Hildesheim (red). „Bundeskanzler Olaf Scholz hat es selbst vor kurzem gesagt: ,Klempner packen an und sind unverzichtbar. Ich bin ein großer Anhänger unserer Handwerkerinnen und Handwerker.‘ Andere Politiker sprechen sogar von Superhelden aus dem Handwerk, die es für die Umsetzung der Energiewende und die vielen Transformationsprozesse unbedingt braucht. Leider hat man in der öffentlichen und auch bundespolitischen Debatte wieder einmal das Gefühl, dass Handwerksbetriebe bei wichtigen Weichenstellungen vergessen werden.
So wird zurzeit eine Abschaffung des sogenannten ,Dieselprivilegs‘ diskutiert, was zu einer erheblichen Verteuerung des Diesels führen würde. Damit sollen die Kassen des Staates aufgefüllt und ein Anreiz zu klimafreundlicher Mobilität gegeben werden. Das mag grundsätzlich ein löblicher Gedanke sein. Ich frage mich allerdings, wie die vielen Handwerkerinnen und Handwerker in Zukunft ihr Werkzeug und ihre Materialien überhaupt noch zur Baustelle transportieren sollen, ohne dass dafür die Kosten explodieren.
Gerade in ländlich geprägten Regionen ist die Lade-Infrastruktur für ohnehin sehr teure E-Transporter überhaupt nicht gegeben! Und dass ein Anlagenmechaniker demnächst mit dem Bus auf die Baustelle fährt - das kann niemand ernsthaft in Erwägung ziehen. Erst seit Monatsbeginn sind für viele Zuliefererbetriebe des Handwerks die Kosten gestiegen, Grund dafür ist die Einführung der CO2-Maut für LKW. Somit werden die Kosten der Spediteure an das Handwerk weitergegeben. Ich frage mich: Will man den Handwerksbetrieben hier wieder einen Knüppel zwischen die Beine werfen?
Deshalb fordern wir: Kein blinder Aktionismus! Erst die Rahmenbedingungen schaffen, dann die Transformation in Gang setzen. Wir brauchen bezahlbare Alternativen für alle Gewerke und eine vernünftige Ladesäulen-Infrastruktur: von Uslar bis nach Bad Grund, von Söhlde bis nach Bodenwerder!
Wenn im Handwerk also die Superhelden der Energiewende tätig sind, sollten sich die politischen Vertreter in diesem Land auch mit ihrem Handeln dazu bekennen und es uns nicht noch schwerer machen!“