Northeim (red). Wie können produzierende Unternehmen die entstehende Abwärme nachhaltig nutzbar machen? Mit dieser Frage befasst sich jetzt ein Modellprojekt, in einem ersten Schritt werden Unternehmen gesucht, die mitmachen wollen.
Mit Fördermitteln des Braunschweiger Amtes für regionale Landesentwicklung nimmt das Modellprojekt „Innovatives Abwärme/Ressourcenkataster für Wirtschaftsförderung, Regionalentwicklung und Klimaschutz“ in diesem Jahr seine Arbeit auf. Es zielt darauf ab, die bei produzierenden Unternehmen entstehende Abwärme, die gegenwärtig ungenutzt in der Atmosphäre verpufft, nachhaltig für benachbarte Unternehmen, Haushalte oder öffentliche Einrichtungen nutzbar zu machen. Laut Angaben der Deutschen Energie-Agentur (DENA) werden in Deutschland jährlich rund 125 Terrawattstunden ungenutzter Abwärme in die Luft gepustet.
Zur Modellregion zählen neben dem Landkreis Northeim die Kreise Wolfenbüttel und Goslar. In einem ersten Schritt sollen mögliche Abwärmepotenziale in Unternehmen erfasst werden. Dazu kommt Prof. Kühl vom Institut für energieoptimierte Systeme der Hochschule Ostfalia in das Unternehmen und recherchiert Abwärmequellen, deren Nutzungsmöglichkeiten sowie Einsparpotenziale, die in einem Kurzbericht mit Maßnahmenkatalog für die Firma dargestellt werden. Diese Recherche ist für die Betriebe kostenfrei. Interessierte Unternehmen im Landkreis Northeim können ihr Interesse an der Projektteilnahme bei der Wirtschaftsförderung des Landkreises, Caroline Werner,
Im weiteren Projektverlauf soll die bislang ungenutzte Energie in einem digitalen Abwärme- und Energieressourcenportal dargestellt werden, um einen Überblick über die vorhandenen Energieressourcen zu erhalten. Über die Analyse von Wirtschaftlichkeitsszenarien sollen dann konkrete Maßnahmen zur gemeinsamen Wärme- und Energienutzung abgeleitet werden. So sei beispielsweise denkbar, dass die Nachbarn eines Industrieunternehmens oder einer Bäckerei die entstehende Abwärme für die eigene Energie- und Wärmeversorgung nutzen und so dazu beitragen, die produktionsbedingten Ausstöße sinnvoll zu verwerten.
Den Förderbescheid für dieses Modellprojekt nahm Dezernentin Uljana Klein von Birgit Honé, Niedersächsische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung zu Jahresende 2018 in Braunschweig entgegen. „Dieses Projekt hat Leuchtturmcharakter und kann nicht unerheblich zur Reduzierung von CO2-Emmissionen beitragen. Darüber stärkt es die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen in den Bereichen Energie, Klimaschutz und Ressourceneffizienz“ so Uljana Klein.
Ministerin Honé attestiere dem Modellvorhaben hohe Innovationskraft und betone, dass nicht nur Unternehmen und Betriebe von diesem Projekt profitieren, sondern sich auch die Bürgerinnen und Bürger an dieser nachhaltigen Energienutzung beteiligen können. „Die Pläne, die generalisierten Analyseergebnisse im Internet zu veröffentlichen, haben das Potenzial, die Energiewende auch in der unmittelbaren Nachbarschaft voranzubringen. Die gemeinsame Nutzung von Energie durch Unternehmen und Privatpersonen ist hierfür ein zukunftsweisender Beitrag“, so die Einschätzung von Ministerin Honé.
Das Modellprojekt ist zunächst auf eine Laufzeit von einem Jahr ausgelegt und hat exemplarischen Charakter. Die Übertragung auf andere Landkreise und eine Implementierung in der Region sind jedoch erklärte Zielsetzung.
Kontakt:
Caroline Werner,
Hintergrundinformationen:
Antragssteller für das Projekt ist der Landkreis Goslar mit einem Projektmanagement der Wirtschaftsförderung Region Goslar (WiReGo). Die weiteren Kooperationspartner sind:
- TU Clausthal – Institut für Geotechnik und Markscheidewesen
- Ostfalia – Institut für energieoptimierte Systeme
- Landkreis Wolfenbüttel
- Landkreis Northeim
- IP Syscon GmbH
Foto: Symbolbild