Northeim (red). Zu einer spontanen Mittagsandacht kam der Landesbischof der hannoverschen Landeskirche, Ralf Meister, am Mittwoch auf der Baustelle der St. Sixti-Kirche vorbei. Nach einer Begrüßung durch den Baubeauftragten, Kirchenvorstandsmitglied Dr. Christian Steigertahl, hielt er eine kurze Mittagsandacht und überreichte den Handwerkern aus dem Malerbetrieb und dem Gerüstbau Osterkerzen. Weitere Kartons mit Kerzen überreichte der Landesbischof Pastorin Karin Gerken-Heise und Pastor Stefan Leonhardt aus der St. Sixti-Gemeinde und Pastor Jens Gillner aus der Corvinusgemeinde. Beide Gemeinden feiern wegen der Bauarbeiten in der Sixti-Kirche gemeinsam ihre Gottesdienste in der Corvinuskirche.
Der erst vor einer Woche geplante Besuch des Landesbischofs gehört zu seiner Aktion „Osterfunken“. Insgesamt werden 25.000 Osterkerzen in 100 Gemeinden und Einrichtungen überreicht oder versandt. Die Tour dauert 18 Tage. Die Kerzen sind für Aktionen rund um das Osterfest oder die Feier der Osternacht gedacht. Alle Übergaben finden unter den bekannten Hygienebedingungen statt, der Landesbischof lässt sich regelmäßig testen. #### „Die Osternachtskerzen, die ich mitbringe, sind kleine Zeichen der Hoffnung“, beschreibt Ralf Meister die Aktion: „Gott lässt uns in dieser Zeit nicht allein. Sein Licht durchdringt alle Dunkelheit und es lässt es hell werden. Das war und ist eine zentrale Botschaft der Passions- und Osterzeit. In unserer aktuellen Situation spüren wir ganz konkret, wie sehr wir diesen Trost und diese Zuversicht brauchen.“
Für seine Besuche zwischen Hannoversch Münden und Ostfriesland, Wolfsburg und Osnabrück wird der Landesbischof mit Unterbrechungen bis Ende März unterwegs sein. An manchen Orten ist eine schlichte Übergabe der Kerzen vorgesehen, an anderen Stationen wird er auch an kurzen Gottesdiensten, Andachten oder anderen Aktionen teilnehmen. ### In Northeim wurde er auch vom Vorsitzenden des "Förderverein St. Sixti-Kirche e.V.", Pastor i.R. Rudolf Grote, sowie dem Architekten Frank Wagner vom Amt für Bau- und Kunstpflege, der die Großbaustelle betreut, erwartet. Für die Musik in der sonnendurchfluteten und leeren Sixti-Kirche sorgten Kreiskantor Benjamin Dippel und Kantorin Meike Davids. Rechtzeitig wurden die Gerüste im Chorraum abgebaut, zurzeit werden die Wände gestrichen. St. Sixti ist eine der größten Kirchen Südniedersachsens.
Seit Januar 2020 ist die Kirche ein landeskirchliches „Leuchtturmprojekt“ und eine Großbaustelle. Um die wertvollen Kunstschätze zu schützen, hat sich die St. Sixti-Gemeinde mit erheblicher Unterstützung der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers entschlossen, die 70 Jahre alte Kirchenheizung zu erneuern und eine Fußbodenheizung einzubauen. Geschützt werden dadurch der Hochaltar (1420/30), die Seitenaltäre sowie die Gloger-Orgel (1721) mit dem spätbarocken Prospekt - sie feiert in diesem Jahr ihren 300. Geburtstag.
Außerdem wurden die mittelalterlichen Fensterbilder aus dem Jahr 1478 aufwändig restauriert und werden nun durch Außenverglasungen geschützt. Die mittelalterlichen Fenster waren in den letzten Jahrzehnten durch den aufgewirbelten Staub der alten Heizkörper an den Wänden stark verschmutzt worden. Zur Weiterfahrt überreichte Superintendent Jan von Lingen dem Landesbischof einen Vorabdruck der Broschüre über die restaurierten mittelalterlichen Fenster. Diese soll in der Karwoche und zu Ostern in den Gemeinden verteilt werden. Anschließend fuhr Ralf Meister zu seinem nächsten Besuch weiter, zur Klosterkirche Wiebrechtshausen.
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