Uslar (red). Bernd Kasper ist Diplom-Sozialpädagoge und seit 23 Jahren für das Albert-Schweitzer-Kinderdorf in Uslar tätig, 8 Jahre davon bei der Fachberatung Pflegestellen. In dieser Zeit hat er sich mehrfach weitergebildet. So ist Bernd Kasper zusätzlich Systemischer Berater, Kinderschutzfachkraft und Lehrbeauftragter an der HAWK (Hochschule für angewandte Wissenschaft und Künste Hildesheim/Holzminden) und gibt seinen fachlichen Qualifikationen durch das Verfassen von Publikationen in Fachzeitschriften sowie Vorträgen zum Thema Kinderschutz eine weitere Stimme.
Im vergangenen Jahr hat er sich dazu entschlossen, ein umfassendes und aufklärendes Buch als Leitfaden für Studierende und Fachkräfte zu verfassen. Die jahrelange Berufserfahrung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe hat ihn insbesondere für die bitteren Schicksale von Kindern und Jugendlichen sensibilisiert. Er weiß um die andauernde Aktualität des Themas Kinderschutz und auch, dass es in Bezug auf dieses sensible Thema Klarheit im Handeln und eine gute Vernetzung von Institutionen und Professionen braucht. Neben fachlichen Standards und klaren Verfahrensweisen in der Jugendhilfe braucht der Kinderschutz auch die Menschen, die genau hinschauen, sich Zeit nehmen und sich trauen, Verantwortung zu übernehmen. Und genau an diesen beiden Punkten setzt das Fachbuch „Kindeswohl. Eine gemeinsame Aufgabe“ von Bernd Kasper an.
Vernetzung ist das A und O
Der Titel betont, wie wichtig und zentral gemeinschaftliches Denken und Handeln im Thema Kinderschutz sind: „Gerade die gemeinsame Aufgabe betreffend gibt es meines Erachtens in der Praxis noch viel zu tun. Unter anderem der Fall Breisgau zeigt dies leider in aller Deutlichkeit“ erklärt Bernd Kasper und fügt an: „Ein sicheres Auftreten der Fachkräfte in Fragen des Kinderschutzes ist sehr davon abhängig, wie es der jeweiligen Region gelingt, die Institutionen wie Jugendhilfe, Schulen, Ärzte, Polizei, Justiz und auch das Ehrenamt sowie die beteiligten Menschen miteinander zu vernetzen. Und im Bereich Vernetzung gibt es leider noch viel zu tun“.
Was kindliche Ressourcen aus- und Kinder stark macht, wie und wann das Wohl des Kindes gefährdet ist oder auch welche Hilfsmittel und Methoden im Rahmen der Gefährdungseinschätzung zur Verfügung stehen, zeigt seine fachliterarische Ausarbeitung auf. Auch wie trotz der Kompliziertheit der unterschiedlichen Systeme ein Beitrag für das Kindeswohl geleistet werden kann und die darin liegenden Herausforderungen zu meistern sind, greift Bernd Kasper in seinem Werk auf. Das Buch setzt sich mit dem realen Leben von Kindern und Erwachsenen auseinander. Anhand von Fallbeispielen wird immer wieder deutlich, wie es gelingt, angemessene Hilfeleistungen zu installieren.
Sein Buch erschien – im Übrigen mit einem Vorwort von Gerald Hüther - im Vandenhoeck & Ruprecht Verlag in der 1. Auflage im Oktober 2017. Bildunterschrift: Bernd Kasper (rechts) im Gespräch mit Spiegel-Journalist Armin Himmelrath auf der Leipziger Buchmesse.
Foto: Albert-Schweitzer-Familienwerk e.V.