Göttingen (red). Im Rahmen der Woche der beruflichen Bildung (28. März bis 01. April) stattete Kultusminister Grant Hendrik Tonne am 30. März 2022 dem Berufsbildungszentrum am Standort Hildesheim einen Besuch ab. In diesem Zusammenhang ließ es sich der Minister nicht nehmen, zwei Bewilligungsbescheide zur Unterstützung der Überbetrieblichen Ausbildung in Höhe von rund 933.000 Euro persönlich an die Kammerspitze der Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen zu übergeben.
In diesem Jahr überreichte der Minister den Bewilligungsbescheid in Höhe von 547.000 Euro zur Entlastung der Betriebe.* Zusätzlich erhielt die Handwerkskammer auch einen Ausgleich für coronabedingte Ertragsausfälle und Hygieneaufwendungen in Höhe 386.000 Euro für das Jahr 2020.
Beim Gespräch über Innovation und Digitalisierung der Bildungsstätten des Handwerks betonte der Kultusminister die Bedeutung der Beruflichen Bildung: „Die Erfahrungen zeigen, dass junge Menschen, die eine Berufsausbildung ergreifen, sehr gute Zukunftsperspektiven haben. Deshalb werben wir nicht nur für Ausbildungsplätze, sondern unterstützen bei der Schaffung bestmöglicher Rahmenbedingungen, um Auszubildenden ein modernes, den technischen und inhaltlichen Anforderungen entsprechendes Arbeitsumfeld zu bieten. Der Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen sowie ihren Betrieben danke ich ganz ausdrücklich für ihr Engagement.“
HWK-Hauptgeschäftsführerin Heidmann griff in diesem Zusammenhang auf, dass auf dem Weg zur Gleichstellung von akademischer und beruflicher Bildung noch ein gutes Stück Arbeit vor der Politik liegen würde: „Immerhin steigt der Anteil der Abiturienten im Kammerbezirk kontinuierlich. Er liegt aktuell bei 17 Prozent und ist damit so hoch wie nie“, so Heidmann.
Präsident Delfino Roman und Hauptgeschäftsführerin Ina-Maria Heidmann luden den Minister coronabedingt zu einem kleinen Rundgang durch die mit Mitteln des Landes neu errichteten Kfz-Werkstätten ein. Begleitet wurde der Minister von Bernd Westphal, Mitglied des Deutschen Bundestages. Dort demonstrierte ihnen BBZ-Lehrwerkmeister Christian Schote die Arbeit an einem Elektromotor und die damit verbundenen Sicherheitsvorkehrungen an Hochvoltsystemen, die seit einigen Jahren fester Bestandteil der Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechatroniker ist. In der Werkstatt kam Minister Tonne auch mit den Göttinger Auszubildenden im dritten Lehrjahr Mirco Heise (SAS Center Lutz Zirpel), Jenniffer Jagst (Autohaus Siebrecht Uslar) und Remon Almero (Autohaus Hermann GmbH) ins Gespräch. „Die Arbeit mit Autos war schon immer ein Kinderwunsch von mir“, so die 34-Jährige Auszubildende Jagst, die zuvor eine Lehre zur Fachkrankenschwester absolviert hat.
Auch Kammerpräsident Roman hob die Bedeutung der Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung hervor: „Für die herausragende Ausbildungsleistung der Handwerksbetriebe ist die ÜLU ein Riesengewinn. Die Ausbildung im Handwerk ist systemrelevant für die gesamte Volkswirtschaft. Dafür brauchen wir ganzheitlich geschulte Fachkräfte.“ Roman richtete auch eine Bitte an den Minister, das Thema der Drittelförderung der Kosten für die Überbetriebliche Ausbildung erneut aufzunehmen: „Inzwischen beteiligen sich auch Betriebe, die nicht ausbilden, an den Kosten der in den Berufsbildungszentren durchgeführten ÜLU. Trotz ÜLU-Umlage zahlen Ausbildungsbetriebe immer noch mehr als das Doppelte der Kosten, da Land und Bund für ihre Förderanteile alte Berechnungsgrundsätze verwenden“, so Roman.
*Zuwendungsbescheid zur Qualifizierung von Auszubildenden durch Lehrgänge der Überbetrieblichen Berufsausbildung aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Niedersachsen.
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