Zehn Großbrände fordern Feuerwehren im Abschnitt West – Rückblick, Ehrungen und Appell bei Dienstversammlung

: Veröffentlicht: 27.03.2025 09:18 Uhr Lesedauer: 6 Minuten

Offensen (red). Zehn Großbrände, zwei aufwendige Übungen und ein engagierter Nachwuchs – die Feuerwehren im Brandschutzabschnitt West des Landkreises Northeim haben im Jahr 2024 Außergewöhnliches geleistet. Abschnittsbrandmeister Markus Groß zog bei der jüngsten Dienstversammlung in Offensen eine umfassende Bilanz.

Zu den herausragenden Einsätzen zählten unter anderem ein Gebäudebrand in Schlarpe im Januar, der Großbrand im ehemaligen Sägewerk Müller in Hardegsen im Februar, ein Stallbrand in Hevensen im April, der Brand einer Biogasanlage bei Hevensen im Mai, ein Gebäudebrand in Sohlingen im Juni, das spektakuläre Feuer bei Profagus in Bodenfelde im Juli mit kilometerweit sichtbarer Rauchsäule sowie der Brand im Pfarrhaus Bodenfelde im August. Auch der Brand an Heiligabend in Schönhagen war Teil einer langen Liste fordernder Einsätze.

Neben den Ernstfällen standen zwei Großübungen auf dem Plan: Im September wurde im Bereich der Heidelbeerhütte das Szenario eines Wald- und Vegetationsbrandes geprobt – mit Beteiligung zahlreicher Ortsfeuerwehren aus Uslar, Bodenfelde und Hardegsen sowie Einheiten der Kreisfeuerwehr, darunter die Technische Einsatzleitung, das Waldbrandmodul, Rettungsrobotik, Verpflegungszug und Fachzug Bevölkerungswarnung. Im November wurde an der Bahnstrecke zwischen Gierswalde und Bollensen ein verunglückter Arbeitszug simuliert, bei dem Gefahrstoffe austraten.

Mit Blick auf die Personalzahlen zeigte sich der Abschnitt stabil aufgestellt: 1050 Mitglieder in den Einsatzabteilungen (+1 zum Vorjahr), 179 Jugendliche in den Jugendfeuerwehren (-7) sowie 149 Kinder in den Kinderfeuerwehren (+10) bilden die Basis für eine sichere Zukunft. Abschnittsbrandmeister Markus Groß hob dabei die Bedeutung der Nachwuchsarbeit hervor.

Jana Rosenberg, Abschnittsjugendfeuerwehrwartin, berichtete von vielfältigen Projekten in Kooperation mit der Kreisjugendfeuerwehr, Kreisfeuerwehr und Kreisverwaltung. Besonderes Highlight: das im April eröffnete KreativLAB an der Erich Kästner-Schule in Northeim, das bereits Hunderte Jugendliche begeisterte.

Kreisbrandmeister Marko de Klein lobte die Einsatzbereitschaft und das Verantwortungsbewusstsein der Feuerwehrkameradinnen und -kameraden. Die Arbeit der Feuerwehren verändere sich zunehmend – insbesondere durch den wachsenden Stellenwert des Katastrophen- und Bevölkerungsschutzes. In seiner emotionalen Ansprache ging er auch auf unschöne Entwicklungen ein: Nach seiner Wiederwahl sei er Ziel von Hass und Hetze im Internet geworden. Das schade nicht nur der Feuerwehr, sondern könne auch potenzielle Führungskräfte abschrecken. „Tretet gemeinsam gegen solche Tendenzen ein“, appellierte de Klein. Er kündigte an, sein Amt zum 30. Juni niederzulegen und nicht erneut zu kandidieren. Sein Wunsch: Zusammenhalt und Kameradschaft – über den Einsatz hinaus.

Führungswechsel im Abschnitt West

Steffen Ruppin übernimmt das Amt des stellvertretenden Abschnittsbrandmeisters von Jörg Jacob, der verabschiedet wurde. Abschnittsleiter Markus Groß wurde zum Abschnittsbrandmeister befördert.

Ehrungen und Beförderungen

Für 25 Jahre aktiven Dienst wurden geehrt:
Tim Barkhof (Hevensen), Christian Weber (Trögen/Üssinghausen), Franziska Ellies (Lutterhausen), Dietmar Vielhauer (Hardegsen)

Für 40 Jahre aktiven Dienst:
Andreas Meyer (Hevensen), Jörg Busch (Lichtenborn), Steffi Weißmann (Trögen/Üssinghausen), Frank Henkel, Jörg Hengst, Uwe Henne (alle Espol), Rolf Schormann (Lichtenborn)

Für 50 Jahre Dienst:
Friedhelm Henne, Dieter Rolf (beide Espol), Hans-Hermann Quentin (Ellierode)

Ehrennadeln des Kreisfeuerwehrverbands

Bronze: Dietmar Vielhauer, Steffen Karsten (Kreisausbildung); Patrick Borchert, Carsten Klingemann, Michaela Krull (Wertungsrichter)
Silber: Ernst Hartwig Spangenberg, Axel Meyer, Rolf Engelke, Sascha Krull (jeweils 20 Jahre Wertungsrichter)
Gold: Wolfram Westphal (30 Jahre Wertungsrichter)