Leinepolder (red). Weiße Wintergäste aus der Tundra: Singschwäne in den Leinepoldern Im Winter bekommen “unsere” Höckerschwäne in den Leinepoldern Gesellschaft von weit gereisten Verwandten: weiße Singschwäne aus dem hohen Norden. Für zahlreiche Wasservögel sind die Leinepolder zwischen Einbeck und Northeim im Winterhalbjahr ein idealer Lebensraum. Zwischen den Enten und Gänsen finden sich häufig auch Schwäne. Im Winter gesellen sich zu den ganzjährig in der Region heimischen Höckerschwänen einige Verwandte aus dem hohen Norden: die Singschwäne. Meist sind es bis zu 15 oder 20 Tiere, doch es wurden in der Vergangenheit sogar schon bis zu 60 nachgewiesen.
Gelbe Schnabelbasis
Mit ihrer Körpergröße von 145 bis 150 cm sind Singschwäne ein wenig kleiner als Höckerschwäne. Männchen und Weibchen sehen gleich aus, die Weibchen sind lediglich ein wenig kleiner. Die Nasenhaut und die Basis des Schnabels sind bei Singschwänen gelb, der restliche Schnabel ist schwarz. Erwachsene Vögel haben am gesamten Körper weiße Federn, jugendliche tragen ein schiefergraues Gefieder. Bei jugendlichen Höckerschwänen ist das Federkleid hingegen bräunlich. Singschwäne sind sehr ruffreudig, typisch sind tiefe, nasal klingende Rufe. Nähert sich ihnen ein Artgenosse, begrüßen sie ihn meist mit Gigigi-Lauten. Die im Flug vorgetragenen Rufe hören sich wie „kü kü kü“ an. Insgesamt klingen Singschwäne recht angenehm, worauf auch ihr Name hinweist.
Manche der Wasservögel wurden zu wissenschaftlichen Zwecken beringt und lassen sich deshalb leicht erkennen. Einer der in der Region überwinternden Singschwäne hat einen Halsring mit der Nummer “2E94”. Seit 2012 konnte dieser Vogel jeden Winter in den Leinepoldern gesichtet werden.
Schwäne bestens im Blick
Wer die schönen Vögel sehen möchte, sollte am besten ein Fernglas oder ein Beobachtungsfernrohr (Spektiv) nutzen, weil man sie so störungsfrei beobachten kann. „Freie Sicht auf die Geschiebesperre Hollenstedt, wo sich oft auch einige Singschwäne aufhalten, hat man vom Beobachtungsturm am Rande dieses Teilstücks des Naturschutzgebiets“, erklärt Thomas Spieker von Naturscouts Leinetal e.V. „Es gibt im Gebiet außerdem an mehreren anderen günstigen Stellen Beobachtungswände und -türme, von denen aus man die Wasservögel gut im Blick hat.“ Es sei wichtig, diese Plätze für die Beobachtung zu nutzen und die Wege nicht zu verlassen, um die Vögel nicht aufzuscheuchen, erläutert der Naturscout Spieker. „Schon die kleinste Störung veranlasst die Tiere oft dazu, panisch aufzufliegen - das kostet viel Energie.“ Wo sich die Beobachtungspunkte befinden, ist auf Naturerlebnis-leinepolder.de oder in der kostenlosen App zum Gebiet nachzulesen. Außerdem besteht die Möglichkeit, sich einer geführten Wanderung der Naturscouts anzuschließen.
Mehr Informationen über die Natur in den Leinepoldern gibt es im Internet unter www.naturerlebnis-leinepolder.de.