Uslar (r). Das Thema Brandschutz geht jeden etwas an. Über Reaktionen und das eigene Handeln erst nachzudenken, wenn ein Feuer ausgebrochen ist, macht keinen Sinn. Erstrecht in einer Einrichtung, in der mehrere Menschen in unmittelbarer Umgebung zueinander leben, sollte der Feuerschutz einen besonderen Stellenwert bekommen. Dessen ist man sich auch im Albert-Schweitzer-Seniorenzentrum bewusst und so organisierte Christina Bolte vom Begleitenden Dienst des Betreuten Wohnens eine Brandschutzinformationsveranstaltung.
Jörg Jacob, der Stadtbrandmeister aus Uslar, kam mit vielen lebensrettenden Notfall- und einigen nützlichen Vorkehrungstipps für einen Nachmittag in die Räumlichkeiten des Albert-Schweitzer-Familienwerks. Jeder Stuhl war besetzt, als gut 30 Senioren und Seniorinnen aus allen Häusern des Betreuten Wohnens Platz nahmen, um sich vom Stadtbrandmeister über das richtige Verhalten im Brandfall sowie über präventive Brandschutzmaßnahmen informieren zu lassen. Zusammen mit Christina Bolte führte Jörg Jacob die Bewohner mal mit herausfordernden Fragen und mal von der humoristischen Seite her ins Thema ein. Die Antworten, die der erfahrene Feuerwehrmann gab, blieben jedoch sehr ernst. So erklärte Jörg Jacob auch, warum eigentlich keine Gegenstände in Fluren herumstehen sollten und welche Gefahr eine festgestellte Brandschutztür im Ernstfall mit sich bringt. Auch für die Fluchtwegpläne warb der gestandene Feuerwehrmann. Er weiß, dass die Beschilderungen im Alltag von den meisten nicht aufmerksam genug wahrgenommen werden. Dabei zeigen doch gerade sie den Weg auf, den man im Ernstfall unbedingt kennen sollte: Nämlich den schnellsten und sichersten Weg ins Freie.
Es ging an diesem Nachmittag aber nicht nur um die technischen Details. Ganz praktisch unterhielt man sich über brenzlige Situationen, die der ein oder andere bereits mitgemacht hatte und über die reellen Brandgefahren im eigenen Haushalt. So wurde unter anderem die Frage geklärt, ob von einer Heizdecke eine Gefahr ausgeht oder der Fernseher über Nacht im Stand-By-Betrieb bleiben kann. Aber auch praktische Tipps, wie das Abstellen eventuell feuergefährdeter Objekte auf einer Glasplatte, konnten die Teilnehmer mit nachhause nehmen. Letztendlich ist die Brandschutzaufklärung durch die Kombination mehrerer Fakten erfolgreich gewesen: Dazu gehörte das Wissen, wie man selber vorsorgen kann, das Verständnis, wie Prozesse im Fall eines Brandes ablaufen und auch der Überblick darüber, welche Optionen der eintreffenden Feuerwehr in bestimmten Situationen bleiben.
Im Anschluss an den lehrreichen und dialogischen Vortrag Jörg Jacobs, nutzten viele Senioren und Seniorinnen noch die Chance, konkrete Feuerschutz-Fragen aus ihrem ganz privaten Umfeld zu stellen und mit einem gemeinsamen Mehrwert aus den daraus gezogenen Erkenntnissen nachhause zu gehen. Zum Abschluss plante man gemeinsam noch einen weiteren Höhepunkt zur Vertiefung des Themas: In Kürze werden Bewohner und Bewohnerinnen des Betreuten Wohnens vom Albert-Schweitzer-Familienwerk dem Feuerwehrgerätehaus in Uslar einen exklusiven Besuch abstatten und dort tiefergehende Kenntnisse samt Praxisbeispielen erhalten. Zudem bekommt jeder auf diese Weise die Chance, sich ein Bild von Ausstattung und Gerätschaften der Feuerwehr Uslar zu machen. Auch der allseits bekannte Feuerlöscher kam auf der Informationsveranstaltung zur Sprache. Mit Erstaunen war festzustellen, wie schwer diese Notfallgerätschaft tatsächlich ist. Auf die Idee, stattdessen einen kleineren Autofeuerlöscher zur Hand zu haben, leistete der Stadtbrandmeister weitere Aufklärungsarbeit: Die darin enthaltene Menge Löschmittel reicht nicht zur effektiven Feuerbekämpfung, sondern erfüllt andere Zwecke
Foto: Albert-Schweitzer-Seniorenzentrum