Uslar/Northeim (lpd). Ist eine Wärmepumpe auch für bestehende Gebäude eine geeignete Lösung? Diese Frage beantwortete Energieberater Detlef Schuster jüngst bei einem Vortrag im Rathaus in Uslar. Eingeladen hatten der Landkreis Northeim, die Verbraucherzentrale Niedersachsen und die Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen.
Die Veranstaltung bildete den Abschluss der Vortragsreihe 2024 zum Thema „Energiewende zu Hause". Martina Rode, Leiterin des Referats Regionalentwicklung, Klimaschutz und Tourismus des Landkreises Northeim, und Louisa-Pauline Sievers, Klimaschutzmanagerin der Stadt Uslar, freuten sich über das große Interesse: Etwa 80 Interessierte nahmen teil.
Detlef Schuster aus Holzminden, Energieberater für die Verbraucherzentrale Niedersachsen und überzeugter „Anhänger“ der Wärmepumpe, betonte, die große Teilnehmerzahl zeige, dass viele Menschen vor der Entscheidung stünden, welche Heizung sie künftig nutzen. „Ich möchte Ihnen die Angst vor der Wärmepumpe nehmen“, leitete er seinen mehr als zweistündigen Vortrag ein.
Der Experte informierte über die verschiedenen Arten von Wärmepumpen, erläuterte ihre Funktionsweise und ging auf die Vor- und Nachteile ein. Dabei sprach er auch mögliche Geräuschprobleme in dicht bebauten Wohngebieten an. In solchen Fällen könnten sogenannte Schallrechner helfen.
Schuster erklärte, was für einen wirtschaftlichen Betrieb von Wärmepumpen in Bestandsgebäuden erforderlich ist und für welche Gebäude diese Heizungsart sinnvoll ist. Für detailliertere Informationen empfahl er die Website waermepumpe.de des Bundesverbands Wärmepumpe.
Anhand eines Rechenbeispiels verglich er die Kosten für das Heizen mit Gas und Öl mit denen einer Wärmepumpe über einen Zeitraum von 20 Jahren. Das Ergebnis: Dank staatlicher Förderungen sei die Wärmepumpe die wirtschaftlichste Lösung und verursache zudem weniger CO2-Emissionen. Allerdings könne ein hoher Warmwasserverbrauch die Effizienz beeinträchtigen, so Schuster.
Ein weiteres Thema war die richtige Einstellung der Vorlauftemperatur für Wärmepumpen und andere Heizsysteme, bei denen Wärme über Wasser übertragen wird. Schuster betonte, dass diese häufig zu hoch eingestellt sei, wodurch unnötig Energie verloren gehe. Er empfahl, hier „um jedes Grad zu kämpfen“.
Zum Abschluss berichtete der Energieberater von seinen eigenen Erfahrungen mit einer Luft/Wasser-Wärmepumpe in einem teilsanierten Altbau aus dem Jahr 1933. Auch hier zeige sich die Wärmepumpe als hocheffiziente Heizlösung.
Bei Interesse vermittelt die Kreisverwaltung in Zusammenarbeit mit der Verbraucherzentrale und der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen kostenlose telefonische Energieberatungen oder Vor-Ort-Beratungen (Eigenanteil 30 Euro). Weitere Informationen sind unter landkreis-northeim/energieberatungen zu finden.
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