Hollenstedt (hakö). Die Angst geht um im Hollenstedter Raum vor einer totalen Verkabelung und Vernetzung der Landschaft, ihrer Landschaft. Der fruchtbare Boden am Rande der Seenplatte ist in Gefahr. Landwirte schlagen Alarm. Und das sehr deutlich.
Tolle Aktion der Jagd- und Feldmarksgenossenschaft am vergangenen Samstag: Hollenstedter Jugendliche ließen sich sensibilisieren, pflanzten mir großem Eifer Obstbäume unterhalb der Jagdhütte am Rande des Böllenberges unweit des Gutshofes Wickershausen. Sie wollten damit unter Anleitung des Gartenbaubetriebes Tannen-Everlien aus Einbeck-Wenzen ein deutliches Zeichen setzen "pro Natur" und gegen die drohende Verkabelung des Bodens und Total-Vernetzung der Landschaft, die bereits durch den Ausbau der A7 erheblich gelitten hat, wie Christian Frohme, stellvertretender Ortsbürgermeister von Hollenstedt, und Herbert Schütte als Vorsitzender der Genossenschaft übereinstimmend gegenüber News-Redakteur Hartmut Kölling betonten. Für die Jugendlichen sollte es aber auch eine "Lehrstunde" sein in punkto "Natur verstehen-Natur erleben".
Zuvor hatten die Jugendlichen die Feldmark am Rande der Steinkuhle an der viel befahrenen K406 akribisch von Unrat und Müll beseitigt. Am Ende durften sie sich über 1.000 Euro freuen, die für den Jugendraum in Hollenstedt bestimmt sind. Alles in allem eine gelungene Umwelt-Aktion, die Aufmerksamkeit, Lob und Anerkennung aller Beteiligten verdient. Sie alle verbanden damit die Hoffnung, daß die schöne Landschaft, von der alle profitieren, die schützenzwerte Natur, der fruchtbare Boden nicht weiter zerstört wird durch "Kabelsalat" und "Leitungswirrwarr".
Anmerkung: Die Stromtrasse Suedlink führt 315 Kilometer durch Niedersachsen, westlich an Northeim und Göttingen vorbei. Der Erdkabel-Korridor verläuft von Schleswig-Holstein durch das westliche Niedersachsen nach Nordhessen und Südthüringen hinüber nach Bayern und Baden-Württemberg.
Während einige Landkreise aufatmen können, gehören Northeim und Göttingen zu den Verlierern. Vor allem Landwirte stören sich an den geplanten Entschädigungen. Aus Sicht des Landesbauernverbandes ergeben sich für die Betroffenen kaum absehbare Folgen für die Ertragsfähigkeit der Böden.
Die Bundesnetzagentur, so heißt es, wird voraussichtlich Ende 2019 über den tatsächlichen Korridor-Verlauf entscheiden. Die rund 700 Kilometer lange Stromtrasse soll eine "Hauptschlagader" der Energiewende werden.
Fotos: Hartmut Kölling