Einbeck/Northeim (r). Im Mittelpunkt der diesjährigen Jahreshauptversammlung stand das von der BUND-Kreisgruppe erstellte Konzept für Verbundkorridore für wandernde Tierarten im Landkreis Northeim. Kai Conrad erläuterte, dass der Landkreis Northeim eine besonders hohe Verantwortung für die Vernetzung von Wildtierpopulationen hat, so z.B. zwischen Harz und Solling, aber auch den kleineren Waldgebieten untereinander. Nur so sind Populationen von Wildkatze, Luchs und zahlreichen anderen Tierarten langfristig überlebensfähig (Genaustausch) und können gleichzeitig neue Lebensräume besiedeln. Die Konzepterstellung wurde vom Landkreis finanziell unterstützt und soll ein wichtiger Baustein für das offizielle Biotopverbundkonzept des Landkreises sein. Die BUND-Kreisgruppe dankt der Naturschutzbehörde für die gute Zusammenarbeit und Unterstützung bei diesem Projekt. Kai Conrad betonte, dass es jetzt darum geht, das Konzept in die Praxis umzusetzen. Denn von den ermittelten 60 Wanderkorridoren sind viele in einem schlechten Zustand, enden zum Teil in Todesfallen, wie z.B. verkehrsreichen Bundesstraßen. Das Konzept incl. Karten steht daher nicht nur allen Behörden, sondern der gesamten Öffentlichkeit kostenlos zur Verfügung und kann ab Mai 2019 von der Internetseite der BUND-Kreisgruppe Northeim heruntergeladen werden.
Neben Jürgen Beisiegel und Kai Conrad wurden zwei neue Mitglieder in den Vorstand der BUND-Kreisgruppe gewählt: Mareike Neblik und Sabine Schambach. Einstimmig verabschiedete die Jahreshauptversammlung nach Diskussion eine Resolution an die Landrätin und die Fraktionen des Kreistages, in der diese aufgefordert werden, umgehend die Flora-Fauna-Habitat-Gebiete nach den Vorgaben der EU unter nachhaltigen Schutz zu stellen. Hierbei dürfen nur fachliche Aspekte und keine Partikularinteressen einzelner Lobby-Gruppen Berücksichtigung finden! Durch die Verzögerung der Gebietsausweisungen bleibt der dringend notwendige und von der EU vorgeschriebene Schutz von Arten und Lebensräumen auf der Strecke. Außerdem kann es zu hohen Strafzahlungen kommen. So bezahlen die Steuerzahler die Fehler von Politik und Verwaltung.
Wortlaut der Resolution:
Forderung der Jahreshauptversammlung der BUND Kreisgruppe an die Landrätin Frau Klinkert-Kittel und die Fraktionen des Kreistages
"Die EU hat im Januar die Bundesregierung in einem Mahnschreiben aufgefordert, die überfällige Unterschutzstellung der FFH-Gebiete (Flora-Fauna-Habitate) umgehend abzuschließen und vorhandene Mängel zu beheben.
Der Landkreis Northeim gehört auch auf Grund eines evidenten Personalmangels in der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) bundesweit zu den Vollzugsletzten. Wir fordern daher die Landrätin und die im Kreistag vertretenen Parteien auf, unverzüglich dafür Sorge zu tragen, dass alle ausgewiesen FFH-Gebiete ordnungsgemäß mit einer Beschreibung des Ausgangszustandes und Untersuchungen der Arten und Lebensraumtypen erfasst werden sowie in Folge als Naturschutzgebiete mit dem höchsten Schutzstatus ausgewiesen werden. Dieser Prozess muss öffentlich und fachlich erfolgen und darf nicht durch Lobbyisten dominiert werden."
Foto: Symbolbild