Kommentar von Hartmut Kölling
Northeim (hakö). Die Weichen sind gestellt, berichten lokale Medien in großer Aufmachung. Die Euphorie beim FC Eintracht Northeim scheint keine Grenzen zu kennen. Als ehemaliger Presse- und Stadionsprecher erfüllt mich das natürlich mit Freude in Erinnerung an tolle Jahre beim und mit dem Fußballsport, in Erinnerung an viele menschliche Begegnungen quer durch alle Generationen und auch Erfolge, die man im Gustav-Wegner-Stadion eigentlich immer zu feiern wußte im Kreis der Aktiven und Mitglieder.
Hatte Wolfgang Hermann 2016 als langjähriger Vorsitzender des FCE seinem Nachfolger Dietmar Herrdum einen Verein mit gesundem, stabilen Fundament übergeben, so zeigte die Jahreshauptversammlung vor wenigen Tagen, was es heißt, sich binnen kurzer Zeit positiv weiter zu entwickeln, sich ausgesprochen professionell zu präsentieren, erstmals mit Aufsichtsrat und neuem Vorstand, einfach die Zukunft verantwortungsbewußt anzunehmen, so, wie es der Zeitgeist fordert. Alle Achtung! Vorstandsvorsitzender ist nun der 29jährige Betriebswirtschaftler Tim Schwabe, fest angestellt beim Verein. Der jüngste Vereinsvorsitzende einer Oberliga-Mannschaft. Mehr als ein Generationenwechsel. Das ist ein deutliches Zeichen für junge Menschen, Verantwortung zu übernehmen. Durchaus sympathisch.
Damit hat sich der FC Eintracht Northeim längst die Pole-Position in Südniedersachsen erspielt, ja erarbeitet. Die einstigen Konkurrenten Göttingen, Einbeck und Osterode laufen hinterher mit erheblichem Abstand.
Die Eintracht hat sie eben: Unter anderem einen überaus engagierten, durchaus cleveren neuen Aufsichtsratsvorsitzenden Dietmar Herrdum, der sich selbst gern als Teamplayer bezeichnet und einen jungen, absoluten Top-Trainer mit A-Schein, Philipp Weißenborn für die ambitionierte Oberliga-Mannschaft, aktuell Tabellenführer, der auch die Spieler erreicht. Natürlich ist die Regionalliga das Ziel. Und dann ist dem Verein noch etwas geglückt: Den gut vernetzten, feinfühligen, sehr sympathischen Event-Profi und Musiker Tomas Sniadowski und seine charmante Frau Olga einzubinden künftig für Marketing-Management und als Frauenvertreterin. Sniadowski werden unter anderem hervorragende Kontakte zum Hamburger SV nachgesagt. Entsteht da eventuell ein Brückenschlag? Der neue FCE weckt jedenfalls Neugier.
Damit schreibt der Northeimer Vorzeige-Fußballclub schon jetzt eine beispiellose Vereinsgeschichte. Wir erinnern uns: Zum Beispiel an das Sommermärchen 2006, als in den Tagen der Fußball- Weltmeisterschaft über 20.000 heiße Fans auf den Münsterplatz strömten zu den live-Übertragungen der deutschen Spiele. Veranstalter: Der FC Eintracht mit 120 Ehrenamtlichen an Bord. Eine wohl einmalige Kulisse. Gleichzeitig boomte der Mädchenfußball unter Axel Ring. Eine fast schon sensationelle Entwicklung damals. Die männliche Jugend nahm mit Coach und Jugendleiter Eckhard Ilsemann an internationalen Turnieren in Italien in Cesenatico und Chioggia teil. Die Eintracht absolvierte Freundschaftsspiele gegen Eintracht Braunschweig, Hannover 96, VfL Wolfsburg und Mainz 05, damals noch mit Jürgen Klopp als Trainer. Die Fans jubelten und dankten es Wolfgang Hermann und seinem Team. Bewegende Zeiten. Zudem gelang die Integration junger Mitbürger. Der Verein wurde zur Heimat.
Und jetzt? Erstmals eine Jahreshauptversammlung im Kulturtempel Stadthalle, Pflichtprogramm auch für drei Teams. Über 100 Mitglieder im weiten Rund. Was für ein Abend. Auch das sehr professionell. Der Fußball an der Rhume wird in "Marzipan" gegossen in diesen Monaten in der "Sportstadt Northeim". Der Besuch von DFB-Präsident Reinhard Grindel war vor kurzem ein Beweis der Wahrnehmung. Sponsoren zeigen sich zufrieden mit der Entwicklung der Eintracht, ja auch ihrer Eintracht. Ein neues WIR-Gefühl macht sich breit.
Handball, Fußball, professionell geführte Vereine, für die Zukunft bestens gerüstet, nicht nur der Nachwuchs profitiert. Die Fans sehnen sich nach Erfolg, möchten sich in neuer Sporthalle und im sanierten Stadion auch noch in Jahren wohlfühlen. Das werden sie. Da bin ich mir sicher.
Ein Dank geht an die aktuell überzeugend handelnden Personen, auch im Umfeld, dem so eminent wichtigen Ehrenamt. Glückliche Kreisstadt!
Der neue Aufsichtsrat des FC Eintracht Northeim: Dietmar Herrdum, Dr. Manfred Enk, Danny Bachmann, Olga Sniadowski und Uwe Rossek.
Der neue Vorstand: 1. Vorsitzender Tim Schwabe, 2. Vorsitzender Thomas Köhler, 3. Vorsitzender Florian Becker, 4. Vorsitzender Tomas Sniadowski, 5. Vorsitzender Moritz Braukmüller. Ehrenvorsitzender und Teamleiter ist Hartmut Denecke.
Foto: Hartmut Kölling