Northeim (red). Benjamin Dippel (44) wird Landeskirchenmusikdirektor der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Dippel ist zurzeit Kirchenkreiskantor im Kirchenkreis Leine-Solling sowie Kantor und Organist an der Northeimer St. Sixti-Gemeinde. Er folgt auf den bisherigen Amtsinhaber Hans-Joachim Rolf, der in den Ruhestand verabschiedet wird. Er war mehr als 40 Jahre im Dienst der Landeskirche und mehr als 30 Jahre davon als Landeskirchenmusikdirektor tätig. Am 11. Januar 2025 werden Hans-Joachim Rolf verabschiedet und Benjamin Dippel eingeführt.
Die im Landeskirchenamt für Kirchenmusik zuständige Oberkirchenrätin Dr. Julia Helmke blickt nach vorne: „Wir freuen uns sehr, mit Benjamin Dippel einen Nachfolger gefunden zu haben, der konzeptionell stark, bestens vernetzt und gremienerfahren ist. Er kann begeistern und ist an der Orgel wie bei Musikvermittlungsprojekten gleichermaßen zu Hause. Er wird in Zeiten der Transformation die Zukunft der Kirchenmusik mitgestalten.“
Benjamin Dippel hat Evangelische Kirchenmusik an der Hochschule für Kirchenmusik Herford studiert. Währenddessen wirkte er als Chorleiter und Organist in verschiedenen Gemeinden in Hessen und Westfalen. 2008 wurde er Kirchenkreiskantor im Kirchenkreis Alfeld sowie Kantor und Organist an St. Nicolai Alfeld (Leine), bevor er 2011 nach Northeim wechselte. Berufsbegleitend absolvierte er eine Weiterbildung in Kommunikationsmanagement und engagierte sich in zahlreichen Gremien zur Weiterentwicklung der Kirchenmusik.
„Es ist mir wichtig, den Verkündigungsauftrag der Kirchenmusik im Zusammenwirken mit den Menschen, die unsere Kirche tragen, zu verdeutlichen“, sagt Benjamin Dippel. „Kirchenmusik ermöglicht allen Menschen eine aktive und unmittelbare Teilhabe an professionell bereiteter Kultur. Eine wichtige Aufgabe wird es daher sein, an guten Arbeitsbedingungen für die Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker unserer Landeskirche weiterzuarbeiten.“
Der Landeskirchenmusikdirektor vertritt die Kirchenmusik innerhalb der Kirche und in der gesellschaftlichen Öffentlichkeit. Er ist zuständig für die konzeptionelle Fortentwicklung und verantwortliche Begleitung landeskirchlicher Prozesse und hat die oberste Fachaufsicht inne. Dienstsitz ist das Michaeliskloster Hildesheim, Zentrum für Gottesdienst und Kirchenmusik der Landeskirche.
„Mit Benjamin Dippel als Kirchenkreiskantor ist das Singen eine wahre Freude – in der Kantorei, im Feierabendchor und im Gottesdienst“, so Superintendent Jan von Lingen: „Durch die Oratorien mit Orchester und Kantorei wurde die St. Sixti-Kirche zu einem überregional bedeutsamen Konzertraum für große Aufführungen. Wer sich über viele Jahre außerdem in zahlreichen Netzwerken und Projekten der Landeskirche einbringt und bewährt, wird dann auch in höhere Ämter berufen. Wir verlieren einen erstklassigen Kirchenkreiskantor in Northeim, gewinnen aber einen jungen Landeskirchenmusikdirektor für die gesamte Landeskirche.“
Die Stelle der Kreiskantorin oder des Kreiskantors in Northeim wird voraussichtlich als A-Kirchenmusikstelle neu ausgeschrieben, darüber entscheiden der Kirchenvorstand in St. Sixti und der Kirchenkreisvorstand Leine-Solling.
Benjamin Dippel betont, dass der Kirchenkreis Leine-Solling ein Vorzeigekirchenkreis, sowohl in der Kirchenmusik als auch in vielen anderen kirchlichen Bereichen, sei. Im multiprofessionellen Miteinander geben die vielen Mitarbeitenden der Kirche ein den Menschen zugewandtes Gesicht. „Ich bin sehr dankbar für die Zeit und die Erfahrungen, die ich hier sammeln konnte, ebenso für die vielen gemeinsamen Projekte mit den Kolleginnen und Kollegen“, sagt der Kreiskantor. Die Northeimer St. Sixti-Gemeinde biete mit ihrer langen kirchenmusikalischen Tradition einen wunderbaren Arbeitsplatz für Kirchenmusiker*innen und eine durch die Musik lebendige Gemeinschaft. „Ich wünsche der Gemeinde, dem Kirchenvorstand und den Personen im Pfarramt, sich dessen immer bewusst zu sein, diese Chancen immer wieder zu nutzen und sich mit großem Innovationsmut in kirchenmusikalischer Vielfalt den Herausforderungen der kommenden Zeit zu stellen“, so Dippel.
Dr. Ralph Charbonnier, Theologischer Vizepräsident des Landeskirchenamts Hannover, würdigt den scheidenden Amtsinhaber: „Hans-Joachim Rolf hat als Landeskirchenmusikdirektor über Jahrzehnte die Bedeutung einer stilistisch vielseitigen Musik für Gottesdienste, Kirchengemeinden und öffentliche Kultur hervorgehoben. Mit großem Erfolg engagierte er sich für die Aus- und Fortbildung von Musikerinnen und Musikern. Er hat mit seiner moderierenden, umsichtigen und zugleich zielstrebigen Art das Miteinander der beruflichen und vielen ehrenamtlichen Musikerinnen und Musiker nachhaltig gestärkt. Dafür sind wir sehr dankbar.“
Drei Fragen an Benjamin Dippel
Herr Dippel, mit welcher Intention haben Sie sich auf die Stelle beworben?
Benjamin Dippel: Verschiedene Gremien der Landeskirche haben in den letzten Jahren meine Expertise meiner Arbeit hier an St. Sixti Northeim und im Kirchenkreis Leine-Solling angefragt. Angefangen von der Musikvermittlung bis hin zum multiprofessionellen Zukunftsprozess #verkündigungsberufe2030 und der Weiterführung des Zukunftsprozesses der Landeskirche in einem der Fokusthemen „Kirchenmusik weiterdenken“, zu deren jeweiligen Leitungsteams ich auch gehöre. Kirchenmusik ist für mich ein Verb! Musik in der Kirche lebt vom Machen. Kirchenmusik in ihrer Vielfalt lebt von den Menschen, die mutig und bezeugend für sie einstehen. Dafür möchte ich mich in der neuen Aufgabe weiterhin stark machen.
Was bedeutet das für Ihre Stelle als Kreiskantor und als Kantor an St. Sixti?
Benjamin Dippel: Die Kantorenstelle an St. Sixti und für den Kirchenkreis Leine-Solling gehört zu den attraktivsten A-Kirchenmusiker:innenstellen in der Landeskirche Hannovers. Die Stelle wird wieder als volle A-Stelle ausgeschrieben und ein Besetzungsverfahren eingeleitet. Bis zum Stellenantritt einer nachfolgenden Person stehe ich (dann) als Landeskirchenmusikdirektor als Vakanzvertretung bereit, um einen glatten Übergang zu ermöglichen und die Kirchenmusik hier vor Ort nicht durch unnötige personelle Unsicherheiten zu schwächen. Der Kirchenvorstand St. Sixti wird darüber entscheiden, ob er dieses Angebot annimmt. Meine Frau, Meike Davids, wird unberührt von meinem Stellenwechsel weiterhin im Kirchenkreis Leine-Solling als Kantorin für Kinderchorarbeit tätig sein.
Vielleicht noch ein Wort an Ihre Gemeinde und den Kirchenkreis?
Benjamin Dippel: Der Kirchenkreis Leine-Solling ist ein Vorzeigekirchenkreis – sowohl in der Kirchenmusik als auch in vielen anderen kirchlichen Bereichen. Im multiprofessionellen Miteinander geben die vielen Mitarbeitenden der Kirche ein den Menschen zugewandtes Gesicht. Ich bin sehr dankbar für die Zeit und die Erfahrungen, die ich hier sammeln konnte, ebenso für die vielen gemeinsamen Projekte mit den Kolleginnen und Kollegen. Die Northeim St. Sixti-Gemeinde ist mit ihrer langen kirchenmusikalischen Tradition ein wunderbarer Arbeitsplatz für Kirchenmusiker:innen und eine durch die Musik lebendige Gemeinschaft. Ich wünsche der Gemeinde, dem Kirchenvorstand und den Personen im Pfarramt sich dessen immer bewusst zu sein, diese Chancen immer wieder zu nutzen und mit großem Innovationsmut in kirchenmusikalischer Vielfalt sich den Herausforderungen der kommenden Zeit zu stellen.
Die Fragen stellte Mareike Spillner
Foto: Leine-Solling