Northeim (lpd). In der Aula der Gutenberg-Realschule Northeim haben sich am Dienstagabend rund vierzig Interessierte über die Inhalte und die Organisation einer Oberschule informiert. Hintergrund ist, dass die Gerhart-Hauptmann-Schule Northeim und die Gutenberg-Realschule Northeim zum Schuljahresbeginn 2017/2018 die Errichtung einer Oberschule mit offenem Ganztagsangebot beantragt haben. Seit Beginn des laufenden Schuljahres kooperieren beide Schulen miteinander: der aktuelle 5. Jahrgang beider Schulen wird in gemeinsamen Klassen im Gebäude der Gutenberg-Realschule unterrichtet.
„Wir könnten als Oberschule jedem Kind in seiner persönlichen Leistungsstufe besser gerecht werden“, so Jens-Henning Schult, Leiter der Gutenberg-Realschule, der durch die Errichtung einer Oberschule das Angebot für die Schülerinnen und Schüler optimieren möchte. Nach Begrüßung durch Jörg Richert, dem Leiter des Fachbereichs Zentrale Dienste und Schulen beim Landkreis Northeim, übernahm Stefan Hetzer, Dezernent der Landesschulbehörde am Standort Göttingen, und informierte über die Oberschule.So gibt es in Niedersachsen derzeit bereits 256 Oberschulen. Für die Errichtung einer Oberschule in Northeim würde zunächst unmittelbar nach einem positiven Kreistagsbeschluss eine Planungsgruppe die Arbeit aufnehmen. Diese würde den ersten 5. Jahrgang der neuen Schule vorbereiten.
Der Zusammenschluss der beiden benachbarten Schulen biete die Möglichkeit für ein offenes Bildungsangebot in Northeim. An der Oberschule erfolge so viel Integration wie möglich und so viel Differenzierung wie nötig. In Klassen mit bis zu 28 Schülerinnen und Schülern könnten der Förderschulabschluss, der Hauptschulabschluss oder der Realschulabschluss, als Sekundarabschluss I oder Erweiterter Sekundarabschluss, erreicht werden. Außerdem sei bei entsprechenden Leistungen in jedem Jahrgang der Wechsel an ein Gymnasium möglich.
In der sich anschließenden Diskussion konnte Stefan Hetzer klarstellen, dass die Oberschule zum 1.8.17 zunächst mit einem 5. Jahrgang beginnen würde. Für die Schülerinnen und Schüler der derzeitigen Haupt- und Realschulklassen würden sich keine Änderungen ergeben, da diese auslaufend beschult würden. Nachgefragt wurde auch, warum bei aller Flexibilität einer Oberschule, nicht gleich eine Integrierte Gesamtschule errichtet wird.
Hier konnte Jörg Richert jedoch klarstellen, dass eine Befragung der Eltern im Jahre 2015 keine ausreichende Nachfrage für eine IGS in Northeim ergeben hatte. So sind für die Errichtung einer Oberschule 48 Schülerinnen und Schüler (2-zügigkeit) erforderlich, während für die Errichtung einer Integrierten Gesamtschule mindestens 96 Schülerinnen und Schüler (4-zügigkeit) pro Jahrgang benötigt werden. Sollte der Kreistag am 10.3.2017 der Errichtung einer Oberschule nicht zustimmen, wollen die beiden Schulen trotzdem weiter kooperieren. Gemeinsame Bildungsgänge wird es dann allerdings nicht geben.
Öffentlich beraten wird das Thema zuvor auch im Ausschuss für Schule und Sport, der am 20. Februar 2017, ab 16.00 Uhr im Forum der Berufsbildenden Schulen II in Northeim stattfindet.
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