Einbeck (red). Die Faszination für jahrhundertealte Fahrzeuge und die Begeisterung für modernste Technik hat eine 12. Jahrgangsstufe der Fachoberschule BBS II Northeim dazu motiviert, ein Modell des ältesten motorisierten Fahrzeugs der Welt mit einem 3D-Drucker nachzubauen. Klassenlehrer Robert Hennig, Bereich Fertigungstechnik, und Abteilungsleiter Thomas Neidert überreichten jetzt den Cugnot Dampfwagen im Maßstab 1:20 an den PS.SPEICHER in Einbeck. Hergestellt wurde das Modell als Teil des Fachtheorieunterrichtes in der Fachoberschule Technik.
Der Franzose Nicholas Joseph Cugnot wurde vor fast 300 Jahren vom Kriegsministerium beauftragt, ein Transportmittel für die Artillerie zu entwickeln. Der daraufhin von ihm entwickelte Dampfwagen wurde 1769 in Paris vorgestellt. Das Fahrzeug hatte zwei Zylinder, deren Kolbenstangen das Vorderrad über eine Art Freilaufgetriebe drehten. Das Fahrzeug war 725 Zentimeter lang, 230 Zentimeter breit, 210 Zentimeter hoch und wog 4.000 Kilogramm. Der Wagen erreichte eine Höchstgeschwindigkeit zwischen 3 und 4,5 km/h. Er war jedoch wegen des hohen Gewichtes des über der Vorderachse hängenden Wasserkessels nur schwer zu lenken und beendete eine seiner ersten Vorführfahrten in einer Kasernenmauer.
Der komplexe und filigrane Aufbau des „Nachdruck-Dampfwagens“ machte es notwendig, mit sehr vielen Einzelteilen zu arbeiten: insgesamt 117 verschiedene Bauteile mussten programmiert, ausgedruckt und montiert werden. Die größte Herausforderung für die Schüler war es, bei der Aufteilung des Gesamtmodells in die Einzelteile einen belastbaren Kompromiss zwischen 3D-druckgerechter und montagegerechter Konstruktion zu finden. Dies machte oft mehrere Prozessschritte notwendig, bis ein zufriedenstellendes Ergebnis erreicht war.
Jetzt übergaben die Lehrer stellvertretend für die stolzen Konstrukteure der BBS II Northeim das Modell an den PS.SPEICHER. Ab sofort können die Gäste den Cugnot Dampfwagen aus dem 3D-Drucker im Saal 1 bewundern.
Foto: Diana Solodun/Kulturstiftung Kornhaus