Göttingen (red). Der Deutsche Meister im Ultratrail-Laufen, Daniel Greiner, war der schnellste Läufer bei der erstmals ausgetragenen Braunschweig-Göttingen-Challenge (BGC). Der Athlet vom SV Sömmerda benötigte 14:01 Stunden für die 137 Kilometer lange Strecke, die unter anderem quer durch den Harz führte und mit mehr als 1600 Höhenmetern gespickt war. Unter den Frauen erreichte Katrin Grieger aus Hamburg als erste das Ziel an der HAWK-Fakultät Ressourcenmanagement in Göttingen. Sie benötigte für den, laut Veranstalter, "anspruchsvollsten Ultralauf im Norden" 18:10 Stunden. 

Insgesamt machten sich 40 Teilnehmer*innen, darunter drei Staffeln, bei der Premiere dieses Super-Marathons auf den Weg. Der Startschuss fiel am Samstag um 7 Uhr am Lünischteich in Braunschweig. Der Sieger Daniel Greiner erreichte Göttingen noch bei Helligkeit, während die meisten Läufer*innen mitten in der Nacht oder erst am Sonntagmorgen die Ziellinie überquerten.

Neben den körperlichen Strapazen gehörte die Orientierung zu den Herausforderungen der Braunschweig-Göttingen-Challenge, kurz BGC. Denn bisweilen mussten die Ausdauersportler*innen schmale Trails mitten im hohen Gras oder im dunklen Wald ausfindig machen, um nicht von der Route abzukommen. Im Okertal und im Oberharz warteten steinige Pfade und grobes Wurzelwerk auf sie, an einigen Stellen mussten sie umgestürzte Bäume überwinden. Die letzte von insgesamt 11 Verpflegungsstellen entlang der Strecke lag bezeichnenderweise an einem Gemarkungspunkt mit Namen "Hölle". Alle Teilnehmenden blieben gleichwohl unverletzt, 4 von ihnen mussten unterwegs allerdings aufgeben.

Um das Laufabenteuer Wirklichkeit werden zu lassen, arbeiteten die Vereine Friends For Life (FFL) aus Braunschweig und Ausdauer-Sport für Menschlichkeit (ASFM) aus Göttingen zusammen. Anlass für die Challenge waren zwei Jubiläen: Beide Vereine feiern 2024 ihr 20-jähriges Bestehen, beide Vereine verbindet die Aufgabe, die besonderen Möglichkeiten des Ausdauersports für soziale, gesellschaftliche und wohltätige Zwecke zu nutzen.

Ganz in der Tradition der beiden ausrichtenden Vereine sollte auch die BGC im Zeichen der Unterstützung für andere stehen. Projektpartnerin ist darum die HAWK Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen und hier insbesondere die Fakultät Ressourcenmanagement am Standort Göttingen. Der Gedanke des nachhaltigen Umgangs mit Ressourcen, der einen Kern der Ausbildung an der HAWK darstellt, decke sich mit der respektvollen Beziehung von Ausdauerläufer*innen zu Natur und Umwelt, betonen die Vertreter*innen der Vereine FFL und ASFM. Darum hätten sie sich dazu entschlossen, Studierende der HAWK mit Stipendien zu unterstützen und einen inhaltlichen Dialog mit ihnen zu führen über ressourcenschonende, nicht-motorgestützte Formen der Mobilität in unserer Gesellschaft.

Die Einnahmen aus der BGC und die in ihrem Kontext eingesammelten Spenden stellen die Vereine für das Deutschlandstipendium des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zur Verfügung. Es fördert besonders begabte und gesellschaftlich engagierte Studierende und ermöglicht eine zielgerichtete Vergabe, in diesem Fall an HAWK-Studierende. Bei einem Festakt zum 50-jährigen Bestehen der Fakultät am Dienstag, 28. Mai, in Göttingen werden Vertreter*innen von FFL und ASFM einen vorläufigen Spendenscheck an die Hochschule überreichen. "Ob es nach den vielen anerkennenden und lobenden Reaktionen auf unsere Veranstaltung zu einer Wiederholung kommen wird, prüfen wir in den nächsten Wochen in aller Ruhe", erklären Dr. Michael Strohmann (FFL) und Markus Ohlef (ASFM), die beiden Vorsitzenden der rein ehrenamtlich agierenden Vereine.  

Foto: HAWK