Northeim (lpd). „Wir sind vielleicht nicht besser als andere, aber anders“. So lautet die Erläuterung von Guido Böckelmann, Geschäftsführer und Heimleiter des Seniorenheims Forellenhof in Uslar-Delliehausen, was die Einrichtung, mit den beiden Häusern Forellen-hof und Berghof, so attraktiv macht. Im Rahmen einer wechselvollen Geschichte hat es am Standort in der Oberen Hajestraße schon seit jeher Angebote für Menschen gegeben: Vom Gasthof über Dorfkneipe bis hin zur Diskothek, waren in dem Gebäude, welches seit 1980 den „Forellenhof“ beherbergt, untergebracht.
Seitdem hat sich am Standort viel verändert. Erst recht mit dem Neubau des Hauses „Berghof“, welches 2014 in unmittelbarer Nachbarschaft zum „Forellenhof“ eröffnet wurde.
Während im „Forellenhof“ Platz für 78 Bewohner ist, die ihren Alltag aufgrund mentaler Defizite nicht mehr allein bewältigen können, leben im „Berghof“ in drei Wohngruppen 42 Bewohner, die aufgrund körperlicher Defizite Unterstützung benötigen. Laut Pflegedienstleiterin Ingrid Bonnmann werden die Plätze speziell im Haus „Forellenhof“ auch von anderen Einrichtungen nachgefragt. „Als Facheinrichtung benötigen wir daher gut ausgebildetes Personal“, so Bonnmann zum eigenen Anspruch. Sogar das Reinigungspersonal sei entsprechend geschult.
Die eigene Küche versorgt nicht nur die 120 Bewohner sondern beliefert auch Kindertagesstätten und Schulen. Ein Lieferservice für Haushalte gehört auch zum Angebot.
„Wir belassen die Menschen in ihrer Rolle und respektieren die jeweilige Selbsteinschätzung“, so Ingrid Bonnmann weiter. Stetig werde versucht, mit einfachen Mitteln für Beschäftigung und Bewegung zu sorgen. Eine große Herausforderung ist auch die Notwendigkeit, auf die individuellen Bedürfnisse der Bewohner zu reagieren und darauf abgestimmte Angebote vorzuhalten. Mit dem zur Werkstatt umgebauten ehemaligen Schafstall lassen sich Motivation, Denken und Bewegungsangebote gleichzeitig vermitteln. Auch das relativ große Außengelände trägt dazu bei. So sind in einigen Bereichen sogar Haustiere erlaubt. Damit das Zusammenleben funktioniert, wird ein großes Augenmerk darauf gelegt, dass die Gruppen auch harmonieren. Mehr als zwei Aufnahmen im Monat sind daher laut Guido Böckelmann im behüteten Bereich kaum möglich. „Wir benötigen gerade im Demenzbereich Zeit, um die Zimmerbelegungen abzustimmen“, so der Heimleiter.
Besonders stolz ist Pflegedienstleiterin Ingrid Bonnmann auf die Urlaubsfahrten, welche alle zwei Jahre stattfinden und an denen sowohl Bewohner aus dem Haus Berghof als auch aus dem „Forellenhof“ teilnehmen können. Für die Berghof-Bewohner gibt es außerdem täglich neue Angebote, wie Fahrten in die Umgebung mit einem speziellen Fahrzeug. Aber auch eigene Aktivitäten sind möglich. „Es handelt sich um eine Mischung aus betreutem Wohnen und einem Heim, mit dem Vorteil, dass man bei uns Alt werden darf“, so Anke Böckelmann, zu der Philosophie des Haues „Berghof“. So gebe es für jedes Haus ein spezielles und eigenständiges Konzept, welches auf die Bedürfnisse der Bewohner abgestimmt sei.
Für Heimleiter Guido Böckelmann macht genau dies den Unterschied zwischen einem Konzern und einer inhabergeführten Einrichtung aus. „Wir leben vor Ort und wollen außer-dem ein guter Arbeitgeber sein“, so Böckelmann. Davon zeugt, dass eine Vielzahl von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bereits seit weit mehr als zehn Jahren in der Einrichtung tätig sind. Außerdem werden derzeit sieben Auszubildende zur Examinierten Altenpflegerin bzw. zum Examinierten Altenpfleger ausgebildet. So müsse man sich keine Gedanken über die Auslastung der Einrichtung machen, eine Herausforderung sei vielmehr kompetentes Personal zu finden und in der Einrichtung zu halten. „Der Markt ist heiß umkämpft“, so Guido Böckelmann.
Für Anke Böckelmann lohnt es sich deshalb auch über neue Angebote für die Kinderbetreuung von Beschäftigten nachzudenken: „Wir wollen uns in diesem Bereich noch stärker als bisher engagieren“.
Mit dem Landkreis will man deshalb in Kontakt bleiben um zu klären, unter welchen Voraussetzungen ein eigenes Betreuungsangebot möglich wäre. „Nach der Besichtigung bin ich sicher, dass viele eine völlig falsche Auffassung von Pflege haben“, so Landrätin Klinkert-Kittel zu ihren Eindrücken von dem nach ihrer Auffassung sehr liebevoll geführten Betrieb.
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