Northeim/Hannover (r). Fulminant: So kann man den Abschluss des Gedenkkonzertes vom Albert-Schweitzer-Familienwerk zu Ehren des Namensgebers am vergangenen Samstag in der Landeshauptstadt nur nennen. Mit Leidenschaft und Virtuosität fegten die Finger des Organisten Ulfert Smidt bei der Toccata op. 14 in D-Dur des französischen Komponisten Louis Vierne über die eindrucksvolle neobarocke Orgel. Dem letzten Akkord, launischen Grüßen des gut aufgelegten Moderators Jörg Grabowsky (Uslar) sowie Nachdenkliches vom Vorsitzenden Dr. med. Omar Mahjoub (Hannover) schlossen sich wahre Begeisterungsstürme in der voll besetzten Marktkirche im Herzen der Landeshauptstadt an.
Ein Konzert für mehr Menschlichkeit
Seit fünf Jahren organisiert das Albert-Schweitzer-Familienwerk zu Schweitzers Geburtstag dieses besondere Konzert. Bei diesem kleinen Jubiläum empfing Mahjoub die Konzertbesucher mit einem Zitat von Thomas Woodrow Wilson: >>Wer keine Visionen hat, vermag weder große Hoffnungen zu verbreiten, noch große Vorhaben zu verwirklichen.<< Mahjoub nutzte dies als Anleihe, Einblicke in seine eigenen fünf Visionen zu geben. Ein friedvolles und von Achtung geprägtes Miteinander waren hier die zentralen Aussagen. „Einfühlsam und humorvoll“, so beschrieb eine Konzertbesucherin die Moderation von Jörg Grabowsky, der die Gedankenwelt von Albert Schweitzer den Realitäten der Gegenwart gegenübergestellte. Geschickt paarte er Hintergrundwissen zu den sozialen Aktivitäten des Albert-Schweitzer-Familienwerks in ganz Niedersachsen mit unterhaltsamen Fakten. Auch Hannovers Oberbürgermeister Stefan Schostock fand feierliche Worte und dankte dem Familienwerk und seinen Unterstützern in einer Grußbotschaft auf einer Großbildleinwand.
Kleine Künstler und große Kunst
Eine Besonderheit war, dass nicht nur der begnadete Kirchenmusiker Ulfert Smidt seine Zuhörer mit seiner Interpretation der Toccata begeisterte, sondern erstmals auch drei seiner zehn bis zwölfjährigen Schüler an der Orgel ihr Talent bewiesen. Diesen drei jungen Musikern gab der Profi offensichtlich nicht nur sein Können, sondern auch seine Leidenschaft weiter. Die Jungorganisten überzeugten mit Stücken von Johann Sebastian Bach, Vin-cent Lübeck und Clément Jannequin. Neben diesen imposanten Klängen sorgten Lesungen mit Erinnerungen von Schweitzers Tochter Rhena für spannende Momente über ihren Vater. Die beiden Lesungen wurden von den beiden elf- und zwölfjährigen Gewinnern des Vorlesewettbewerbs der Kulturschule IGS Bothfeld perfekt vorgetragen. Vor so einem großen Publikum zu lesen, war für diese Beiden ein aufregendes Erlebnis. Das Albert-Schweitzer-Familienwerk dankt sehr herzlich für die zahlreichen Spenden, sowie das sehr gut besuchte und stimmungsvolle, Orgelkonzert. Die Planungen für 2019 haben jetzt schon begonnen. Nicht nur Albert-Schweitzer-Freunde dürfen sich auf spannende Höhepunkte freuen, wenn es dort wieder heißt “In Memoriam: Albert-Schweitzer-Orgelgedenkkonzert“.