Northeim (red). Studenten der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Göttingen (HAWK), die Agentur für Arbeit, das Jobcenter sowie die Wirtschaftsförderung des Landkreises Northeim gaben am 25. März den Startschuss für ein gemeinsames Projekt. Ziel ist eine effektive Nutzung des neuen Qualifizierungschancengesetzes im Landkreis.
Die wachsenden Fachkräfteengpässe haben auch vor dem Landkreis Northeim nicht haltgemacht. Der Strukturwandel wird einerseits angetrieben durch eine zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt und den damit verbundenen Veränderungen im Arbeitsalltag. Andererseits nimmt vor allem der demographische Wandel Einfluss auf die Arbeitswelt in der Region. So liegt der Beschäftigtenanteil von Menschen über 55 Jahren im Landkreis Northeim mit 22,6 Prozent rund 3 Prozent höher als im Landes- oder Bundesvergleich. Das bedeutet, dass in absehbarer Zukunft rund ein Viertel aller Beschäftigten im Landkreis in Rente gehen werden. Neben der Gewinnung von Nachwuchskräften ist auch die Qualifizierung von Beschäftigen in den Unternehmen ein wichtiges Thema, um dem Strukturwandel und dem drohenden Fachkräftemangel zu begegnen.
Dazu verfügt die Bundesagentur für Arbeit seit Beginn des Jahres über ein neues Förderprogramm: das Qualifizierungschancengesetz. Mit diesem Gesetz können Beschäftigte und deren Arbeitgeber bei Qualifizierungsmaßnahmen jetzt finanziell noch umfangreicher unterstützt und von den Experten der Arbeitsagentur beraten werden.
Um das Programm jedoch effektiv nutzen zu können, stehen einige Fragen im Vordergrund: Kennen die Unternehmen der Region das Programm? Wo liegen die Bedarfe? Welche Qualifizierungen müssen angeboten werden? Um diese Fragen zu beantworten, startete nun die HAWK gemeinsam mit der Agentur für Arbeit, dem Jobcenter sowie der Wirtschaftsförderung des Landkreises ein gemeinsames Projekt.
„Wir freuen uns sehr, dass fünf Studierende der HAWK sich für dieses Thema interessieren und als ersten Schritt eine Befragung der Arbeitgeber im Landkreis zu den Bedarfen planen. Auf dieser Grundlage können wir dann individuell und zielgerichtet mit dem Programm unterstützen,“ so Klaus Voelcker, operativer Geschäftsführer und Tobias Broda, Bereichsleiter der Agentur für Arbeit Göttingen.
Detlef Schrader und Holger Mißling, Wirtschaftsförderer des Landkreises Northeim erläutern die Vorteile für den Landkreis: „Wenn wir die Bekanntheit und die Nutzung des Förderprogramms erhöhen, unterstützen wir die Wirtschaft unseres Landkreises. Gut ausgebildete Mitarbeiter und eine gute Qualifizierungspolitik in den Unternehmen ist ein Zukunftsfaktor für die Betriebe und eine Chance, den Fachkräfteengpässen zu begegnen.“
„Wir möchten die Betriebe der Region dazu aufrufen, sich an der Befragung der HAWK zu beteiligen. Nur wenn wir wissen, wo der Schuh drückt, können wir Qualifizierungsan-gebote, in Anlehnung an bestehende Bedarfe, erweitern oder anpassen.“ resümiert Stefan Schäfer, Geschäftsführer des Jobcenters Northeim. Die schriftliche Befragung startet voraussichtlich im Mai.
Bei Fragen zum Qualifizierungschancengesetz wenden sich Betriebe gern an ihre Ansprechpartnerin oder ihren Ansprechpartner im Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur oder an die kostenfreie Service Hotline 0800 4 5555 20.
Foto: Landkreis Northeim