Northeim (red). „Das Ziel ist Oberliga!“. So wurde es vom Trainerduo Jan Kühn und Fabian Busse innerhalb der ersten gemeinsamen Trainingseinheiten im März vorgelegt. "Wir, das heißt in dem Fall eine Mannschaft zusammengesetzt aus vielen neuen Spielern, die sich gerade erst kennengelernt hatten, bekamen direkt die Richtung gewiesen, in welche das Training und die Saison gehen würden. Bis zum Ende der Saison solle aus uns eine Mannschaft auf Oberliganiveau werden, konkretisierte man.", so die männliche A-Jugend. Um dies zu erreichen ist Verbesserung erforderlich. Das Team absolvierte Leistungstests, damit der Trainer individuelle Profile von den Spielern erfassen konnte und damit Defizite erkennen und durch Trainingsmaßnahmen verbessern konnten. Die Verbesserung begann schon in der eigentlichen Sommerpause. "Wer sich hohe Ziele steckt, muss logischerweise auch hohen Aufwand betreiben, um sie zu erreichen." Also blieb zwar das Training in der Halle aus, die Hand vom Ball und das Harz im Bottich, jedoch wurde nichtsdestotrotz keinem eine sportfreie Zeit gegeben. Mit einem von Fabi erstellten „Core-Workout“, durch welches sich jeder mindestens zweimal die Woche alleine quälen durfte, legten die Trainer einen erneuten Beweis für die Disziplin und Bereitschaft zur Verbesserung vor. Auf die drei kurzen Wochen Sommerpause folgte die Vorbereitung, auf die noch zwei Monate in der Ferne liegende Saison in der Landesliga. Zunächst standen konditionelle und athletische Schwerpunkte auf dem Programm, ehe es in die Halle um Technik und Taktik ging.
Aber am Montag, als der technisch-taktische Schwerpunkt anstand, erfuhren die Spieler, dass der Mann, der es sich vorgenommen hatte das Team zur Oberliga zu bringen, verstorben ist. Die Männer saßen mit den Herren der zweiten und dritten Mannschaft gemeinsam zusammen und es wurde dem verstorbenen Jan gedacht, der direkt aus der Mitte herausgerissen worden sei. Ohne Vorwarnung habe sich ein Loch in der Mannschaft aufgetan. Auf seiner Beerdigung nahm der NHC Abschied von ihm, im Dank für sein Vertrauen in das Team und seine Zeiten und Mühen, die er für die Jungs investierte. "Wir dankten ihm im Stillen für seine Motivation und seinen Einsatz. Hinterlassen hat er uns das Ziel Oberliga. Es war innerhalb der vier Monate, in welchen Jan uns trainierte, nichtmehr nur eine bloße, auf den ersten Blick zu hoch gesetzte Latte gewesen. Mit jeder Woche wurde es ein kleines Stück realer den Weg dorthin bewältigen zu können. Es ist nun unsere Pflicht im Respekt vor Jan uns bis auf das Äußerste zu bemühen und weiter auf dieses Ziel hinzuarbeiten. Als Beweis unserer Dankbarkeit!", so die Mannschaft.
Doch trotz des Verlustes musste es weitergehen. So fing die männliche A-Jugend endlich wieder an mit Patte und Ehrgeiz sowie mit dem Quietschen von Schuhen und den Ansagen von Fabi und den neuen Trainer Michael die Ruhe in der Halle zu spielen.
Als Vorbereitungsturnier nutzten die Spieler letztes Wochenende die Moringer Handballtage. Um 9 Uhr morgens standen die Jungs- mit noch etwas Schlaf in den Augen - auf der Platte zunächst Rosdorf gegenüber. Innerhalb der nächsten 20 Minuten gab es ein Rennen im "Schlaftablettenhandball" vom Feinsten. Der einzige Spieler, der wirklich wach war, schien Lasse Wigger zu sein. Das Team verließ das Spiel mit einem Tor Führung und stürzte sich gleich ins nächste Match gegen VfL Westercelle. Der Regionsoberligist nahm einige Mühen ab, aber auch ihm kamen die Spieler noch bei. In der Rückrunde gegen Rosdorf mutierte Lasse zu einer Mischung aus Katze und Wand, die kaum etwas passieren konnte und nicht einmal von Gesichtstreffern davon abgehalten werden konnte, das Spiel für den NHC zu entscheiden. Am Ende gingen die Spieler als ungeschlagener Erster und 40 Euro mehr in der Mannschaftskasse nach Hause und Lasse mit dem Titel „Torwart des Turniers“ sowie einer Freikarte zu einem Recken-Spiel.
Foto: NHC