Landkreis Northeim (red). Seit 1. Juni dieses Jahres können Menschen, die vor dem Krieg aus der Ukraine geflüchtet sind, Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhaltes und Unterstützung bei der Integration in Arbeit von den Jobcentern erhalten. Fortan beziehen sie nach erfolgter Antragstellung Leistungen der Grundsicherung für Arbeitsuchende anstelle von Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Leistungsberechtigt sind erwerbsfähige Geflüchtete aus der Ukraine, die ihren Lebensunterhalt nicht aus eigenen Mitteln bestreiten können. Ein gültiger Aufenthaltsstatus oder eine Fiktionsbescheinigung ist Voraussetzung für den Leistungsbezug.
Damit der Übergang in die Jobcenter möglichst reibungslos funktioniert, haben Stefan Schäfer, Geschäftsführer des Jobcenters Landkreis Northeim, und sein Team viele Vorbereitungen getroffen: Sie haben den Antrag und erklärende Unterlagen auch in ukrainischer Sprache bereitgestellt. Sie haben Informationsveranstaltungen angeboten, damit Flüchtlingsinitiativen und engagierte Privatpersonen bei der Antragstellung unterstützen können. Und sie haben sehr frühzeitig mit Geflüchteten Kontakt aufgenommen, um auf die Leistungen des Jobcenters und die Notwendigkeit der Antragstellung aufmerksam zu machen.
Schäfer zieht nach den ersten zwei Wochen und einer Vielzahl eingegangener und bearbeiteter Anträge eine vorläufige Bilanz: „Ich bin froh, dass wir diese Mammutaufgabe im Großen und Ganzen insgesamt gut bewältigt haben. Denn die Zeitschiene zwischen dem Beschluss, die aus der Ukraine Geflüchteten künftig durch die Jobcenter betreuen zu lassen, und der Leistungsgewährung möglichst ab ersten Juni war sehr ambitioniert. Ohne die engagierte Arbeit der Kolleginnen und Kollegen wäre diese zusätzliche Belastung kurzfristig nicht zu bewältigen gewesen.“ Schäfer macht aber auch deutlich, dass das Jobcenter in dieser Situation vielfältige Hilfe erfahren hat: „Mir ist klar, dass wir ohne die große Unterstützung bei der Antragstellung durch die vielen ehrenamtlich Engagierten es nicht so schnell geschafft hätten. Die Bereitschaft war und ist groß, hier zu helfen, und dafür möchte ich mich auch im Namen meiner Kolleginnen und Kollegen ganz herzlich bedanken.“
Es seien sicherlich noch nicht alle möglichen Anträge gestellt worden, so Schäfer weiter, und neue Geflüchtete aus der Ukraine würden sukzessive auch im Landkreis Northeim ankommen. Inzwischen liege ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit im Jobcenter auf den Integrationsbemühungen. „Wir führen mit den Geflüchteten erste Gespräche, um zu klären, welche Perspektiven sie für sich sehen; um Sprachkurse zu vermitteln; um Kinderbetreuung zu organisieren; um die Anerkennung von Qualifikationen voranzutreiben; und um dort, wo es schon möglich ist, gemeinsam mit den Menschen einen geeigneten Arbeitsplatz zu suchen. Denn alle Geflüchteten, die im Jobcenter gemeldet sind, dürfen in Deutschland arbeiten. Kurzum: wir wollen die Hilfe aus einer Hand für Unterhaltssicherung wie Integration möglichst zeitnah umsetzen“, so der Jobcenter-Chef.
Schäfer wirbt darum, für die Besuche im Jobcenter möglichst eine Sprachmittlerin oder einen Sprachmittler mitzubringen. „Wir haben zwar technische Übersetzungshilfen und für terminierte Gespräche können wir zum Teil auch auf einen Dolmetscherdienst zurückgreifen. Aber die Kapazitäten sind leider nur begrenzt verfügbar.“
Weitere Informationen zur Antragstellung auf Leistungen des Jobcenters finden sich im Internet unter www.jobcenter-ge.de/northeim.
Ansprechpartnerin für arbeitsuchende Geflüchtete, die keine Leistungen des Jobcenters beziehen, beispielsweise weil sie für ihren Lebensunterhalt selbst aufkommen können, ist die Agentur für Arbeit. Im Landkreis Northeim bietet sie mit dem Jobcenter einen gemeinsamen Arbeitgeber-Service an. Gerne nehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des gemeinsamen Arbeitgeber-Services Stellenangebote von Unternehmen entgegen, die aus der Ukraine Geflüchtete beschäftigen möchten. Betriebe, die vor Ort noch keinen persönlichen Ansprechpartner haben, können den Arbeitgeber-Service unter 0551/520 666 oder per E-Mail an
Foto: Jobcenter Landkreis Northeim