Northeim (red). Der Ostflügel des St. Blasien-Komplexes wurde von der Stadt Northeim als Konzeptimmobilie für das Fachwerk-Fünfeck ausgewählt. Aus Projektmitteln wird für das Gebäude, in dem sich im Erdgeschoss das Bürgerbüro und der Bürgersaal der Stadt befinden, ein Erschließungs- und Nutzungskonzept erstellt. Dabei soll sowohl die Barrierefreiheit als auch die sinnvolle Nutzung derzeit leerstehender Gebäudeteile berücksichtigt werden.
Moderne Nutzung in historischem Gewand
Im 1. Obergeschoss der Immobilie befinden sich Büroräume, die durch eine ungünstige Aufteilung vergleichsweise gering genutzt werden. Im gleichen Stockwerk liegen oberhalb des Bürgersaales eine Wohnung sowie die Räumlichkeiten des Heimats- und Museumsvereines. Das Standesamt mit dem Trauzimmer liegt im 2. Obergeschoss oberhalb der Kapelle. Es ist bisher nicht barrierefrei über einen Fahrstuhl zugänglich. Weiterhin fehlt eine angemessene Eingangssituation. Ebenfalls im 2. Obergeschoss liegt eine weitere Wohnung, die Ende des vergangenen Jahres frei wurde. Die Stadt Northeim strebt für das gesamte Gebäude ein Nutzungskonzept, unter Berücksichtigung der barrierefreien Erschließung, an.
Geschichtsträchtiger Ort
Das massive Erdgeschoss besteht aus den Resten der romanischen NicolaiKapelle aus der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts, in deren Kellergewölben die Gebeine von Graf Otto von Northeim liegen. Der Fachwerk-Aufbau wurde 1474 im gotischen Stil errichtet. Es handelt sich um Reste des ehemaligen Klosters St. Blasien, das vor 1000 Jahren von Benediktinermönchen gegründet wurde.
Zwischen Münsterplatz und City Center
Der St. Blasien-Komplex spielt durch seine Lage eine wichtige verbindende Rolle zwischen Innenstadt und City Center. Der angrenzende Münsterplatz wird zunehmend für Veranstaltungen genutzt und erfährt hohe Akzeptanz bei der Northeimer Bevölkerung. Parallel läuft die Bewerbung um Städtebaufördermittel aus dem Förderprogramm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“. In diesem Zuge ist die Überprüfung der Nutzung des St. Blasien-Komplexes ein wichtiger Baustein für die Stadtplanung.
Im Rahmen des vom Bundesbauministerium geförderten Projektes FachwerkFünfeck identifiziert jede der fünf beteiligten Städte eine sogenannte Konzeptimmobilie. Dabei handelt es sich jeweils um eine leerstehende oder untergenutzte Immobilie, für die ein Modernisierungs- oder Umnutzungskonzept erstellt wird. Ziel ist es, mit den erarbeiteten Plänen und Ideen einen Investor, Partner oder eine weitere Förderkulisse zu finden, mit deren Hilfe dann die Modernisierung umgesetzt werden kann.
Foto: Fachwerk5Eck