Einbeck (red). Nach Abschluss der Widerspruchsfrist des jüngsten Insolvenzverfahrens wollten sich FDP -Fraktion und -Vorstand ein eigenes Bild über die Rahmenbedingungen des Einbecker Krankenhauses machen. Informationen aus erster Hand sind wichtig, um auf Bürgeranfragen zur Situation des Einbecker Krankenhauses angemessen antworten zu können.
Nicht nur die medizinische Versorgung in Einbeck und Umgebung, auch die rund 320 Arbeitsplätze haben eine immense Bedeutung für die Stadt Einbeck. Die „Stille Einlage“ der Stadt Einbeck wurde zur Forderungstabelle angemeldet. Gelder daraus standen bereits bei Antragstellung nicht mehr zur Verfügung.
Das Insolvenzverfahren wurde in Eigenverwaltung geführt, während der Insolvenz konnte der Geschäftsbetrieb vollumfänglich weitergeführt werden. Diese Zeit sei gut genutzt worden, um zum Beispiel in medizinisch hochwertige Geräte wie Endoskopie, Laproskopie zu investieren und um neue OP-Techniken für moderne Verfahren zu verbessern. Hier befinde man sich auf dem neuesten Stand der Technik, so Frank Dalljo, bisheriger Geschäftsführer des Hauses. Eindrucksvolles Beispiel für die gut investierte Zeit: In der Unfall-Chirurgie konnte trotz Insolvenz ein 20 prozentiger Fallzahlzuwachs verzeichnet werden. Nach Beendigung der Insolvenz werde es leichter für die Abteilung der Inneren Medizin, neues ärztlichen Personal anzuwerben, so die Krankenhausleitung. Die Notwendigkeit der kontinuierlichen Weiterentwicklung wurde auch von Frederic Lazar, dem künftigen Geschäftsführer unterstrichen. Noch im Bestand, allerdings nicht aktiv besetzt sei die Palliativmedizin. Auch hier biete die Beendigung des Insolvenzverfahrens die Möglichkeit, frei gewordene Stellen zu besetzen. Frank Dalljo betonte, dass eine Versorgung der Palliativpatienten durch die Abteilung der Inneren Medizin gewährleistet sei. Die räumlichen Gegebenheiten hätten weiterhin Bestand. Allerdings waren sich Teilnehmenden einig, dass eine bauliche Renovierung unumgänglich sei.
Auf die Frage von Dr. Reinhard Binder, der seit 1993 das Haus - damals noch Eigenbetrieb der Stadt Einbeck - in verschiedenen Funktionen begleitet hat, was denn die Berechtigung zur Annahme gäbe, dass der neue Investor beziehungsweise die neue Investorengruppe das Haus wirtschaftlich führen könne, wurde ausdrücklich auf die Erfahrung von Dr. Reinhard Wichels verwiesen, der bereits die Krankenhäuser in Hannoversch Münden und in Bad Münder erfolgreich begleitet habe. Darüber hinaus werde es eine Zusammenarbeit mit diesen Häusern geben, um medizinische Synergieeffekte zu nutzen. Einbeck bleibe aber in jedem Falle selbständig. Auf die Frage nach der Liquidität des Hauses und der Dauer der Gehaltszahlungen wurde betont, dass die Zahlungen sicher seien.
Gestreift wurden auch die Rahmenbedingungen für stationäre Versorgung in Deutschland/ Niedersachsen (Krankenhausversorgung ist Sache der Länder). Die Halbierung der Zahl der Krankenhäuser, wie gerade unter anderem in einer Bertelsmann-Studie vorgeschlagen, sei keine Lösung der gesundheitlichen Versorgung.
Gemeinsam waren die Krankenhausvertreter und die Besucher sich einig, dass eine außergewöhnliche Stärke des Einbecker Krankenhauses die Loyalität des Personals sei. Manche der Beschäftigten hätten bislang fast 20 Geschäftsführer kennengelernt – und haben dem Haus trotzdem sehr bewusst die Treue gehalten. So war man sich einig, dass das Einbecker Krankenhaus auch weiterhin erforderlich sein werde.
Foto: FDP Kreisverband Northeim