Northeim (lpd). Das Team der Gleichstellungsstelle des Landkreises Northeim hat gemeinsam mit einem Mitglied des Sozialausschusses und Vertreterinnen der Polizeiinspektion Northeim das interaktive Gewaltpräventionsprojekt „Echt fair!“ besucht. Die Ausstellung, die vom 29. Oktober bis zum 14. November in der Alten Brauerei zu sehen war, richtet sich gezielt an Kinder und Jugendliche ab der 5. Klasse. Insgesamt haben 16 Klassen aus vier unterschiedlichen Schulen das Angebot wahrgenommen.
Ziel des Projektes ist es, Schülerinnen und Schülern an sechs Erlebnisstationen mit Schiebtafeln, Magneten, Hörstationen oder Spiegeln wichtige Themen wie Gewalt im Familien- und Freundeskreis sowie häusliche Gewalt näherzubringen. Sie erfahren, wie sie mit schwierigen Situationen umgehen und wo sie sich Hilfe holen können.
Im Vordergrund steht dabei, wie Kinder und Jugendliche ihre Gefühle und Grenzen erkennen können, sich mit Rollenklischees auseinandersetzen und verstehen, warum Kommunikation so wichtig ist.
Während des Rundgangs betonte Julia Kögler, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Northeim, die Bedeutung des Projekts: „Gewalt in der Partnerschaft hat nicht nur Auswirkungen auf die Betroffenen, sondern auch auf die Kinder, die oft in diesen Situationen leben müssen. Es ist wichtig, dass wir frühzeitig ansetzen und Aufklärungsarbeit leisten sowie den Kindern und Jugendlichen Handlungsmöglichkeiten bieten.“
Kögler hat die Ausstellung des Petze-Instituts für Gewaltprävention in Zusammenarbeit mit der Beratungs- und Interventionsstelle bei häuslicher Gewalt (BISS) nach Northeim geholt. Unterstützt wurde das Vorhaben von der Beratungsstelle gegen Gewalt an Kindern und Jugendlichen des Kinderschutzbundes, dem Frauenhaus Northeim und dem Jugendamt Northeim.
Die steigende Zahl von Kindern und Jugendlichen, die häusliche Gewalt erfahren, unterstreicht die Notwendigkeit präventiver Angebote. Seit seiner Eröffnung im April 2022 hat das Frauenhaus Northeim nicht nur zahlreichen Frauen, sondern auch 170 Kindern Schutz geboten. Diese Zahlen verdeutlichen den dringenden Bedarf an sicheren Räumen und gezielter Unterstützung für betroffene Familien.
Die Gewaltberatungsstelle des Kinderschutzbundes leistet hier ebenfalls einen wichtigen Beitrag. „Die Beratungsstelle bietet betroffenen Kindern und Jugendlichen einen sicheren Raum, um ihre traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten. Solche Hilfsangebote sind entscheidend, um ihnen Perspektiven für eine gewaltfreie Zukunft zu ermöglichen. Langfristige Unterstützung erfordert jedoch ausreichende personelle und finanzielle Ressourcen“, so BISS-Mitarbeiterin Lara Neumann.
Foto: Landkreis Northeim