Kreiensen (r). Die HRS Kreiensen setzt sich mit einem Drogenpräventionstag für eine selbstbestimmte und drogenfreie Zukunftsplanung ihrer Schüler/-innen ein.
Sucht – kaum ein anderes Wort löst bei Eltern so viele (Zukunfts-) Sorgen aus, wenn sie an ihre neugierigen und experimentierfreudigen Kinder denken. Doch wie kann man Kinder schützen? Helfen Verbote, starke Reglementierungen oder eine stete Kontrolle?
Wahrscheinlich nicht – denn wir Erwachsenen können nicht immer bei unseren Kindern sein, um sie zu beschützen. Was wir aber tun können ist, unsere Kinder zu starken Persönlichkeiten zu erziehen, die die Gefahren des Lebens kennen und diesen selbstbewusst entgegen treten.
Dies erreicht man nicht mit einem erhobenen Zeigefinger – sondern durch ein Präventionsangebot, welches ein tiefes und umfangreiches Fachwissen vermittelt, die Bauchebene anspricht und die Konsequenzen von Drogenkonsum auf der physischen und psychischen Ebene klar darstellt.
Am 18. April 2018 hatten die siebten und achten Klassen der Haupt- und Realschule in Kreiensen die Möglichkeit, sich im Rahmen eines Drogenpräventionstages ganzheitlich mit dem Thema „Sucht“ auseinanderzusetzen. Als externe Experten konnte die HRS Kreiensen an diesem Tag Vertreter/-innen vom FASD-Südniedersachsen, von Al-Anon, von der Jugendpflege Einbeck, vom DRK Einbeck, vom Sozialpsychiatrischen Dienst, von der Polizei, dem Lukas-Werk und vom Neuen Land begrüßen. Ein theaterpädagogisches Angebot zum Thema Sucht rundete am Nachmittag dieses vielfältige Informationsangebot ab. Die Schüler/-innen lernten an diesem Schultag, welche Auswirkungen Drogenkonsum kurz- und langfristig auf den Körper und die Seele haben kann. Sie erfuhren in diesem Zusammenhang von psychischen Erkrankungen, die für die meisten Schüler/-innen bislang gänzlich unbekannt waren. Die neu erworbenen theoretischen Fachkenntnisse konnten im Anschluss sofort in die Praxis umgesetzt werden, indem die Schüler/-innen junge Erwachsene kennen lernten, die selbst früher drogenabhängig waren und die von ihrem Suchtverlauf berichteten. Auch die Perspektive der Angehörigen von Suchtkranken wurde in den Blick genommen und die Schüler/-innen konnten ein Verständnis dafür entwickeln, wie die Alkoholabhängigkeit eines Familienangehörigen das ganze Familiensystem beeinflussen kann. Durch den Rauschparcour der Stadtjugendpflege Einbeck hatten die Jugendlichen zudem die Gelegenheit, ihre Koordinationsfähigkeiten unter einem simulierten Alkoholeinfluss zu testen. So konnten sie hautnah erleben, wie sehr Alkohol die eigene Verkehrstüchtigkeit beeinflusst. Zudem wurden die Heranwachsenden für die Gefahren von Alkoholkonsum in der Schwangerschaft sensibilisiert. Sie lernten, was man unter einem fetalen Alkoholsyndrom versteht und wie sehr FAS das ganze spätere Leben des Kindes nachteilig beeinflussen kann. Auch der rechtliche Rahmen wurde mit Hilfe der Polizei betrachtet. Ab 14:00 Uhr nahmen die Schüler/-innen des achten Jahrgangs an einem theaterpädagogischen Angebot zum Thema „Sucht“ teil. Darsteller des Theaterstückes und Schriftsteller des Buches „Toximan – Eine Kinderseele vergisst nie“, war Herr Wolfgang Sosnowski, der den Künstlernamen „Toximan“ trägt. Herr Sosnowski ist ein ehemaliger Drogenabhängiger aus Göttingen, der sich seit Jahren im Bereich der Theaterpädagogik dafür einsetzt, Jugendliche und junge Heranwachsende im Bereich der Suchtprävention aufzuklären. Er selbst ist seit 25 Jahren drogenfrei, hat aber erlebt, wie ihm nahestehende Menschen durch die Sucht gestorben sind, wie schnell man in eine Abhängigkeit hineinrutschen und sich immer tiefer in ihr verlieren kann. Durch sein theaterpädagogisches Angebot möchte er junge Menschen davor bewahren, in eine Drogenabhängigkeit zu rutschen. Die Kosten des Theaterstückes wurden von der Stadt Einbeck und dem Landkreis Northeim getragen, um allen Schüler/-innen einen kostenfreien Zugang zu diesem pädagogisch wertvollen Theaterstück zu ermöglichen. Und eines ist sicher – am Ende dieses Projekttages konnten die Schüler/-innen auf einen sehr spannenden und informativen Schultag zurückblicken, der mit Sicherheit dazu beitragen wird, dass sie den kleineren und größeren Gefahren des Lebens Stand halten könnten. Die HRS Kreiensen bedankt sich in diesem Zusammenhang bei allen oben genannten Kooperationspartnern und Akteuren für ihren großen Einsatz!
Foto: HRS Kreiensen