Uslar (red). Im Albert-Schweitzer-Kinderdorf Uslar freut man sich über Zuwachs: Mit Vanessa Kiewell Ziedorn und Kai Kiewell ist ganz aktuell eine neue Erziehungsstelle an den Start gegangen. Vanessa Kiewell Ziedorn ist eine erfahrene Pädagogin und sammelte in einer Kinderdorffamilie bereits ihre ersten Erfahrungen. Sie ist ausgebildete Heilerziehungspflegerin und hat zuvor in Göttingen in einem Pflegeheim die geronto-psychiatrische Abteilung geleitet. Zudem war sie in einem Wohnheim für Menschen mit Behinderung in Dassel tätig, bevor sie ihren beruflichen Schwerpunkt in das Kinderdorf verlegte. Zunächst startete sie ihre Arbeit im Albert-Schweitzer-Kinderdorf Uslar als Krankheitsvertretung in einer der Kinderdorffamilien. Inzwischen hat sie fast alle Kinderdorffamilien kennengelernt und empfindet dies als eine große Bereicherung. Auch aus diesem Grund wächst in ihr seit einem Jahr die Entscheidung, mehr Verantwortung im Kinderdorf zu übernehmen. 

Der Weg zur Erziehungsstelle

Ehemann Kai ist Garten- und Landschaftsbauer und hat eine Anstellung in Northeim. Zusammen hat das verheiratete Paar zwei Kinder und auch er kann es sich sehr gut vorstellen, Jugendhilfekindern ein neues, stabiles zuhause zu geben. Beide Partner sind durch ihre Jobs zeitlich sehr gefordert und fanden zuletzt immer weniger Zeit füreinander und für die Familie. Da lag die Überlegung nahe, die Familie zum Beruf zu machen. Die Bewerbung, Kinderdorfmutter zu werden wurde geschrieben und abgegeben. Einrichtungsleiter Harald Kremser und die Erziehungsleitung waren zunächst skeptisch, wollten der erfahrenen Pädagogin aber eine Chance geben. Es wurde vereinbart, dass Vanessa Kiewell Ziehdorn für den speziellen Bereich der pädagogischen Aufgaben im Kinderdorf über ein Jahr lang gemeinsam mit erfahrenen Hausleitungen qualifiziert wird und so zunächst in die verantwortungsvolle Funktion hineinwachsen sollte. Dieses Jahr ist jetzt um und nach vielen Gesprächen fiel die Entscheidung, dass Vanessa Kiewell Ziedorn und Kai Kiewell ihre eigene Erziehungsstelle gründen können. 

Das Ehepaar weiß, wovon es spricht, wenn es um den großen Unterschied zwischen einer erzieherischen Tätigkeit im Kinderdorf und den verantwortungsvollen Posten der Hausleitung geht. Vanessa Kiewell Ziedorn kennt mittlerweile fast alle Familien des Kinderdorfs und Kai Kiewell war bei der Entscheidungsfindung von Anfang an "mit im Boot". Er hospitierte in einer Kinderdorffamilie, war dicht dabei und begleitete alle bei Ausflügen und sonstigen Aktivitäten. "Der Austausch mit dem ehrenamtlichen Kinderdorfvater der Familie, hat mir sehr geholfen" resümiert Kai Kiewell. 

Die Ziele klar vor Augen

Die Augen von Vanessa Kiewell Ziedorn leuchten, wenn sie über ihre Ziele spricht: "Ich freue mich riesig auf die neue Herausforderung und möchte anderen Kindern genau das Gleiche bieten, was meine Kinder haben." Ihre beiden Sprösslinge Louis und Lilly sind schon überwältigt. Sie wurden nach dem Einzug am vergangenen Wochenende ganz herzlich aufgenommen und freuen sich über den Dauerbesuch aus den anderen Kinderdorfhäusern, den sie sichtlich genießen.

Auf die Frage, wann sie denn glaubt, erfolgreich zu sein, antwortet sie wie aus der Pistole geschossen: "Wenn es den Kindern gut geht und es uns gelingt, Liebe und Zuneigung zu geben sowie Grenzen zu setzen. Wenn wir es professionell aushalten, dass vieles auch mal schräg läuft und wenn es gelingt, unseren Kinderdorfkindern Normalität vorzuleben."

Man spürt, dass Vanessa und Kai eine ganz bewusste Entscheidung getroffen haben und schon bald geht es auch richtig los: Das erste Jugendhilfekind im Alter von drei Jahren kommt nächste Woche. Alle haben sich schon in einer Inobhutnahmestelle kennengelernt und das bildet den Startschuss für eine neue Erziehungsstelle in Uslar. 

"Herzlich Willkommen im Albert-Schweitzer-Kinderdorf Uslar, liebe Familie Kiewell Ziedorn."

Foto: Albert-Schweitzer Familienwerk e.V.