Uslar/Northeim (r). Es war das Großereignis des Jahres für zehn Jugendliche aus dem Albert-Schweitzer-Kinderdorf, dem Albert-Schweitzer-Jugendwohnen und der Albert-Schweitzer-Förderschule, als sie im September ihr bewegendes Theaterprojekt ZusammenHalt im Rahmen der Uslarer Nacht der Kultur aufführen konnten.
Monatelang haben die Teilnehmer unter der Leitung von Regisseur Timo Hübsch, bekannt unter anderem durch Rollen bei „Alles was zählt“ und „Alarm für Cobra 11“, hart an sich gearbeitet und durch Höhen und Tiefen selbst erfahren, was Zusammenhalt eigentlich bedeutet. In ihrem selbst mit erarbeitetem Theaterstück dienten diese und weitere Erfahrungen aus den Leben der zehn Jugendlichen als Blaupause für ein wachrüttelndes und schonungslos ehrliches, aber auch Hoffnung machendes Theaterstück zum Thema.
Nur dank vieler Unterstützer und Kooperationspartner wie dem Verein „Act to Be e.V.“, dem Albert-Schweitzer-Bundesverband“, der Albert-Schweitzer-Förderschule, dem Verein Arte Events und des Bündnis für Bildung „Kultur macht stark“ konnte dieses Großprojekt wahr werden.
Manchmal muss man nach den Sternen. Greifen Die viele Arbeit an dem Stück ZusammenHalt, das federführend neben Timo Hübsch als Regisseur, von der Projektleiterin und Theaterpädagogin Andrea Schlemme, der Leiterin des Albert-Schweitzer-Jugendwohnens und Sozial- und Literaturpädagogin Sabine Böker, der Sozial- und Kunstpädagogin Uschi Theiß und dem Sozialpädagogen Wolfgang Böttcher vom Jugendwohnen des Albert-Schweitzer-Kinderdorfs Uslar begleitet wurde, hat sich mehr als rentiert. Neben einer voll besetzten Aufführungshalle im September und einem begeistertem Publikum, entschloss man sich im Organisationsteam dazu, nochmal einen Schritt weiter zu gehen. Kurzerhand wurde die Bewerbung für den Jugendpreis 2017 des Landkreises Northeim verfasst und abgesandt. Kreative und innovative Jugendprojekte, die möglichst in Kooperation gearbeitet werden, sind das große Thema bei dieser Preisausschreibung. Neben einer Jury bestehend aus Mitgliedern des Jugendhilfeausschuss, konnte jeder mittels eines Online Votings Einfluss auf die Preisabstimmung nehmen.
Zur Preisverleihung am 24. November fuhr dann eine kleine Abordnung des Ensembles mit Selvije Izlamaj, Sevim Ramadani und Kim-Leonie Wodtke gemeinsam mit Andrea Schlemme und Sabine Böker. „Es waren im Vorhinein keinerlei Angaben zu möglichen Gewinnern bekannt“ verrät Andrea Schlemme und fügt an: „Wir waren alle sehr gespannt.“
Die Veranstaltung selber hat dann jedoch nicht nur sie, sondern auch ihre vier Begleiterinnen überzeugt. „Es war wirklich toll gemacht. Ganz unabhängig von einem möglichen Preis wurde alles sehr feierlich gehalten und wirklich jeder Beitrag wertgeschätzt“ freut sich die ZusammenHalt-Projektleiterin im Resümee.
Der Höhepunkt der Spannungskurve. Die Verkündung der Siegerprojekte war eine besonders spannende Angelegenheit, denn zuerst nannte man die Projekte bis zu den Plätzen vier der beiden Gewinnkategorien. Der Jubel war groß, als Landrätin Astrid Klinkert-Kittel das Projekt „ZusammenHalt mit dem 3. Preis auszeichnete.
Beeindruckend war dann die Preisübergabe. Denn eine der anwesenden ZusammenHalt-Teilnehmerinnen ist aufgrund ihrer Behinderung nicht in der Lage die Stufen zum Podium, um den Preis mit entgegenzunehmen, zu erklimmen. Wie selbstverständlich und ohne zu Zögern blieben ihre beiden Ensemblekolleginnen mit ihr unten stehen und auch Landrätin Astrid Klinkert-Kittel erfasste diese Situation. Sie kam zur Gratulation die Stufen hinunter. Ein besonderer Moment, denn mit dieser Geste zeigte sich der Wert des Projektes „ZusammenHalt“ und demonstrierte beispielhaft den Grund, warum ein Sieg verdient war.
An dieser Stelle möchten sich alle Teilnehmer nochmal ganz herzlich bei ihren Unterstützern und den Kooperationspartnern, aber insbesondere auch bei allen jenen bedanken, die an dieses großartige Projekt geglaubt und für ZusammenHalt gevotet haben.
Ein Projekt geht zu Ende, aber die Erfahrung bleibt. Die Jugendlichen haben sehr viel Energie und persönliches Engagement in dieses Projekt gesteckt und im Gegenzug wertvolle Erfahrungen sammeln und neue Freundschaften schließen können. Auch die Verbindung zu Timo Hübsch steht noch immer und so hat der Schauspieler seine Truppe nach Monschau eingeladen, um ihm dort auf der Bühne in der Hauptrolle des Theaterstückes „Der Seelenbrecher“ sehen zu können. „Wir alle werden mit Timo zum Abschluss nochmal schön essen gehen und über den Weihnachtsmarkt schlendern“ freuen sich die Preisträgerinnen. Das im Rahmen des Jugendpreises verdiente Bonusgeld von 250€ wird hierfür nach dem Motto „Zusammenhalt“ gemeinsam ausgegeben. So wird das Projekt zu einem runden Abschluss gebracht.