Schoningen (red). Mit einer klaren Botschaft hat der SC Schoningen gemeinsam mit seinen Partnervereinen am 22. August den Startschuss zur Entwicklung eines Schutzkonzeptes gegen sexualisierte Gewalt im Sport gegeben. Rund 40 Eltern, Trainer, Übungsleitende und Verantwortliche aus dem Uslarer Land kamen in die Turnhalle, um an der Auftaktveranstaltung „Verein(t) gegen sexualisierte Gewalt im Sport“ teilzunehmen.
Schon zu Beginn machte Vereinsvorsitzender Jörg Grabowsky deutlich, warum das Thema nicht länger tabuisiert werden dürfe: „Schweigen schützt die Falschen. Nur Transparenz und klare Regeln schützen Kinder und Jugendliche – aber auch unsere Trainerinnen und Trainer.“
Fachlicher Input von Experten
Besondere Impulse brachten zwei Fachleute ein: Stefan Zöll vom Kreis-Sportbund und zweiter Vorsitzender der Sportjugend, der den Prozess der Zertifizierung bereits mit der TSG Düderode/Oldenrode erfolgreich begleitet hat, sowie Theresa Gries vom Kinderschutzbund Northeim. Sie legte eindringlich dar, wie erschütternd die Dimension sexualisierter Gewalt ist. Laut Polizeilicher Kriminalstatistik 2024 wurden mehr als 18.000 Opfer registriert, die meisten davon Kinder zwischen 6 und 14 Jahren. „Rein statistisch sitzen in jeder Schulklasse ein bis zwei betroffene Kinder“, betonte Gries.
Strukturen schaffen, Vertrauen stärken
Grabowsky machte deutlich, dass Missbrauch kein fernes Problem sei, sondern auch im Vereinsleben vorkommen könne. Deshalb sei es wichtig, Strukturen zu schaffen, die Kinder schützen, Eltern entlasten und Übungsleitenden Sicherheit geben. Ziel des Vereins sei es, alle Beteiligten mitzunehmen, klare Regeln zu schaffen und langfristig die Zertifizierung „Verein(t) gegen sexualisierte Gewalt im Sport“ zu erlangen.
Stefan Zöll stellte die sechs zentralen Bausteine des Schutzkonzeptes des Landessportbundes Niedersachsen vor, die Vereine in einem Zeitraum von zwei Jahren umsetzen müssen – von Verhaltensregeln über Vertrauenspersonen bis hin zu Verfahren im Verdachtsfall. „Dieses Zertifikat ist kein Papier für die Schublade – es ist ein sichtbares Signal: Wir schützen unsere Kinder aktiv“, unterstrich er.
Ein klares Signal aus dem Uslarer Land
Die anwesenden Vereinsvertreter machten am Ende der Veranstaltung deutlich, dass sie diesen Weg gehen wollen. Damit setzt der SC Schoningen gemeinsam mit der HSG Schoningen/Uslar/Wiensen, der JSG Weser/Solling, der LG Solling und der SG Rehbachtal ein starkes Zeichen. Ziel ist es, nicht nur die eigene Zertifizierung voranzutreiben, sondern auch kleinere Vereine aus der Region zu unterstützen und den Stadtjugendring Uslar einzubinden.
Das Fazit des Abends fiel eindeutig aus: Das Uslarer Land schaut nicht weg. Gemeinsam soll eine Kultur der Achtsamkeit geschaffen werden, um Kinder und Jugendliche im Sport zu schützen.
Foto: SC Schoningen