Hildesheim/Northeim (red). Viele Handwerksbetriebe suchen jedes Jahr händeringend nach Auszubildenden. Oftmals können sie offene Lehrstellen nicht besetzen, weil die Bewerberinnen und Bewerber fehlen. Nach einer aktuellen Betriebsbefragung des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) hat fast jeder zweite ausbildungsbereite Handwerksbetrieb seine offenen Ausbildungsplätze in diesem Jahr nicht besetzen können. Und auch die rückläufigen Zahlen der kürzlich veröffentlichten Ausbildungsbilanz des Bundesinstituts für Berufsbildung (BiBB) sprechen eine ähnliche Sprache.
„Die Bilanz macht eines sehr deutlich: Wir müssen die Karriere- und Berufschancen im Handwerk bei jungen Menschen noch viel bekannter und sichtbarer machen, damit sie sich mit einer Ausbildung im Handwerk auf einen zukunftsgestaltenden und zukunftssicheren Berufsweg machen“, sagt Handwerkskammerpräsident Delfino Roman und ergänzt: „Angesichts eines enormen Fachkräftebedarfs im Handwerk kann es nicht sein, dass jedes Jahr Tausende von Ausbildungsplätzen, die unsere Handwerksbetriebe anbieten, unbesetzt bleiben. Als Wirtschaft und Gesellschaft können wir es uns nicht leisten, dass diese Potenziale zur Fachkräftesicherung einfach nicht genutzt werden.“
Um das betriebliche Ausbildungsengagement zu unterstützen und mehr junge Menschen zu motivieren, die Chancen zu ergreifen, die sich im Handwerk bieten, muss die Berufsorientierung an allen allgemeinbildenden Schulen, bundesweit und vor allem auch an Gymnasien, gestärkt und ausgebaut werden. Junge Menschen müssen von der ganzen Bandbreite an Optionen, an zukunftsrelevanten Berufen und Karriereperspektiven im Handwerk erfahren. Um die überregionale Mobilität von Jugendlichen zu unterstützen, muss für bezahlbaren Wohnraum für Auszubildende und kostengünstige überregionale Azubitickets gesorgt werden.
„Unser Land steht vor großen Aufgaben, die ohne das Handwerk nicht bewältigt werden können: Klimaschutz, Energie- und Mobilitätswende, Digitalisierung und die Versorgung einer immer älter werdenden Bevölkerung.“, macht Delfino Roman deutlich. „Für all das braucht es qualifizierte Handwerkerinnen und Handwerker, die diese Vorhaben umsetzen.“
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