Northeim/Sønderjyske (red). Am Freitag, dem 03.06.2022 machten sich 2 NHC-Kleinbusse und ein Bus des Kooperationspartners vom MTV Moringen auf in Richtung Dänemark. Darin saßen 19 Mädels der weiblichen B-Jugend sowie drei Trainer. Ziel war der Sønderjyske Handball Cup, ein hochkarätig besetztes Pfingstturnier. Wir reisten mit einer gemischten Truppe aus der zukünftigen B1 und B2 (also Jahrgänge 2006/07) sowie zwei Mädels aus dem 08er-Jahrgang an und nahmen am Turnier der U17 teil, das allerdings noch die alten B-Jugendjahrgänge (also 05/06) vorsah. Im Mittelpunkt stand daher nicht der sportliche Erfolg, sondern das gegenseitige Kennenlernen in einer ungezwungenen Atmosphäre, das Zusammenwachsen als Team sowie das Sammeln von wertvollen Erfahrungen auf internationalem Parkett.

Die Hinfahrt begann sehr mühsam. 5 Stunden benötigten wir bis nach Hamburg (allein 1 ½ Stunden von Northeim bis nach Seesen). Immer wieder stockte oder staute sich der Verkehr. Hinter Hamburg war dann aber die Strecke frei. So kamen wir nach achtstündiger Fahrt (ursprünglich geplant waren maximal fünf Stunden) endlich in Aabenraa an, wo wir sogleich in die Schule eincheckten, die uns fortan für die nächsten zwei Nächte als Unterkunft dienen sollte. Dort fielen wir müde ins Bett, denn auch eine Autofahrt und ständiges Sitzen kann anstrengend sein. Zudem ging es am nächsten Tag bereits früh raus. Das Trainerteam testete die mitgebrachte Musikanlage als Weckdienst bereits um 6:30 Uhr. Danach ging es in die Arena und nach einem „Frühstück“ ging es schließlich um 09:30 Uhr mit den Spielen los. In unserer Vorrundengruppe waren ein weiteres deutsches Team (HSG Kalkberg 1) sowie zwei dänische Teams (Galten FS 2 sowie Rødekro-Aabenraa Håndbold 1) und das niederländische Team Veneco Velo 2. Letztere Mannschaft stand uns auch als erster Gegner gegenüber und das direkt vor einigermaßen gefüllten Rängen. So sah man den Mädels die Aufregung wahrlich an, war doch die Atmosphäre schon überwältigend. Aber auch die Trainer staunen immer wieder, wenn sie in Dänemark Turniere besuchen: Der Arenakomplex, wo das Turnier stattfand, bestand aus 6 Handballfeldern, einem Schwimmbad (inkl. Rutsche, Whirlpool, 3m-Turm und mehrere Saunen) sowie einem frei zugänglichen Fitnesscenter. Aber genug vom Schwärmen der Trainer. Zurück zum Turnier: Gegen Veneco Velo erwischten wir einen guten Start ins Turnier. Konzentriert gingen wir zu Werke. Beherzt wurde in der Abwehr zugefasst, die Außen konnten immer wieder Bälle stehlen und vorne erspielten wir uns auch im Positionsangriff gute Chancen. Sehr positiv fiel auf, wie wenig Probleme wir mit der Patte hatten. Der Ball lief äußerst flüssig und wir hatten kaum technische Fehler vorzuweisen. Lange Zeit führten wir, doch dann verloren wir den Faden und lagen zwei Minuten vor Ende mit zwei Toren hinten. Doch die Mädels gaben sich nicht auf und konnten noch ausgleichen. Kurz vor Ende hatten wir dann sogar nochmal Ballbesitz, konnten aber auch durch den letzten Freiwurf nach Ablauf der Spielzeit den Ball im Tor der Niederländerinnen nicht mehr unterbringen. So endete das erste Spiel mit einem Unentschieden (10:10). Im zweiten Spiel trafen wir auf den späteren Turnierzweiten: Rødekro-Aabenraa Håndbold 1, die die Jugendmannschaft von Sønderjyske F, die in die erste dänische Liga in der letzten Damensaison aufstieg, ist. Zudem sind das Spielerinnen eines Handballinternats, die vielfach Training in der Woche haben. Entsprechend chancenlos gestaltete sich das Spiel und wir verloren 6:18. Aber das war überhaupt kein Problem, denn es war klar, dass wir hier nicht alle Spiele gewinnen konnten. Gemäß unseren Möglichkeiten zeigten wir eine gelungene handballerische Leistung. Was allerdings überhaupt nicht gelungen war, war die Spannung und die Feierei. So rief das Trainerteam dazu auf, mit mehr Spannung und Fokus in die nächsten Spiele zu gehen und v.a. sich zu feiern. Das setzten die Mädchen um! Und wie!

Bereits in den nächsten Spielen gegen Galten FS 2 und die HSG Kalkberg 1 konnten wir die neue Mentalität bereits auf die Platte bringen und (auch in der Höhe) mehr als verdient mit 17:8 (gegen Galten FS) und 14:4 (gegen HSG Kalkberg) gewinnen. Damit endeten unsere Spiele für diesen Tag und die Platzierung konnte sich sehen lassen. So zogen wir als Gruppenzweite in das Viertelfinale am Sonntag ein. Für die Mädels ging es nun ins Schwimmbad. Danach stand eigentlich das Abendessen auf dem Programm. Unser Vorkoster Sid gab grünes Licht, allerdings wollten die Mädels statt Paprikageschnetzelten auf Reis lieber Pizza. Daher fuhren wir zum nahegelegenen Strand und suchten eine Pizzeria, die wir auch schnell fanden. Was nicht schnell ging, war allerdings das Essen. So mussten wir geschlagene 1 ½ Stunden auf unsere Pizzen warten. Ausgezehrt und müde litten die Mädels, konnten sich dann aber angemessen stärken. Im Anschluss setzten sie die Ansage vom Vormittag wortwörtlich in die Tat um. Am Strand wurde gefeiert – so ausgelassen und lautstark, dass die Mädels fremde Teams anlockten und gemeinsam mit ihnen feierten. Als absolute Stimmungsmacher ging es dann in die Unterkunft. Dort zogen sie singend und grölend ein und animierten sämtliche andere Teams mitzufeiern. Der währenddessen ausgelöste Einbruchalarm behinderte nicht die Feierstimmung. Die Mädels zogen mit ihrer Anlage durch die Gänge der Schule und immer mehr andere Teams schlossen sich dem Tross an. Selbst die Veranstalter staunten nicht schlecht, begrüßten dies aber durchaus aufgrund ihrer sehr lockeren Art. Aber bei all der Feierei hielten sich die Mädels vorbildlich und diszipliniert an die von den Organisatoren gesetzte Nachtruhe. Entsprechend gesittet ging es dann ins Bett, da auch am Sonntag aufgrund des Auszugs und der morgendlichen Turnierfortsetzung die Nacht nur sehr kurz sein sollte.

Früh ging es also raus, um in dem nun anstehenden extrem schweren Spiel gegen Rødekro-Aabenraa Håndbold 2, den späteren Turnierdritten, möglichst wach zu sein. Wir konnten das Spiel lange Zeit offen gestalten, verloren am Ende aber leider (zu deutlich gemessen am Spielverlauf) mit vier Toren (10:14). Auch das zweite Spiel verloren wir extrem knapp mit 10:13 gegen eine andere Handballschule, und zwar gegen die niederländische Handballschool Brabant. Die gezeigten handballerischen Leistungen stimmten das Trainerteam sehr positiv, auch die Stimmung und Spannung passten. Dass es immer wieder zu Abstimmungsproblemen zwischen HM und unseren Halbverteidigerinnen kam, war ja bereits im Vorhinein klar, denn schließlich fehlten die beiden Spielerinnen, die die Abwehrphilosophie bereits in der letzten Saison verinnerlicht haben. So mussten immer wieder einige Mädels notgedrungen auf die für sie ungewohnten Position spielen und den Abwehrchef verkörpern. Im abschließenden Platzierungsspiel ging es noch gegen die zweite deutsche Vertretung, die überhaupt den Sprung in die Finalrunde geschafft hatte. Gegen die TSG Eddersheim zeigten wir uns wieder überaus konzentriert und präsentierten ein gutes aktives Abwehrspiel sowie schön ausgespielte Angriffe. Entsprechend deutlich konnten wir das Spiel mit 18:7 gewinnen. Somit waren wir die beste deutsche Mannschaft in unserer Altersklasse. Am Ende stand also ein mehr als bemerkenswerter siebter Platz (von insgesamt 15 Teams) in einem hochkarätigen Teilnehmerfeld zu Buche, mit dem wir alle hochzufrieden sind. Nach dem Duschen schauten sich die Mädels noch die restlichen Finals an. Insbesondere das Finale der männlichen B-Jugend zwischen dem Haderslev KFUM und Éles KISE Veszprém, der Jugendabteilung des erfolgreichsten ungarischen Handballvereins KC Veszprém, war extrem sehenswert und hochgradig beeindruckend. Einige Spielerinnen nutzten die Gelegenheit sich mit den Jungs von Veszprém zu vernetzen. Am Vortag haben sie durch ihre Partylaune ja auch schon Kontakte knüpfen können. Müde, aber trotzdem weiter feiernd, ging es dann mit den Kleinbussen nach Hause. Aus Trainersicht war der Besuch des internationalen Handballturniers in Aabenraa ein voller Erfolg. Neben den gesetzten Zielen, die allesamt erreicht worden, haben die Mädels eine tolle Teamatmosphäre und Spannung entwickelt, durch die Handballspielen gleich viel mehr Spaß macht. Darauf aufbauend geht es nun in getrennten Teams (B1 und B2) in die schweißtreibende Vorbereitung. Es stehen bereits einige Vorbereitungsturniere an, auch Freundschaftsspiele sind bereits angedacht, wenngleich noch nicht terminiert. Es bleiben spannende Wochen in der B1.

Foto: NHC