Northeim – Der Ausbildungsmarkt im Landkreis Northeim zeigt sich trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten stabil. Die Agentur für Arbeit Göttingen veröffentlichte kürzlich ihren Bericht zum Berufsberatungsjahr 2023/24 und verzeichnet eine erfreuliche Entwicklung für die Region. Unternehmen und Betriebe im Landkreis Northeim boten dieses Jahr insgesamt 932 Ausbildungsplätze an – 59 mehr als im Vorjahr. Das zeigt, dass viele Betriebe in der Region trotz wirtschaftlicher Herausforderungen großen Wert auf die Ausbildung zukünftiger Fachkräfte legen.
Auch die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen sank deutlich: Ende September 2024 waren 85 Ausbildungsplätze unbesetzt, 32 weniger als im Vorjahr. Laut der Arbeitsagentur deutet dies darauf hin, dass Ausbildungsbetriebe und Bewerber erfolgreicher zusammengefunden haben und der Einstieg in die Berufswelt auch 2023/24 von einer insgesamt besseren Vermittlung profitiert hat.
Bei den Ausbildungsbewerbern blieb die Zahl mit insgesamt 745 Interessierten im Vergleich zum Vorjahr weitgehend stabil (ein Rückgang um nur vier Bewerber). Allerdings haben nicht alle Jugendlichen, die eine Ausbildung anstreben, eine Stelle gefunden: 49 junge Menschen gelten nach wie vor als unversorgt. Dies bedeutet, dass sie weder einen Ausbildungsplatz erhalten noch eine alternative Option wie einen Freiwilligendienst oder Schulbesuch gewählt haben.
Wachstum bei Ausbildungsabschlüssen in der Region
In Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) und der Handwerkskammer (HWK) stiegen die abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Landkreis Northeim erneut leicht an. Die IHK meldet 380 abgeschlossene Ausbildungsverträge, vier mehr als im Vorjahr. Insbesondere die gewerblichen Berufe verzeichneten einen Zuwachs von 27 auf nun 160 Verträge, während die Zahl der abgeschlossenen kaufmännischen Verträge um 23 auf 220 zurückging. Diese Entwicklung spiegelt den anhaltenden Bedarf an handwerklich und technisch geschulten Nachwuchskräften wider.
Auch im Handwerkssektor zeigt sich eine positive Entwicklung. Die HWK zählte insgesamt 222 neue Ausbildungsverträge im Landkreis Northeim, was einem leichten Plus von zwei Verträgen entspricht. Dieser stabile Trend im Handwerk unterstreicht die große Bedeutung, die das Handwerk in der Region weiterhin hat, insbesondere in Berufen, die für klimafreundliche Entwicklungen von besonderem Interesse sind.
Fachkräftesicherung bleibt ein Schwerpunkt
„Der Ausbildungsmarkt hat sich trotz der sich eintrübenden Wirtschaft als recht stabil erwiesen“, dieses Fazit zieht Klaudia Silbermann, Chefin der Agentur für Arbeit Göttingen. „Das zeigt, wie wichtig betriebliche Ausbildung auch in schwierigen Zeiten ist. Unsere Region bleibt auf dem Ausbildungsmarkt ein Bewerbermarkt, denn die Zahl der offenen Ausbildungsplätze übersteigt nach wie vor die Zahl der Interessierten.“
Auch Christian Grascha von der IHK Hannover und Jan Dunkel von der HWK Hildesheim-Südniedersachsen betonen, wie wichtig es ist, junge Menschen für die Ausbildung zu gewinnen. Ihre Kammern setzen verstärkt auf Berufsorientierung und Integrationsprojekte, um Jugendliche mit Flucht- und Migrationshintergrund für das Ausbildungswesen zu gewinnen.
Die positive Entwicklung der Ausbildungszahlen im Landkreis Northeim zeigt: Die Unternehmen der Region investieren in die Zukunft und bleiben trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten Ausbildungsbetriebe – eine Investition, die nicht nur den Jugendlichen, sondern auch der Fachkräftesicherung in Südniedersachsen zugutekommt.