Northeim (red). Offener Brief der Fraktionsvorsitzenden Karen Karius an den Bürgermeister und die Stadtratsmitglieder der Stadt Northeim

"Die Notwendigkeit der Bauarbeiten an der B241, am Harztor, ist unumstritten. Die daraus entstandenen Nachteile der Bürger aus Hammenstedt, wir sind ein Ortsteil von Northeim und damit Northeimer, werden immer größer. Schon vor Beginn der Bauarbeiten baten die Bürger aus Hammenstedt den Bürgermeister und die Verwaltung um eine praktikable Lösung, damit die Hammenstedter nicht den Umweg von mehr als 20 km (einfache Strecke) nach Northeim fahren müssen. Hier hat der Bürgermeister Hartmann versprochen eine Lösung zu suchen und zu finden. In der Einwohnerfragestunde der 29. Stadtratssitzung erklärte Herr Hartmann, dass im 2 Bauabschnitt die Befahrbarkeit, stadteinwärts in engen Grenzen, geleistet wird. Stadtauswärts sind noch Überlegungen im Gang. Für den 3 Bauabschnitt solle ebenfalls eine Befahrbarkeit sichergestellt werden. Man beobachte wie sich die Verkehrsführung dort entwickle.

In einem Presseartikel der HNA, vom 03.11.2020, sagt Bürgermeister Hartmann er nehme die Interessen der Hammenstedter Bürger sehr ernst. Es werde nach Abwägung aller Möglichkeiten Lösungen erörtert mit denen eine Erreichbarkeit des Verkehrs aus Hammenstedt nach Northeim sichergestellt werden kann. In einem weiteren Presseartikel der HNA vom 17.11.2020 erklärt der allgemeine Vertreter des Bürgermeisters Herr Dodenhöft, die Hammenstedter dürfen die innerörtliche Umleitung nutzen; für sie ist eine Ausnahme gemacht worden. Auch wird in dem Artikel darauf hingewiesen, wenn zu viele Fahrzeuge die innerörtliche Umleitung nutzten, die Einfahrt aus Richtung Osten komplett abzuriegeln. Es soll aber Kontrollen, von Osten aus, schon vor Hammenstedt geben.

In einem weiteren Artikel der HNA vom 19.11.2020 weist man noch einmal auf die Punkte hin, aber mit einem Zusatz der Polizei: Eine umfassende Kontrolle der Autofahrer seitens der Polizei werde es nicht geben, das ist ein Aufwand den wir nicht leisten können. Damit war für viele, viele (nichtberechtigte) Autofahrer klar, wenn ich nicht kontrolliert werde, dann fahre ich durch die Baustelle. Dass die meisten (nichtberechtigten) Autofahrer die große Umleitung mit erheblich mehr Kilometern fahren, kann nach dieser Aussage nur als Wunschdenken der Polizei vermutet werden.

In den folgenden Wochen wird immer wieder berichtet, dass der Verkehr in der Baustelle zunimmt. Auch Fahrzeuge mit ortsfremden Kennzeichen befahren immer wieder die innerörtliche Umleitungsstrecke. Man misst die Geschwindigkeit mit einem Tempoinformationsgerät und man zählt dabei die Fahrzeuge die dort die innerörtliche Umleitungsstrecke befahren. Es passiert nichts. Keine oder nur ganz wenige Kontrollen. Der Verkehr nimmt immer weiter zu. In einem Bericht der HNA vom 11.01.2021 wird bekanntgegeben, dass der Verkehr für den Bauabschnitt 3 durch Ampelschaltung geregelt wird, damit der Verkehr einspurig an der Baustelle vorbeigeleitet werden kann. Man hofft, dass das Fahrzeugaufkommen reduziert bleibe. Anmerkung: Hohes Verkehrsaufkommen ist zu diesem Zeitpunkt schon festgestellt worden.

In einem Artikel der HNA vom 05.02.2021 wird auf die Tempo 30-Zone östlich der Hindenburgstraße hingewiesen, damit reagiert die Stadt auf das erhöhte Verkehrsaufkommen. In einem Bericht der HNA vom 31.03.2021 wird in einem kleinen Artikel erwähnt, dass man in einer Stunde 11 Verstöße gegen das Durchfahrtsverbot geahndet hat.

Der Artikel in der HNA vom 22.04.2021 hat die große Überschrift: 4000 Autos täglich in der Baustelle. Der Durchgangsverkehr am Harztor muss konsequent unterbunden werden. Bei der hohen Zahl der Fahrzeuge hat die Baufirma, verständlicherweise, eine komplette Vollsperrung eingefordert. Diese wurde dann auch umgesetzt. Wenn man rechnet: 4000 Fahrzeuge x 55 Euro Bußgeld = 220000 Euro in die Stadtkasse. Und das an einem Tag, wieviel Kontrolleure hätte man einstellen können. Da liegt das Geld auf der Straße und es wird nicht eingesammelt. Völlig unverständlich. Die Krönung des Ganzen: Da wird den Freizeitsportlern des „Tennisclubs Northeim“ und dem „Reiterverein Northeim und Umgebung“, ab dem 17.05.2021, ermöglicht, mit einer Ampelschaltung über die Wilhelmwiese ihren Freizeitbeschäftigungen nachzugehen und die Hammenstedter müssen weiterhin große Umwege in Kauf nehmen, um zur Arbeit und zum Arzt zu kommen.

Man kommt noch nicht einmal mehr von der B241 zum Friedwald. Das ist ja wohl eine bodenlose Frechheit, die die Verwaltung sich hier erlaubt. Was heißt das? Die Einwohner Hammenstedts müssen jetzt unter den Versäumnissen der Polizei und der Verwaltung leiden. Hätte man von Anfang an konsequent kontrolliert, dann wäre es zu der Maßnahme einer Vollsperrung überhaupt nicht gekommen.

Einige Erschwernisse ergeben sich aus den nicht durchgeführten Verkehrskontrollen:  Kinder verpassen den Schulbus oder die Eltern können ihr Kind nur mit großem Umweg zur Schule bringen. Anstatt der höchstens 10 Minuten werden es jetzt fast 50 Minuten. 1 Stunde versäumt und das in Corona-Zeiten. Ältere Mitbürger müssen nach Northeim zum Arzt. Sie müssen die Umleitungsstrecken fahren, welche Kurvenreich und durch die Raserei anderer Fahrzeuge erheblichen Risiken ausgesetzt sind. Die langen Fahrstrecken sind ökologisch nicht vertretbar und vergrößern unnötig den Co2- Fußabdruck der Stadt Northeim. Beispiel: PKW, Benziner, 8 Liter Verbrauch, 34 km zusätzliche Fahrstrecke, 30 Fahrten im Monat verursachen 0,192 t CO2 pro PKW. Was sagt die Klimaschutzmanagerin der Stadt Northeim dazu?

Wenn es aus arbeitsrechtlichen Gründen nicht möglich ist, die Baustelle während der Arbeitszeit zu befahren, warum ist es dann nicht vom Zeitpunkt des Arbeitsendes bis zum Zeitpunkt des Arbeitsbeginns möglich, die Sperrung aufzuheben und mit einer Ampelschaltung den Verkehr zu regeln?

Fazit: Hammenstedt wird von der Verwaltung im Stich gelassen. Die Verwaltung sollte für alle Einwohner da sein und nicht nur für Tennisspieler und Reiter. Man hat alles schleifen lassen und wir Hammenstedter müssen die Rechnung bezahlen. Das Vertrauen in die Spitze der Verwaltung ist verschwunden, denn man hat deren Worten geglaubt. Als einzige Ortschaft östlich von Northeim sind wir wie immer abgehängt."

*Für die Inhalte eines Leserbriefs ist einzig der genannte Autor verantwortlich, die Deutschland News distanziert sich von dem jeweiligen verfassten Artikel. Die jeweiligen Leserartikel enthalten dazu den Namen des Urhebers. Die Deutschland News behält sich das Recht vor, Leserartikel zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen. Ein Anspruch auf Veröffentlichung besteht insofern nicht.