ist es nach eigener Aussage eine Herzensangelegenheit, die Unternehmen im Landkreis Northeim dazu zu bewegen, ihre Familienfreundlichkeit auszubauen. „Mein Ziel ist, dass Thema in den Mittelpunkt zu rücken“, so die Landrätin, die sich in ihrer Begrüßung davon überzeugt zeigt, dass, wer als attraktiver Arbeitgeber im Wettbewerb um Arbeitskräfte bestehen will, um das Thema nicht herum kommt. Es liege in der Hand der Unternehmen, sich auf diesem Wege einen echten Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. „Gesunde und zufrieden Mitarbeiter sind Multiplikatoren für eine starke Wirtschaft und das Image der Region“, so Landrätin Klinkert-Kittel weiter. So hätten Eltern den Kopf frei, wenn sie ihre Kinder gut versorgt wissen und könnten sich mit aller Kraft den Herausforderungen am Arbeitsplatz widmen. Schließlich rief die Northeimer Landrätin ausdrücklich dazu auf, sich von den Ideen der Preisträger motovieren zu lassen: „Nachmachen und Abgucken sind ausdrücklich erwünscht“.
Nach einem humorvollen Vortrag von Dr. Marc Olschewski von der TU Clausthal zum Thema „Work Life Balance“, in dem er seine eigene beruflich und familiäre Situation als Beleg für die vielfältigen ineinandergreifenden Interessen hernahm, wurde die Preisverleihung vorgenommen.
Als Laudatorin für den ersten Preisträger, die Firma Schirmer & Siegmüller, Steuerberater, aus Northeim, fungierte Katja Taranczewski, Referatsleiterin beim Nieders. Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung. Nach ihren Worten zeichnet sich das Unternehmen mit 31 überwiegend weiblichen Beschäftigten dadurch aus, das während der Sommerferien eine eigene Kinderbetreuung für die Beschäftigten angeboten wird. Dabei kommt eine qualifizierte Erzieherin zum Einsatz. Außerdem zahlt das Unternehmen Zuschüsse zur Kindebetreuung und bietet flexible Arbeitsmodelle an. „In dem Betrieb wird ganz offensichtlich die Überzeugung gelebt, dass es für beide Seiten Vorteile bringt, familienfreundliche Angebote vorzuhalten“, so Katja Taranczewski, zur Auswahlentscheidung der siebenköpfigen Jury, die im Vorfeld der Veranstaltung die Preisträger ausgewählt hatte.
Sparkassendirektor Guido Mönnecke hielt die Laudatio auf die KWS Saat SE, aus Einbeck, die er mit ihrem Engagement als „Leuchtturm“ in der Wirtschaftsregion Landkreis Northeim bezeichnete. Dem Fachkräftemangel setze das Unternehmen Betriebsvereinbarungen zur Altersteilzeit, zur Pflege von Angehörigen, über Zuschüsse für die Kinderbetreuung bis zum dritten Lebensjahr entgegen. Angeboten werden auch flexible Beschäftigungsmodelle und beinahe selbstverständlich, können Kinder von Betriebsangehörenden auch am Kantinenessen teilnehmen. „Mit zufriedenen und motivierten Beschäftigten gelingt es schließlich auch Fehlzeiten zu senken und den Krankenstand niedrig zu halten“, so Guido Mönnecke zum Engagement der KWS Saat SE.
Die dritte Laudatio für das Seniorenheim Auetal in Kalefeld-Echte nahm Isabella Wolter, Fachbereichsleiterin bei der Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen, vor. Sie habe im Rahmen des Wettbewerbs sehr interessante Lösungen kennen gelernt, lobte Wolter das Engagement aller teilnehmenden Unternehmen. Dem Seniorenheim Auetal sei es als Familienunternehmen ganz offenbar besonders wichtig, ein gutes Betriebsklima für die Beschäftigten herzustellen. Ein absolutes Alleinstellungsmerkmal sei dabei die betriebseigene Kinderkrippe, mit Sonderöffnungszeiten von 6.30 Uhr bis 20.00 Uhr, in der Kinder von Mitarbeitern kostenlos betreut werden. Mit dem Älterwerden der Kinder sei nun sogar die Eröffnung eines eigenen Kindergartens geplant. Bei dem Engagement erstaunt es kaum, dass auch individuelle und flexible Arbeitszeiten, eine Betriebsrente, Tankgutscheine, vergünstigte Mahlzeiten und Gleittage angeboten werden. Hauseigene Wellnes- und Entspannungsangebote können von den Beschäftigten genauso selbstverständlich genutzt werden, wie es auch möglich ist, Kinder im Notfall auch mal mit an den Arbeitsplatz zu bringen. Bei der Urlaubsplanung genießen Eltern mit schulpflichtigen Kindern Vorrang. Es gelinge dem Unternehmen so, Beschäftigte nach der Familienzeit wieder zeitnah in den Betrieb zu integrieren. „Ein wichtiger Vorteil in einer Branche, in welcher der Fachkräftemangel deutlich zu spüren ist“, so Isabella Wolter.
Die drei für ihre Familienfreundlichkeit ausgezeichneten Unternehmen erhielten aus den Händen der Laudatoren sowie von Landrätin Astrid Klinkert-Kittel eine Skulptur sowie eine Urkunde. „Jede Skulptur ist ein Unikat“, erläuterte Landrätin Astrid Klinkert-Kittel, die sich zugleich bei Janne Klett-Drechsel von der Kunsttöpferei Klett aus Moringen-Fredelsloh bedankte, aus deren Händen die Skulpturen stammen.
Die nächste Preisverleihung soll im Jahr 2019 stattfinden. „Ich hoffe, dass sich dann wieder zahlreiche Unternehmen bewerben und freue mich schon jetzt auf die nächste Runde des Unternehmenspreises“, schließt Landrätin Klinkert-Kittel mit dem herzlichen Appell an alle Unternehmerinnen und Unternehmer sich dem Thema Familienfreundlichkeit stärker zu widmen.
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