Northeim (hakö). Der ländliche Raum: Das Sorgenkind der Bevölkerung und der Politik. Er verändert sich rasant und sucht Chancen zum Überleben, auch als Erholungsraum.
Gab es vor Jahren unter anderem noch Schulen, Arztpraxen, Fleischereien, Tante-Emma-Läden, Kneipen und Gasthöfe, Bäckereien und Friseurläden, so erstreckt sich das aktuelle Angebot weitestgehend an Hofläden, Kartoffel- und Spargelverkauf, Obst, kleinen Catering-Unternehmen, Handwerks- und Dienstleistungsbetrieben und natürlich einer vorzeigbaren Landwirtschaft. Von eigentlicher Infrastruktur keine Spur. Die Folge: Kilometer intensive Fahrten in die Stadt.
Ehemalige Landgasthöfe, wie unter anderem in Edesheim und Hollenstedt, die oft Platz boten für große Familienfeiern und rauschende Feste, stehen seit langem leer. Passen diese Immobilien noch in die heutige Zeit? Welcher Ort ist ohnehin noch am Netz des ÖPNV angebunden?
Wenn engagierte Vereine nicht gegensteuern würden mit ihren vielfältigen Angeboten, ihre Sporthäuser öffnen würden für die Allgemeinheit, ginge der ländliche Raum glatt unter. Da können die "Deiche" noch so hoch sein.
Hoffentlich begreift die Kommunalpolitik den Ist-Zustand, kommt ins Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern und überlegt sich Konzepte, hält Ausschau nach Förderung, um dem ländlichen Raum wieder Attraktivität zu verleihen. Nicht immer nur an die Kernstadt denken. Hier gilt es, endlich auch mal ein offenes Ohr für Probleme der Ortsteile zu haben. Ansonsten blutet eine liebenswerte Landschaft komplett aus. Und das wollen wir alle im Leine- und Rhumetal nicht.
Fotos: Hartmut Kölling