Northeim/Bodenfelde (r). Wer auf der Landesstraße 551 aus Richtung Uslar kommend in den Ort einfährt, passiert unweigerlich die beeindruckenden Buchenholzlager und natürlich das Werksgelände der proFagus GmbH in Bodenfelde. Zwischen 250 und 270 Tonnen Buchenholz werden dort täglich rund um die Uhr - an sieben Tagen die Woche - verarbeitet.
Landrätin Astrid Klinkert-Kittel hat sich vor Ort jetzt über den wichtigen Produktionsstandort informiert. Begleitet wurde sie von Bürgermeister Mirko von Pietrowski. Immerhin seit mehr als 120 Jahren wird in Bodenfelde nun schon Holz verkohlt, wies Alf Uwe Belz, CEO der proFagus Group, auf die lange Geschichte der Firma hin. Zugleich aber auch auf das Potenzial für die Weiterentwicklung am Standort. „Wir wollen die Kapazität für etablierte Produkte weiter ausbauen und zugleich mit neuen Produkten neue Märkte erschließen“ so Alf Uwe Belz. Dabei setzt das Unternehmen insbesondere auf den Bereich der Raucharomen, die sich aus den Zersetzungsprodukten herstellen lassen, die bei der Holzverkohlung anfallen. So soll der Marktanteil bei den Raucharomen bis 2025 sehr deutlich ausgebaut werden. Die neue Eindampfanlage, in welcher die Primärrauchkondensate gewonnen werden, ist von der Weserseite aus gut sichtbar. Investieren will das Unternehmen auch in neue Tankanlagen, um Rohstoffe und Produkte besser verarbeiten und lagern zu können.
„Wir möchten auch eine Versuchsküche bauen“, so Alf Uwe Belz weiter, der potenziellen Kunden damit die Möglichkeit eröffnen will, die proFagus Produkte in der Anwendung kennen zu lernen.
Mit dem eigenen Labor soll auch die Entwicklung neuer Produkte vorangetrieben werden. „Das ist sinnvoll, denn ich bin mir sicher, dass wir das Potenzial einiger Substanzen, die wir bei der Holz-Pyrolyse gewinnen, noch nicht überschauen“, so Belz zur zukünftigen Entwicklung.
Aktuell sollen die Lagerkapazitäten für die Holzkohle und Briketts in Bodenfelde erweitert werden, denn laut Produktionsleiter Martin Rothholz muss für das stark saisonale Geschäft die Ware 7 bis 8 Monate im Voraus produziert und gelagert werden, und dafür reichen die Lagerkapazitäten vor Ort nicht aus.
ProFagus hat in Bodenfelde aktuell um die 145 Beschäftige und ist nach dem Bekunden der Geschäftsleitung kontinuierlich auf der Suche nach Fachkräften. Ein besonderes Augenmerk wird auch auf die Ausbildung von Nachwuchskräften gelegt. So gibt es im Betrieb derzeit immerhin vierzehn Auszubildende, die den Betrieb kennen lernen. „Darauf sind wir deshalb ein Stück weit angewiesen, weil unsere Anlagen einzigartig sind, und unsere „Eigengewächse“ sich in der Vergangenheit schon sehr gut bewährt haben“, so Alf Uwe Belz. Denn die Produktion mit all ihren Besonderheiten ständig aufrechtzuerhalten, stelle schon eine gewisse Herausforderung dar.
Landrätin Astrid Klinkert-Kittel machte in diesem Zusammenhang auf die Möglichkeit der Kooperation mit weiterführenden Schulen aufmerksam, welche das Projekt „SchulBetrieb“ biete. Sie sagte zu, bei der Kontaktaufnahme zu unterstützen.
Einen hohen Stellenwert nimmt auch das Bestreben ein, als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben. Themen wie Arbeitssicherheit und Gesundheitsmanagement nehmen daher immer mehr Raum ein, und die Aufrechterhaltung eines kollegialen und offenen Miteinanders spielten dabei eine große Rolle, zeigt sich Alf Uwe Belz überzeugt.
Sowohl Landrätin Astrid Klinkert-Kittel als auch Bürgermeister Mirko von Pietrowski bekräftigten ihre Bereitschaft zur Unterstützung, gerade auch bei den Neubauvorhaben, denn schließlich handele es sich bei proFagus um einen wichtigen Arbeitgeber in der Region, wie Bürgermeister von Pietrowski deutlich machte.
Foto: Landkreis Northeim