Northeim/Einbeck (r). Im Forum der Berufsbildenden Schulen Einbeck hat jetzt die Auftaktveranstaltung zum europäischen Mobilitäts-Projekt Match-Up stattgefunden. Landrätin Astrid Klinkert-Kittel hatte Vertreterinnen und Vertreter von Landkreisen und Gemeinden, Verbänden und Initiativen sowie Unternehmen aus dem Bereich Mobilität eingeladen.
Was können wir tun, um den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) attraktiver zu machen und mehr Menschen zu einem Umstieg vom Auto auf umweltfreundlichere Alternativen zu bewegen? Antworten auf diese Fragen soll das Projekt Match-Up liefern. Der Landkreis Northeim arbeitet dabei in den nächsten Jahren mit europäischen Verwaltungen aus Italien, Irland, Portugal und Rumänien zusammen, um im gegenseitigen Erfahrungsaustausch multimodale Lösungen zu entwickeln.
Landrätin Klinkert-Kittel betonte in ihrem Grußwort, dass die Mobilität einen enormen Einfluss auf die Entwicklung unserer Gesellschaft und besonders auch auf die Entwicklung des ländlichen Raumes hat. Deshalb sei ein bezahlbarer und gut vernetzter ÖPNV eines ihrer persönlichen Schwerpunktthemen. Der Landesbeauftragte für regionale Landesentwicklung Braunschweig, Matthias Wunderling-Weilbier beglückwünschte den Landkreis für seine erfolgreiche Bewerbung. Mit dem in der Region noch relativ unbekannten Interreg-Programm könne dieser seine Vorreiterrolle in der Region zum Themenfeld Mobilität sichern und ausbauen.
Ein besonderes Ziel der Projektarbeit ist, stark besuchte Haltestellen multi- und intermodal zu gestalten. Multimodal bedeutet hierbei, dass Berufspendler beispielsweise in einer Arbeitswoche für ihren Arbeitsweg verschiedene Verkehrsmittel nutzen. Intermodal reist man, wenn auf dem Weg zum Zug das Rad genutzt wird und am Reiseziel in das Taxi umgestiegen wird.
Dass sich der Verkehr in Zukunft aufgrund der Digitalisierung dramatisch ändern wird, machte Prof. Dr. Andreas Knie vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung in seinem Vortrag deutlich. Knie ist sich sicher, dass über digitale Angebotsportale zukünftig alternative Antriebe und Sharing-Konzepte, bei denen man sich ein Fahrzeug teilt, eine neue Art der Mobilität schaffen. Daneben fordert er drastisch höhere Parkgebühren für Autos, die die Flächen der Gemeinden und Städte verknappen, schlechte Luft verursachen und Staus produzieren. So könne Platz für sinnvollere Nutzungen wie Rad- und Fußwege sowie Stellflächen für Carsharing-Fahrzeuge geschaffen werden. Die langen Standzeiten der Privatautos sind aus seiner Sicht nicht verhältnismäßig.
Der Zweckverband Verkehrsverbund Süd-Niedersachsen als wichtiger Partner im Projekt und ÖPNV-Aufgabenträger für den Landkreis strebt eine bessere Verknüpfung der unterschiedlichen Verkehrsmittel und Angebote an. Zudem werden aktuell die Tarife auf Verbesserungen hin geprüft.
Den Abschluss bildeten vier gelungene Praxisbeispiele aus dem Landkreis. Neben dem ECO-Bus und der Nachteule Einbeck wurde der Dorfbus Bodenfelde sowie die Reaktivierung der Ilmebahn vorgestellt und mit dem Publikum rege diskutiert.
Um Verknüpfungspunkte so zu gestalten, dass ein Umstieg von einem Verkehrsmittel zum nächsten möglich wird, soll neben dem europäischen Erfahrungsaustausch auch ein regionales Netzwerk zum Projekt entstehen. Der Landkreis möchte so gemeinsam mit interessierten Personen zusammenarbeiten und auf diesem Wege alternative und umweltfreundliche Lösungen entwickeln.
An einer Mitarbeit interessierte Personen können sich beim Landkreis Northeim, Fachbereich „Wirtschaftsförderung und Mobilität“, 05551 / 708-735 melden.
Foto: Landkreis Northeim