Northeim (hakö). Da liegt sie nun bei Minusgraden. Ein sehr freizügiger Auftritt unter altem Baumbestand. Niemand deckt sie zu. Niemand scheint Mitleid zu haben mit der zur Zeit wohl meist fotografierten Frau, mit "Regentrude" am neuen Brunnen am Ernst-Medecke-Platz. Nur wenige Meter von Kinderspielgeräten entfernt, zwischen Jugendherberge, Sponsor "Wohnen in Northeim" und der ehemaligen Obdachlosenunterkunft.
Ende des vergangenen Jahres wurde die zweifellos gewöhnungsbedürftige Anlage der "Northeimer Wasserspiele" am Bleichewall eingeweiht. Bildhauerschüler haben die "Nacktfigur" gefertigt, die zum von der Kreis-Sparkasse Northeim initiierten Skulpturenpfad gehört. Ein "Hingucker" allemal.
Der ehemalige Brunnen hätte nach Meinung von Katharina Franzke, Geschäftsführerin von "Wohnen in Northeim" traurig ausgesehen. Das Wohnungsunternehmen zahlte die komplette Umgestaltung, die mehr als die veranschlagten 35.000 Euro gekostet habe. Lob erreichte die beteiligten Handwerksbetriebe, die nur die Materialkosten berechnet hätten. "Regentrude" ist eine aus dem Theater der Nacht und aus dem gleichnamigen Theaterstück bekannte Figur. Man(n) kennt sie.
In dieser Jahreszeit vorbei kommende Passanten bewundern die langhaarige, hüllenlose und gesichtslose Dame in Himmelblau, würden ihr gern eine warme Stube oder auch sinnliche Gespräche am Kamin mit einer Grundsatzdiskussion über "Kunst - Kitsch - Kurioses" anbieten."Keine Frage: Northeim liegt richtig, auch an kalten Tagen", meint News-Redakteur Hartmut Kölling leicht schmunzelnd.
Fotos: Hartmut Kölling