Kreis Northeim (red). Idealerweise braucht man sie nie, im Notfall rettet sie aber Leben: Am Sonntag, dem 11.2., ist erneut europäischer Tag des Notrufs 112. Die Notrufnummer wurde im Kreis Northeim im vergangenen Jahr 5000-mal häufiger gewählt als noch im Vorjahr. Rund 32.500 Anrufe über die 112 haben die Mitarbeiter des Landkreises Northeim in der Integrierten Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst 2023 angenommen.
Der Großteil der Einsätze galt, wie üblich, medizinischen Notfällen. 28.685 Einsätze hatten die Rettungsdienste im Landkreis zu bewältigen, dazu zählen sowohl Notfalleinsätze als auch Krankentransporte. Gute Nachrichten gibt es aus dem Bereich der Feuerwehr. Die Zahl der Brände bleibt mit 754 derartigen Einsätzen (Vorjahr: 767) auf einem gleichbleibenden Niveau. Zugenommen hat allerdings die Anzahl der sogenannten Technischen Hilfeleistungen. 389 Einsätze mehr, darunter 46 Verkehrsunfälle mit eingeklemmten Personen (Vorjahr: 31) galt es schnell und professionell abzuarbeiten. Und: Die Zahl der Einsätze mit den Stichworten „Unwettereinsatz“ und „Wasser im Keller“ war mit rund 600 besonders hoch (Vorjahr: 80).
Um den Notruf 112 gibt es einige Mythen, die wir passend zum Tag des Notrufs aufklären:
- Der Notruf 112 kann auch im Urlaub im europäischen Ausland gewählt werden. Die Nummer gilt in der gesamten EU. Ein Wählen des Notrufs mit einem alten Handy ohne SIM-Karte ist aus Missbrauchsgründen seit einigen Jahren aber nicht mehr möglich.
- Angst, etwas zu vergessen oder falsch zu machen, braucht man beim Wählen des Notrufs 112 nicht zu haben. Der Mitarbeiter der Einsatzleitstelle führt das Gespräch und fragt Schritt für Schritt alle wichtigen Informationen ab. Wo genau ist der Notfallort, was ist passiert, wie viele Verletzte gibt es - das können die typischen Fragen sein. Je nach Situation ergeben sich weitere Fragen, beispielsweise zu bekannten Vorerkrankungen von Patienten oder etwa zur Antriebsart eines Autos bei Verkehrsunfällen.
- Die sogenannten Disponenten helfen auch bei der Reanimation von Menschen mit einem Herz-Kreislauf-Stillstand - hier wird also im Notfall niemand mit seinem möglicherweise eingestaubten Erste-Hilfe-Kurs-Wissen alleine gelassen. In 164 Fällen wurde im Jahr 2023 ein reanimationspflichtiger Patient erkannt und die Wiederbelebung bei Bedarf telefonisch angeleitet. Seit dem Start des Projekts „Mobile Retter“ zum Jahresbeginn können jetzt sogar qualifizierte Ersthelfer zum Notfallort geschickt werden. Die Ersthelfer können zudem zum nächsten verzeichneten automatisierten externen Defibrillator, kurz AED, gelotst werden. Das kann Leben retten.
- Wer den Notruf 112 wählt, der bleibt nicht unentdeckt. Sowohl vom Festnetz als auch vom Mobiltelefon werden Standortdaten an die Einsatzleitstelle übermittelt. Dazu gibt es verschiedene Systeme, die sowohl auf Mobiltelefonen mit Android-, als auch iOS-Betriebssystem installiert sind. Konkret bedeutet das: Jemand, der in der Feldmark einen medizinischen Notfall erleidet und den Notruf wählt, kann durch die Disponenten im Idealfall relativ genau geortet werden, selbst wenn auf dem Endgerät Dienste wie GPS zuvor ausgeschaltet waren.
Im Notfall Hilfe über den Notruf 112 zu bekommen ist also kinderleicht. Die Brandschutzerzieher der Kreisfeuerwehr schulen alles Wichtige zum Thema deshalb bereits in Kindergärten und Grundschulen – damit im Ernstfall auch von den Jüngsten schnell Hilfe gerufen werden kann.
Foto: Konstantin Mennecke