Bad Gandersheim/Seesen (red). Nach 26 Dienstjahren verabschiedet sich Pröpstin Elfriede Knotte in den Ruhestand. Am Sonnabend, 26.06.21 um 17:00 Uhr hält sie ihren letzten Gottesdienst in der Stiftskirche Bad Gandersheim. Im Anschluss an die Predigt würdigt Landesbischof Dr. Meyns ihre langjährige Arbeit und verabschiedet sie.

Gefühlsmäßig ist es naturgemäß ein durchwachsener Abschied: „Im Rückblick fühle ich vor allem Dankbarkeit. Ich bin sehr gerne Pröpstin gewesen, das war genau der richtige Beruf und ich habe mich am richtigen Platz gefühlt – mit allen Höhen, Tiefen und Konflikten, die dieses Amt auch mit sich bringt“, fasst Pröpstin Knotte zusammen. „Natürlich sind meine Gefühlte gemischt, ich kann den Abschied nicht vorher proben. Aber ich hatte ja eine lange Vorbereitungszeit und jetzt soll es auch so sein, es fühlt sich richtig an!“ Welchen Aufgaben sie sich in Zukunft widmen wird, ist noch offen. Zunächst steht jedenfalls erst einmal ein Umzug an. „Ich werde nicht hier in der Gemeinde bleiben, sondern ich ziehe nach Wuppertal in ein Mehrgenerationenprojekt“, so Knotte. Sie freue sich auf den Schritt ins Privatleben nach so vielen Jahren in der Öffentlichkeit: „Ich möchte einfach sagen: Hallo, ich bin Elfriede ... das ist einfach wunderbar“, erklärt sie.

Elfriede Knotte war die erste Frau, die in der Braunschweigischen Landeskirche das Amt der Pröpstin innehatte. 1995 wurde sie gleich im ersten Wahlgang gewählt und zog mit ihrem Mann und zwei kleinen Kindern nach Bad Gandersheim. Ihr Mann blieb in den ersten Jahren zu Hause und kümmerte sich um die Familie, später unterrichtet er dann an einer Berufsbildenden Schule. Elfriede Knotte widmete sich mit viel Engagement der Arbeit in ihren Gemeinden und in den Propsteien Gandersheim und Seesen.

Ein Herzensprojekt war dabei immer das Konfirmanden-Ferienseminar. Bereits 1982 fuhr sie das erste Mal mit, damals noch im Vikariat. Seitdem betreute sie regelmäßig die Konfirmand*innen bei den Freizeiten und stürmte so manchen Berggipfel. „Das war immer ein sehr intensives Erlebnis, sowohl mit dem Team als auch mit den Jugendlichen. Wir sind beim Bergwandern teilweise bis auf 3000 Meter gestiegen, das ist eine Selbsterfahrung, die nicht im normalen Konfirmandenunterricht zu machen ist“, weiß Pröpstin Knotte. „Da muss man eigene Grenzen überwinden und Schweiß und Mühe investieren. Wir haben es oft mit allen geschafft, den Gipfel zu erreichen. Die Langsamen sind voraus gegangen und haben das Tempo gemacht. Immer einen Schritt nach dem anderen. Und oben haben wir gemeinsam gejubelt! Das sind Erfahrungen, die auch im normalen Alltag stärken.“

Natürlich gab es während ihrer Amtszeit auch Schwierigkeiten: „Manchmal passen einfach die Arbeitsweisen nicht zusammen, das gab es schon. Oder Veränderungsprozesse in Gemeinden sind auf sehr großen Widerstand gestoßen und es haben sich Konflikte entzündet, die dann auch persönliche Dimensionen angenommen haben. Aber das gehört auch mit zum Amt“, betont Pröpstin Knotte.

Es gab auch viel Schönes: „Es war für mich immer eine besondere Ehre, dass ich gerade die herausragenden Ereignisse in den Gemeinden mitfeiern durfte. Glocken- oder Orgeleinweihungen, Kirchenjubiläen, Einführungen oder Verabschiedungen von Pfarrerinnen und Pfarrern oder Gemeindefeste“, erzählt die scheidende Pröpstin. Auch das Netzwerk „einLeben“, das 2015 zur Unterstützung von geflüchteten Menschen gegründet wurde, war für sie ein wichtiger Meilenstein.

Der nächsten Pröpstin oder dem nächsten Propst wünscht Elfriede Knotte, dass sie ihren Weg mit Kraft und Fröhlichkeit gehen und sich nicht einschüchtern lassen. „Es ist wichtig, offen zu sein, offen auf Menschen zuzugehen und sich eine eigene Haltung zu erarbeiten. Und es ist gut, Verbündete zu suchen und nicht gegen, sondern für Ziele und Aufgaben zu arbeiten!“, gibt Elfriede Knotte ihren Nachfolgern mit auf den Weg.

Der Abschiedsgottesdienst am Sonnabend, 26.06.21, in der Stiftskirche Bad Gandersheim beginnt um 17:00 Uhr und wird über eine große Leinwand ins Freie übertragen, damit alle Besucher teilnehmen können. Vor der Stiftskirche gibt es Sitzgelegenheiten. Außerdem wird der Gottesdienst live ins Internet gestreamt und kann auf der Homepage der Stiftskirchengemeinde verfolgt werden. Unter www.stiftskirchengemeinde.de kann man sich auch für die Teilnahme am Gottesdienst anmelden.

Foto: Hötzel