Northeim (red). Im Katastrophenschutzzentrum der Johanniter in Northeim erhielten heute die niedersächsischen Hilfsorganisationen Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (DLRG), Deutsches Rotes Kreuz e.V. (DRK) und Malteser Hilfsdienst e.V. jeweils einen sogenannten "Betreuungsplatz 500" (BtP 500) vom Land Niedersachsen. Innenminister Boris Pistorius übergab die Fahrzeuge und Materialien auf dem 13 000 m² großem Außengelände des Zentrums an die Hilfsorganisationen.
Anwesend waren neben Minister Pistorius auch die Niedersächsische Kultusministerin Frauke Heiligenstadt als Mitglied des Niedersächsischen Landtages in ihrem Wahlkreis Northeim, Uwe Beyes, Mitglied im Landesvorstand der Johanniter in Niedersachsen/Bremen und Thorsten Müller, Mitglied im Regionalvorstand der Johanniter in Südniedersachsen.
Boris Pistorius dankte den Helfern für ihr außergewöhnliches Engagement: "Vor allem die vielen ehrenamtlichen Kräfte bilden in Deutschland das Rückgrat der operativen Bewältigung von Schadensereignissen", betont der Innenminister. "Aufgrund ihrer flächendeckenden Organisation und ihrer festen Verankerung im Gemeinwesen sind diese für die Hauptakteure immens wichtig und verdienen besondere Wertschätzung." Er freue sich besonders, die ersten zentral vom Land beschafften Ausstattungseinheiten im Katastrophenschutz in den Dienst zu stellen.
In den vergangenen zwei Jahren versorgten und betreuten die Johanniter viele tausend Menschen, die nach ihrer gefahrvollen Flucht schnellstmöglich und professionell in den Kommunen untergebracht werden mussten - immer parallel zu ihren sonstigen Aufgaben als verlässlicher Partner im Bevölkerungsschutz. "Der Einsatz in der Flüchtlingshilfe hat es gezeigt. Sowohl mit unserem Material als auch mit unseren eingesetzten Kräften stießen wir an unsere Grenzen. Insbesondere unsere ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sind über sich hinausgewachsen. Auch der Bedarf an moderner Ausrüstung und Technik wurde deutlich", erklärt Johanniter-Landesvorstand Uwe Beyes. "Das Land Niedersachsen hat uns hier optimal und unbürokratisch geholfen. Wir müssen diese Erfahrungen nun nutzen, um den Bevölkerungsschutz in Niedersachsen weiter auszubauen. Ein folgerichtiger Schritt ist die Übergabe der Betreuungsplätze 500."
Die Johanniter wie auch die anderen Hilfsorganisationen dankten dem Niedersächsischen Innenministerium für die Bereitstellung der Fahrzeuge und des Materials. "Der Katastrophenschutz wird, besonders vor dem Hintergrund aktueller Geschehnisse, zu einem immer wichtigeren Thema", betont Marc Küchemann, Regionalbereitschaftsführer der Johanniter in Südniedersachen. "Mit dem neuen Equipment sind wir nicht nur besser für den Notfall gerüstet, sondern haben auch die Möglichkeit landesweit zu helfen, wenn wir gebraucht werden."
Betreuungslagen gut bewältigen
Für die notfallmäßige Unterbringung einer Vielzahl von Personen hält das Land zentral sechs Betreuungsplätze 500 (BtP 500) als Spitzenabdeckung vor. Jede Hilfsorganisation erhielt zwei LKWs (7,5 Tonnen), zwei Feldküchen, einen Stromlichtmastanhänger und einen Reisebus für den Transfer der zu versorgenden Personen. Bestückt sind sie weiterhin mit Material zur Versorgung/Betreuung (z.B. Zelte, Tische und Bänke) als auch mit entsprechender Technik (Heizung, Licht etc.).
Fünf BtPs 500 werden durch die Landesverbände der Hilfsorganisationen in Niedersachsen betrieben. Ein weiterer BtP 500 wird bei der Niedersächsischen Akademie für Brand- und Katastrophenschutz (NABK) am Standort Celle als Materialreserve vorgehalten.
Ob Kampfmittelbeseitigung, Naturkatastrophen wie Hochwasserlagen oder in der Flüchtlingshilfe: In Notsituationen müssen Betroffene in Windeseile versorgt und betreut werden. Ein BtP 500 stellt die Unterbringung und Versorgung für insgesamt 500 zu betreuende Personen sicher. Er setzt sich aus zwei Einsatzzügen Sanität und Betreuung, der Führungsgruppe, der Gruppe Logistik und Technik und zwei Verpflegungsgruppen zusammen. Interne Alarmierungspläne gewährleisten, dass die benötigten ehrenamtlichen Katastrophenschützer zum Betrieb des Betreuungsplatzes jederzeit einsetzbar sind.
Um auch in Zukunft den Herausforderungen im Bevölkerungsschutz gewachsen zu sein, haben die Johanniter in Niedersachsen und Bremen die Kampagne "Helden bitte melden" gestartet. Ziel ist, Menschen für ein Ehrenamt im Bevölkerungsschutz zu begeistern und neue Helfer zu gewinnen. Was die Johanniter machen und wo man sich engagieren kann, erfahren Interessierte unter www.helden-bitte-melden.de.
Journalisten, Politiker sowie interessierte Bürger können sich unter www.mission-
Fotos: hakö