Kreis Northeim (red). Die SPD-Fraktion im Northeimer Kreistag wird einer Erhöhung der Preise im Öffentlichen Personennahverkehr in Südniedersachsen ab 2024 nicht zustimmen. Das hat die Kreistagsfraktion nach einem Vortrag durch den zuständigen Dezernenten in der Northeimer Kreisverwaltung Ende Mai so beschlossen. Die erforderlichen erhöhten Aufwendungen für die Verkehrsunternehmen sollen aus den Haushalten der Landkreise getragen werden, sofern erhöhte sogenannte Regionalisierungsmittel dafür nicht ausreichen.
Für die Sozialdemokraten betonen die beiden Kreistagsabgeordneten Stefan Fiege (Bodenfelde) und Peter Traupe (Einbeck), dass die Angebote des Öffentlichen Verkehrs in der hiesigen ländlich geprägten Region nur Akzeptanz finden, wenn sie flächendeckend und zu einem günstigen Tarif angeboten werden. Andernfalls drohe ein weiteres Gefälle der Lebensverhältnisse im Vergleich zu den Ballungsräumen. Einige Verkehrsverbünde in den Ballungsgebieten, wie beispielsweise im Großraum Hannover, diskutieren bereits für bestimmte Personengruppen eine weitere Vergünstigung der Fahrpreise.
„Die Abkehr von einem günstigen ÖPNV-Angebot im ländlichen Raum bedeutet auch eine Abkehr von der Verkehrswende, die im Rahmen der Klimaschutzpolitik aber unabdingbar ist“, machten Stefan Fiege und Peter Traupe deutlich. Neben dem Deutschlandtarif hat der Öffentliche Verkehr in unserer Region nur mit weiterhin günstigen Tarifen eine Chance, als attraktives Angebot für die Menschen zur Verfügung zu stehen. Wir wollen deshalb die Fahrpreise im Bereich des hiesigen Verkehrsverbunds im Öffentlichen- und Schienenpersonennahverkehr (SPNV) auf dem Niveau der Tarifreform von Anfang dieses Jahrzehnts halten, so die einmütige Auffassung der SPD-Kreistagsfraktion.
Völlig paradox wäre es aus Sicht des SPD-Fraktionsvorsitzenden Uwe Schwarz (Bad Gandersheim), wenn durch den Bund mit den Deutschlandticket für derzeit 49 Euro monatlich ein günstiges Angebot geschaffen wird, aber gleichzeitig auf der untersten Ebene die Fahrpreise angehoben werden. Das 9-Euro-Ticket in der Corona- und Krisenzeit und das jetzige Deutschlandticket machen deutlich, dass die Bürgerinnen und Bürger sehr wohl auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen, wenn sie bezahlbar und erreichbar sind. Unter diesen Feststellungen können wir hier im Verkehrsverbund in Südniedersachsen nun nicht das genaue Gegenteil machen wollen. „Ich habe vielmehr den Eindruck, dass unser Verkehrsverbund in Südniedersachsen sich viel zu spät mit der Einführung des Deutschlandtickets auseinandergesetzt hat und als Reflex nur die Erhöhung der eigenen Tarife favorisiert hat. Stattdessen müssen aber überhaupt erstmal belastbare Daten durch die Einführung des von uns allen gewollten Deutschlandtickets vorliegen, bevor hier völlig kontraproduktive Schnellschüsse erfolgen“, machte der SPD-Fraktionsvorsitzende Uwe Schwarz deutlich.
Foto: SPD-Kreistagsfraktion Northeim