Northeim/Silberborn (red). Am 27. Januar haben die Menschen im Landkreis Northeim die Gelegenheit, in einem Bürgerentscheid den Beschluss des Kreistages zum Verkauf des Jugendfreizeitheimes in Silberborn zu unterstützen. Nachstehend möchte die SPD-Kreistagsfraktion aufzeigen, worum es dabei geht.
1. Das Jugendfreizeitheim Silberborn ist keine Jugendbildungsstätte, sondern bietet nur eine Beherbergung und Verpflegung der Gäste an.
2. Das Jugendfreizeitheim liegt im Landkreis Holzminden, wird aber ausschließlich vom Landkreis Northeim als Träger finanziert, da andere Landkreise eine Beteiligung ablehnen.
3. 80 Prozent der Besucherinnen und Besucher kommen gar nicht aus dem Landkreis Northeim. Ihr Aufenthalt wird aber über das Defizit von den Steuerzahlern des Landkreises mit 25 Euro pro Übernachtung bezuschusst.
4. Die Besucherzahlen sind trotz aller Bemühungen seit Jahren stark rückläufig.
5. Das Jugendfreizeitheim ist auf einem Zimmerstandard der 80/90er Jahre. Sanitäre Anlagen befinden sich als Sammelanlagen auf den Fluren. In den Zimmern gibt es keine Sanitärmöglichkeiten.
6. Ein barrierefreier Zugang fehlt gänzlich und verhindert die Nutzungsmöglichkeiten für behinderte oder beeinträchtigte Menschen. Für Klassen und Gruppen mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus diesen Bevölkerungsgruppen ist die Einrichtung nicht nutzbar.
7. Zur Freizeitgestaltung und zum Genießen der schönen Landschaft gibt es unter anderem für Schulklassen und Vereine in Silberborn weiterhin die wenige hundert Meter entfernte Jugendherberge.
8. Bei einem Weiterbetrieb des Jugendfreizeitheimes müsste der Landkreis Northeim in Millionenhöhe investierten. Zusätzlich beträgt der Zuschuss des Landkreises für den laufenden Betrieb schon heute jährlich 290.000 Euro.
9. Alle Versuche, in den letzten Jahren weitere Gelder einzuwerben, sei es bei den Nachbarlandkreisen, der Gemeinde Silberborn, Firmen oder anderen Zuschussgebern, blieben erfolglos.
10. Eine endgültige Schließung ist nicht das Ziel. Vielmehr hat der Kreistag beschlossen, dass das Gebäude vorrangig an einen Erwerber verkauft werden soll, der einen Weiterbetrieb als Einrichtung für Kinder und Jugendliche ermöglicht.
Fazit: Bei einem Weiterbetrieb durch den Landkreis müsste dieser in Millionenhöhe investieren. Zusätzlich müssten die ohnehin hohen Defizite weiterhin aus Steuermitteln der Bürgerinnen und Bürger gezahlt werden. Da Geld nur einmal ausgeben werden kann, müsste es an anderer Stelle eingespart werden, zum Beispiel bei Jugendveranstaltungen, Jugendfreizeiten oder durch die Streichung der hälftigen Finanzierung der Jugendpflegerstellen in unseren Gemeinden. Deshalb will die SPD-Kreistagsfraktion mit den knappen Finanzmitteln nicht Nachbarlandkreise und deren Kommunen von ihren Aufgaben entlasten und haben mit einer breiten Mehrheit des Kreistages dafür gestimmt, die Einrichtung nicht mehr in Trägerschaft des Landkreises Northeim fortzuführen.
"Wir möchten das Geld lieber direkt für die Jugendlichen aus unserem Landkreis Northeim einsetzen und bitten daher alle Bürgerinnen und Bürger, beim Bürgerentscheid am 27.1.2019 mit „Nein“ zu stimmen", so die SPD-Kreistagsfraktion
Foto: Landkreis Northeim