Northeim (red). Am vergangenen Freitag wurde eine zweite Entrümpelungsaktion am sogenannten Konrektorenhaus am Kirchplatz 8 durchgeführt. Ziel der Aktion war die Entmüllung und Entrümpelung des Gebäudes, um eine gefahrlose Begehung des Innenraums zu gewährleisten. Zu den Vorarbeiten gehörten die Anbringung von zwei Abstützungen an der Nordfassade eine Woche vorher durch eine Fachfirma sowie einige Sicherungsmaßnahmen im Gebäudeinneren am Vortag der Aktion. Diese umfassten unter anderem die Anbringung von Geländern an Deckendurchbrüchen und die Sicherung hängender Balken.
Das heute allgemein als Konrektorenhaus bekannte Gebäude diente ursprünglich ab etwa 1610 als Haus des städtischen Juristen (Syndikus) und wurde erst 1744 zum Konrektorenhaus. Trotz des äußeren Zustands der Nord- und Westfassade macht das Fachwerk im Inneren einen stabilen Eindruck. Die Entrümpelung trug nicht nur zur verbesserten Begehbarkeit und zum optischen Eindruck des Hausinneren bei, sondern auch zur Entlastung der Statik des Gebäudes.
Wiederverwertbares Baumaterial wie Balken, Kalk-, Back- und Lehmsteine sowie umherliegender Fachwerklehm aus den Wandfüllungen wurden in einem Raum bzw. im Außengelände auf Paletten gelagert. Diese Materialien sollen für die weitere Sanierung oder in Workshops zum Lehmbau verwendet werden.
Der Arbeitseinsatz wurde von der Stadtverwaltung Northeim organisiert und war eine Gemeinschaftsaktion mit freiwilligen Helfern des Vereins „Leben am Northeimer Kirchplatz anno 1510 e. V.“, dessen neuer Vorsitzender Heiko Brockhausen im Februar gewählt wurde, sowie des „Heimat- und Museumsvereins für Northeim und Umgebung e. V.“ und Mitarbeitern der Stadtverwaltung Northeim. Dank gebührt den Technischen Diensten für die Bereitstellung der notwendigen Container und Geräte.
Stadtarchivar und Museumsleiter Dr. Stefan Teuber organisierte vor Ort die Arbeitsteams und erläuterte den Helfern während der Arbeiten und in einer kulinarischen Pause Details zur Baugeschichte und Konstruktion des Hauses aus dem Baujahr 1510. Der Bauherr des Gebäudes ist unbekannt, doch möglicherweise kommt die Kirchengemeinde St. Sixti in Betracht, deren großes Bauvorhaben, der Neubau der spätgotischen Kirche, sich damals dem Abschluss näherte.
Bürgermeister Simon Hartmann bedankte sich persönlich bei den Helfern und ließ sich bei einem Hausrundgang die inneren Werte dieses besonderen Gebäudes erklären. Bei einer dritten Entrümpelungsaktion sollen der alte Gewölbekeller, der wohl bereits aus der Zeit eines Vorgängerbaues vor 1510 stammt, der moderne Backsteinkeller und das Dachgeschoss entrümpelt werden.
Foto: Stadt Northeim