Osterode (r). Am 26. und 27. September durfte in den Harz-Weser-Werkstätten einen ganz besonderen Gast begrüßen werden – Paula! Mit zwei Studierenden der Universität Siegen war der humanoide Roboter, auf Anfrage der Harz-Weser-Werkstätten hin, angereist. Sowohl in der Wohnstätte Lange Wiese als auch in der Werkstatt in Osterode wurde er von Forschungsteams der Universität Siegen vorgestellt. Das Team macht ihn derzeit für seinen Einsatz mit Bewohnerinnen und Bewohnern und Beschäftigten fit.
Paula ist 1,20 Meter groß, wiegt etwa 30 Kilogramm und bewegt sich auf Rollen. Ihre großen Augen sehen freundlich aus und leuchten in verschiedenen Farben. Sie ist so konstruiert, dass man Lust hat, sich mit ihr zu beschäftigen. Dies bestätigten auch die Bewohnerinnen und Bewohner – „Ich hab Dich lieb“ war wohl das schönste Kompliment des Tages für Paula.
Wenn man ihr über den Kopf streichelt, fängt sie an zu kichern. Das Lachen steckt durchaus an. Auch bietet Paula an, das jeweilige Alter zu erraten. Hierfür muss man ihr fest in die Augen schauen. Dass sie einige Herren daraufhin sehr viel älter eingeschätzt hat, erfreute nicht alle Anwesenden.
Paula kann „Macarena“ tanzen, zu Bewegungen animieren, Instrumente spielen, Witze erzählen, aber auch zaubern. Fragt man Paula, ob sie die Zimmerreinigung übernimmt, antwortet sie keck: „Das könnte ich, bin aber nicht Deine Hausfrau“. Sofort animiert sie die Tätigkeit des Staubsaugens und lässt das entsprechende Geräusch dazu hören. Da bekommt jeder Lust, selber zu saugen. Für Musikliebhaber hat sie ein großes Repertoire an Liedern zur Verfügung. Von „Griechischer Wein“ bis „Alle Vöglein sind schon da“ konnte sie zum Mitsingen anregen. Beim Quiz lobt Paula richtige Antworten mit „Boa, Du weißt aber viel“, was den einen oder anderen zum Strahlen brachte.
Die zahlreichen Aktivitäten Paulas, gepaart mit ihrem netten Aussehen, motivierten die Menschen mit Beeinträchtigung, sie anfassen zu wollen und aktiv mit ihr in den Kontakt zu kommen. Nicht nur eine Bewohnerin fragte beim Forscherteam nach, ob Paula vom Taschengeld erworben werden kann. Andere sagten ihr ganz deutlich, dass zum Beispiel das Singen jetzt reicht. Wie im täglichen Leben auch, gibt es eben unterschiedliche Bedürfnisse. Diskutiert wurde auch die Sorge von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ob Roboter wie Paula zukünftig Fachpersonal ersetzen sollen. Dies ist für die Harz-Weser-Werkstätten natürlich völlig ausgeschlossen. Die menschlichen und fachlichen Ressourcen der Einrichtung können von keinem Roboter ersetzt werden – und sieht er noch so liebenswürdig aus.
Paula lässt von Zeit zu Zeit immer mal wieder „Einen Moment bitte“ hören, in dieser Zeit sammelt sie sich und sich neu orientiert. Das geht ja nicht nur einem Roboter so. Derzeit ist Paula noch sehr stark auf die Steuerung der Studierenden angewiesen, die sie programmiert haben. Dies wird in den nächsten Jahren noch optimiert werden.
Die Harz-Weser-Werkstätten sind ein gemeinnütziges Dienstleistungsunternehmen, in dem Menschen mit Beeinträchtigungen im Mittelpunkt unseres Handelns stehen. Wir bieten eine Vielzahl von Assistenzleistungen in den Bereichen:
• Arbeit & Bildung
• Wohnen & Zusammenleben
• Ambulante Dienste
• Tagesstruktur
• Freizeit & Kultur
Seit der Gründung im Jahr 1971 setzen sich die Harz-Weser-Werkstätten aktiv für die Interessen von Erwachsenen Menschen mit Beeinträchtigungen in der Region zwischen Harz und Weser ein. Als gemeinnützige GmbH werden sie dabei von ihren Gesellschaftern, den Lebenshilfe Vereinigungen Osterode am Harz e.V., Northeim e.V., Einbeck e.V., Holzminden e.V. und Eichsfeld e.V. unterstützt. Die Harz-Weser-Werke sind Mitglied im Diakonischen Werk evangelischer Kirchen in Niedersachsen e.V. und im Lebenshilfe Landesverband Niedersachsen e.V.