Northeim (hakö). "Fehlinterpretation in Kommunikation" titelte am Samstag eine große Lokalzeitung. Was ist das denn? Fragt der Bürger. Da scheint beiden Seiten die Professionalität abhanden gekommen zu sein, sich klar und deutlich gegenüber der Öffentlichkeit auszudrücken, von "Wahrheit" ganz zu schweigen. Die Stadt Northeim und der Veranstalter des groß angekündigten und kurzfristig abgesagten Oktoberfestes mit Mickie Krause auf dem Mühlenanger, warum haben sie keinen Mut besessen, mal klare Worte zu formulieren, hätten Lächerlichkeit erst gar nicht aufkommen lassen. Die Bevölkerung hat eine Antenne dafür. Müssten Rat und Verwaltung eigentlich wissen.
Am Samstag war die Oktoberfest-Absage natürlich Gesprächsthema Nummer eins auf der traditionellen Klosterwiesn im Töpferdorf Fredelsloh. Belächelt und in Frage gestellt wurde der Absagegrund und die riesige PR für eine Big-Show, die nie stattfand. Wer da wohl auf den Karten sitzen geblieben ist für zwei Abende im Großzelt, fragten sich die Reihen.
Und dann wird von offizieller Seite munter drauflos geplaudert: Technische Mängel haben angeblich zur Absage gezwungen. Wenn dem so sei, dann darf die Frage erlaubt sein, welche technischen Mängel? War etwa "kein Saft in der Dose" auf dem Schützenplatz, um das Oktoberfest unter Strom zu setzen. Kaum vorstellbar. Kommunikationsblockaden können doch kein Grund sein. Angeblich hätte man sich nicht verstanden. Aber "Hallo"!
Und dann gemeinsam ein großes Stadtfest in 2019 planen. "Das geht voll daneben, wenn es schon jetzt Kommunikationsprobleme gibt", warnen Insider ernsthaft und in Sorge um Bürger, die sich verlassen wollen auf Ankündigungen. "Das wird ein Flop!" Hinweis an die Event-"Experten" der Stadt: Immer schön sagen, was eigentlich los ist. Darauf hat die Öffentlichkeit ein Recht. Nicht blenden und an der Sache vorbei reden.
Der "Herr Pressesprecher" vom Scharnhorstplatz wird sie schon finden, die richtigen Worte, verständliche Worte, um Absagen auch in Zukunft glaubhaft zu begründen.
Von der großflächigen Standwerbung und von Plakaten lächelte Mickie Krause auch am späten Samstagabend noch. Trotz Absage. Eigentlich dreist gegenüber dem Northeimer Publikum und dem Publikum aus der Region, das bisher gern in die Kreisstadt kam.
Das ganze Szenario zwischen einer "machtlosen"(?) Stadt und einem Veranstalter aus dem Braunschweiger Raum macht deutlich, warum es auf dem Land so schön ist und man gern als "Frühbucher" die Oktoberfeste in Langenholtensen und Fredelsloh besucht. Die finden auch statt.
Wer bezahlt eigentlich die Ausfallgage für Mickie? Doch nicht die Stadt?
Foto: Hartmut Kölling