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Donnerstag, 16. Januar 2025 Mediadaten
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Hillerse

Northeim (hakö) Als Gast der einen oder anderen Wahlkampfveranstaltung der Bürgermeister-Kandidaten mit dem Thema „Der ländliche Raum“ vernimmt man immer wieder mit Verwunderung „Zwischenrufe“ unter anderem auch aus Hammenstedt und Langenholtensen, ernste Bedenken, wie „Auf uns will ja keiner hören“, „Wir stehen auf dem Abstellgleis“, „Wir werden einfach vergessen“ und „Unsere Anträge wurden wohl nicht bearbeitet. Wir warten noch immer auf Antwort. Das nimmt der engagierten Dorfgemeinschaft den Mut.“

Aufgeschnapptes macht deutlich, der ländliche Raum lebt, dank engagierter Einwohner, Fördervereine und Interessengemeinschaften. Ein reges Vereinsleben, der begeisterungsfähige Nachwuchs bei den Orts-Feuerwehrwehren, gesellige Seniorenrunden. Die „Zwischenrufe“ können aber auch nicht verdecken, wie die Ortschaften rund um Northeim, die 15 Ortsteile der Kernstadt, seit Jahren schon regelrecht eingebrochen sind in punkto gesunder, lebensfähiger Infrastruktur. Nicht nur Ärzte fehlen, es schließen (aktuell) Bäckereien, Kneipen, Gasthöfe, Lebensmittelläden und Friseursalons. Dazu eine äußerst bedenkliche, weil nachlässige Anbindung durch den Stadtbus.

„S-Bahn-Haltepunkt“ Hammenstedt?!

Wenn da nicht die Vereine wären, hätte man den Ortsteilen alles, was sie vor Jahrzehnten noch erlebnisreich und bewohnbar machte, genommen. Ehemalige Bürgermeister, wie zum Beispiel Irnfried Rabe und Hans-Erich Tannhäuser haben zwar Nähe zum Dorf gesucht, aber nie gemeinsam mit dem Rat Konzepte gefunden, sie zu erhalten, gar kritische Situationen zu erkennen. Ideenlosigkeit auf breiter Front, Fassungslosigkeit bei der betroffenen Bevölkerung jenseits der Seenplatte, von Rhume- und Leinegraben. Und plötzlich spricht man von einem sogenannten visionären „S-Bahn-Netz“ der Landkreise Northeim, Göttingen und Holzminden. Eine enge Vernetzung und Northeim als Knotenpunkt. Hammenstedt jubelt schon jetzt: „Wir steigen zu!“.

Dörfer sind heute „Mehrgenerationenhäuser“

Älteren Menschen die familiären Wurzeln, den Bezug zu Freunden und Nachbarn zu nehmen, so, wie es das brandaktuelle Wohnraumbedarfskonzept auf Rathaus-Tischen vorsieht, sie „abzuschieben“ in dunkle, laute Ecken einer Kernstadt, wo man nachts kaum in den Schlaf findet, nur um den Arzt um die Ecke zu wissen, ist dermaßen fragwürdig, ja, gar unmenschlich, dass man nur hoffen kann, dass kluge Ortsräte bei den angekündigten „Prüfungen“ mit ganzer Vehemenz gegensteuern. Sind sie, die Ortschaften, nicht zum größten Teil schon „Mehrgenerationenhäuser“!? Nicht die älteren Menschen gehören versetzt, hier muss das Management, der neue Bürgermeister gemeinsam mit dem Rat Ideen entwickeln, wie man möglicherweise kleine, schnuckelige Cafes, Restaurants, Gasthöfe und Biergärten in die Fläche bringt, auch vor dem Hintergrund des rasant wachsenden Radtourismus (unter anderem Leine-Heide-Radweg), Bäckereien/Fleischereien/Lebensmittel wieder im Dorf ansiedelt, Schulen und Kindergärten stärkt und sichert. Warum nicht aus Resthöfen schmucke Seniorenanlagen machen, Pflegedienste ansiedeln, Investoren locken? Und übrigens: Kultur kann auch auf dem Dorf entstehen. Es hängt vom Willen handelnder Personen ab. Siehe unter anderem Sülbeck („Esel“), Heckenbeck („Weltbühne“), Langenholtensen und Stöckheim (Kirchen) und Gillersheim (Theatergruppe „Kaktusblüten“).

Ebenso, wie man eine Mobilität für Ältere schafft, damit sie mit gesponsertem Kleinbus in die Stadt kommen, unter anderem auch zu kulturellen Veranstaltungen. Oder Angebote vorhält für Senioren gerechtes Leben auf dem Dorf. Warum sollte ein Arzt nicht auch in Gemeinschaft mit Kolleginnen/Kollegen regelmäßige Sprechstunden im Dorfgemeinschaftshaus abhalten? Diese Frage, eine von vielen, zu beantworten, sollte eine dringende Pflichtaufgabe für den neuen Chef am Scharnhorstplatz und eine Verpflichtung für den Rat sein, für vom Volk gewählte Vertreter. Alle drei Kandidaten für das Bürgermeisteramt haben ja Wurzeln im ländlichen Bereich: Jörg Dodenhöft (Hammenstedt), Simon Hartmann (Hillerse) und Dietmar Weiß (Stöckheim). Das lässt zumindest hoffen.

Attraktives und günstiges Bauland ausweisen

Ältere Menschen sind und bleiben nun mal das Herzstück der 15 Northeimer Ortschaften. Von der Verwaltung angemahnter Handlungsbedarf muss ein Schritt in die andere Richtung vorgeben, um den Dörfern (Über-)Lebensmut zu geben. „Hardliner“ brauchen wir nicht in Verwaltungsstuben. Hier ist Mitmenschlichkeit und Fürsorge gegenüber den Dörfern gefordert mit ihrem hohen Erholungswert. Ältere Menschen wollen zusammen bleiben. Gegenüber jungen Familien sollte die Ausweisung von attraktivem und günstigem Bauland ein Zeichen sein: Hier bekäme der ländliche Raum Stärke und Stabilität zurück. Und nicht einfach „Drohungen“ streuen, wie, „Wir nehmen Euch unter die Lupe“. Das wäre Destabilisierung, höchste Form von Ignoranz und Arroganz. Und damit sollte sich eine bürgerfreundliche Verwaltung nun wirklich nicht schmücken. Die Diskussion ist eröffnet.

Warum nicht Ü30/Ü40/Ü50-Tanzveranstaltungen in leer stehenden Sälen oder mit Scheunenromantik? Mal einen Blick nach Hollenstedt werfen. Hier spielen Kinder friedlich an der Bölle, die Jugend führt die Pferde durchs Dorf, hier kicken die Väter im TSV, die Mütter treffen sich zu Talkrunden im Sporthaus, hier gibt es Dorfflohmärkte, den Karneval, Opa und Oma genießen den Seniorenkaffee im DGH. Wer will diese gesunde Idylle zerstören? Hier heißt die Devise „Wir sind im Herzen jung geblieben“. Trotz katastrophaler Infrastruktur, Lebensumstände, auf die die Politik eine Antwort geben muss. Schnell! Nicht, dass unsere Ortsteile noch geschlossen abwandern und der Stadt Einbeck oder gar der Uni-Stadt Göttingen beitreten vor dem Hintergrund, dem Dorf, dem ländlichen Raum endlich wieder intelligente und sinnvolle Infrastrukturen zu geben.

Das sollte, das muss die Kreisstadt Northeim schaffen. Sie muss sich ihrer Fürsorge bewusst sein für ein gepflegtes Umland, das ja schließlich auch Touristen locken soll. Die Eisdiele in Drüber ist ein erstes Angebot für vorbei fahrende Radtouristen, die im Leinetal zwischen Göttingen und Einbeck auf ihrer Route kaum ein gastronomisches Angebot vorfinden. Wo nichts ist, kommt auch keiner hin! Auch daran sollten die Verantwortlichen denken.

Fotos: Hartmut Kölling

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