Northeim (hakö). Northeim - eigentlich ein Fachwerkjuwel. Aber, es läuft längst nicht mehr alles rund am Rhumeufer. Noch immer Leerstände in der Innenstadt. Der Bürgerbrunnen am Münsterplatz seit Monaten ohne Wasser. Erbitterte Diskussionen um das erst kürzlich vorgelegte Verkehrskonzept der Standortgemeinschaft. Ein miserabler Straßenzustandsbericht, für den es Verantwortliche geben dürfte. Hindenburgstraße, Bürgermeister-Peters-Straße, Graf-Otto-Straße und Eichstätte gleichen eher "Buckelpisten".
Die Zufahrt zum Wieterturm mit Gaststätte, wie auch zum Parkplatz Keimsdorn, durch den Wieterwald, einst überaus beliebtes Naherholungsziel, ist kaum noch befahrbar. Sind Rat und Verwaltung zunehmend überfordert mit all den Mißständen in und um die Kreisstadt herum? Einfach, laut Fußballfans am vergangenen Sonntag, "ekelerregend" das Teilstück der Rhume, Fließgewässer am Gustav-Wegner-Stadion. Unglaublich der Zustand am Rhumekanal. Und dann die angeblich kontaminierten Erdhügel vor und auf dem Sportplatz. Der öffentliche Parkraum an der Bundestechnikerschule ist ein durchlöcherter Schandfleck. Was müssen auswärtige Gäste über knappen Parkraum eines ambitionierten Fußballvereins nur denken?
Dann eine in der Öffentlichkeit diskutierte, wohl "belastete" Fläche, auf der der Sporthallen-Neubau entstehen soll, für den Planungsexperten inzwischen sogar an die 23 Millionen veranschlagen nach dem Architekten-Wettbewerb. Erwähnt sei, daß zum Beispiel der Duderstädter Unternehmer Hans-Georg Näder, Chef des Medizintechnik-Imperiums Otto Bock und seit kurzem Träger des Bundesverdienstkreuzes, zehn Millionen Euro für den Neubau eines Hallenbades in Duderstadt in Aussicht gestellt hat.
Ende November kommen Gäste aus den Partnerstädten Tourlaville/Frankreich, Prudnik/Polen und Gallneukirchen/Österreich zur Eröffnung des Weihnachtsmarktes nach Northeim. Nur nicht mit den Gästen am Gallneukirchener Kreisel bei Sudheim entlang fahren. Dieser "glänzt" als marode Grünfläche. Nicht gerade einladend. Beschämend.
Wo sitzen die Experten in Verwaltung und Rat, die mit Nachdruck kluge, intelligente, in die Zukunft ausgerichtete Entscheidungen treffen und vor allem auch mal die Augen offen halten in Northeim? An so manchem Stammtisch hörte man die Bitte an die Politik, den Stadtwerken als reinen Wirtschaftsbetrieb keinen einzigen Meter auf dem Mühlenanger zuzusprechen, um ihren Betrieb zu erweitern. Diese Planungen mit erheblichem Zulieferverkehr gehören angeblich nicht in ein reines Wohngebiet, sondern auf die "grüne Wiese" im Westen der Stadt, dann als Neubau, heißt es zunehmend in weiten Teilen einer besorgten Bürgerschaft.
Aus eigenem Erleben kann ich berichten, daß zum Beispiel in den 80er/90er Jahren im Landkreis Göttingen Landräte und Bundestags- und Landtagsabgeordnete emsig unterwegs waren in Hannover und Berlin, um Mittelzusagen zu bekommen für ehrgeizige Projekte, auch im ländlichen Raum. Mit Erfolg. Nur einen Biergarten zu eröffnen, das reicht bei weitem nicht. Mal darüber nachdenken.
Fotos: Hartmut Kölling