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Donnerstag, 05. Dezember 2024 Mediadaten
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Northeim (red). „Bei Peter Fiebags Unterrichtsweise bereitet Lernen Freude“, so Schulleiter Peter Beushausen zur Verabschiedung von Studiendirektor Peter Fiebag. Das Kollegium, Ehemalige sowie viele Gäste kamen zu einer Feierstunde zusammen, um den Koordinator des Beruflichen Gymnasiums der Europaschule zusammen, mit Studienrat Dr. Peter Engelke, in den wohlverdienten Ruhestand zu entlassen. „Du hast mit deiner Arbeit und deinem Engagement weit über das normale Maß hinaus unsere Schule und das Berufliche Gymnasium wesentlich geprägt – dafür bedanke ich mich herzlich“, sagte er. Fiebags besondere Verbundenheit zu den Partnerschulen in China der BBS I Northeim nutzte Beushausen abschließend, viele schöne Erlebnisse und Anekdoten bei der Organisation und Durchführung von China-Studienfahrten Revue passieren zu lassen. 

Studiendirektor Peter Fiebag, der in Göttingen Wirtschaftspädagogik und Germanistik studierte, trat 1985 in den Schuldienst ein. Nach seinem Referendariat in Braunschweig und mehrjähriger Lehrtätigkeit in Peine wechselte er 1992 an die Northeimer Berufsbildenden Schulen I. Dort leitete er zunächst die Fachgruppen Rechnungswesen und Deutsch, bevor er ab 2006 als Koordinator für das Berufliche Gymnasium Wirtschaft tätig wurde. Seine Unterrichtsschwerpunkte lagen in den Fächern Wirtschaft, Deutsch und Geschichte. „Das Faszinierende für mich war immer die Kombination aus ökonomischem Spezialwissen und sehr fundiertem Allgemeinwissen sowie die damit verbundenen Wissens-, Handlungs- Urteils-, und Sozialkompetenzen, die man so meiner Meinung nach in keiner anderen gymnasialen Schulform erhält“. Das Berufliche Gymnasium, das er als Schüler selbst besucht hatte, lag ihm also bereits seit der eigenen Schulzeit sehr am Herzen. 

Für den Personalrat der Schule sprachen die Studienrätinnen Sophie Link und Anne Schmidt und betonten, dass sie Peter Fiebags beeindruckendes Allgemeinwissen und seine zugewandte und freundliche Art vermissen würden. „Du bist ein Mensch, der alles für seine Schüler möglich macht. Bildung ist mehr als nur das Vermitteln von Wissen“. Daneben hätten besonders seine chinesischen Weisheiten, die er bei allen Gelegenheiten zur Hand hatte, selbst bei seinen zahlreichen Besuchen in China oft zum Schmunzeln geführt und für eine heitere Stimmung gesorgt. 

Das Deutschteam der Schule präsentierte nach einem kreativen Tautogramm, einem Text, in dem alle Wörter mit denselben beiden Buchstaben P und F begannen, noch eine umgedichtete Version von Peter Fox‘ Lied „Alles Neu“. Abschließend trug Deutschlehrerin Finja Schir- macher, die Peter Fiebag seit ihrem Start in den Lehrberuf als Ausbildungslehrer begleitet hatte, einen emotionalen Poetry Slam vor und überreichte im Namen der gesamten Deutschfachgruppe einen Präsentkorb. Das Team des Beruflichen Gymnasiums verabschiedete sich mit einem Spiel mit dem Namen „Peterpoly“, welches Koordinationsassistentin Oberstudienrätin Kirstin Bettenhausen organisierte. 

Seine erweiterte Schulleitungsrunde um StDin Doris Waterböhr-Neumann, StD Detlef Reimelt und StD Frank Brennecke erinnerte in ihrer gemeinsamen Ansprache unter anderem an sehr bedeutungsvolle Tür-und-Angel-Gespräche, „zu denen auch Gäste wie Goethe, Schiller oder Dostojewski gehörten“. Dabei seien so viele kreative Ideen und Projekte ersonnen worden, von denen man hoffe, dass in der Zukunft noch etliche davon zusammen in die Realität umgesetzt werden könnten. Mit dem Lied Major Tom verabschiedeten sich die Drei bei Peter Fiebag und bedankten sich bei ihm für so viele Jahre Unterstützung und Begleitung: „Wir wünschen Dir eine raketenstarke Zukunft“. 

Deutlich merkte man seine besondere Verbundenheit zur BBS 1 Peter Fiebag in seinen eigenen an die in der Feierstunde Anwesenden gerichteten Worten an. So beschrieb er die Europaschule des Landkreises Northeim als Institution mit einer geistig offenen Haltung. „Die vielfältigen Aktivitäten, gemeinsam mit Partnerunternehmen und -hochschulen, fördern die gesamte Schulgemeinschaft. Faszinierend finde ich die zahlreichen europäischen Schulpartnerschaften und die Kooperation mit fünf Colleges sogar in China“. Auch die Zugewandtheit der Lehrkräfte zu ihren Schülern sei für ihn immer ein wichtiger Aspekt des „Northeimer Wirtschaftsgymnasiums“ gewesen, den er selbst im aktiven Dienst gelebt habe. 

Fiebag bedankte sich in seiner Rede für die berührenden Wortbeiträge und für viele gute Jahre intensiver und innovativer Zusammenarbeit. Dies sei ein Augenblick, innezuhalten, für Rück- und Ausblick. Dabei habe er vor allem die unzähligen wertvollen zwischenmenschlichen Begegnungen im Kopf: „Ich durfte im Laufe meines Berufslebens so viele nette Kolleginnen und Kollegen kennenlernen, was stets eine Bereicherung für mich war“. Natürlich sehe er vor allem auch die vielen Schülerinnen und Schüler, die er begleiten durfte. Ein schönes Beispiel dafür sei sein ehemaliger Schüler Kenneth Kannengießer, der die Feierstunde mit Live-Musik begleitete. 

Das Bildungswesen sei in den letzten Jahren großen Veränderungen unterworfen, und er selbst hatte unter anderem in Kommissionen des Niedersächsischen Kultusministeriums zur Einführung des Zentralabiturs oder von Rahmenrichtlinien für Niedersachsen mitgearbeitet, um den aktuellen Anforderungen an Schule gerecht zu werden. Eines wäre ihm immer klar gewesen: „Wir haben heute unglaublich vielfältige Möglichkeiten, methodisch, technologisch und didaktisch Unterricht aufzubereiten, die es sinnbringend zu nutzen galt und gelte.“ Doch trotz der neuen medialen Welt bleibe eines unverändert: „Die Bedeutung der Empathie und der Sympathie für unsere Schüler, die menschliche Nähe und das Erwecken von Begeisterung für neues Wissen - das ist es, was junge Menschen benötigen, um sie zu Leistung, Durchhaltewillen und zur Neugierde zu motivieren“. 

Kritisch sah der weit über den Landkreis Northeim hinaus bekannte Studiendirektor, dass in Niedersachsen das berufliche Bildungswesen nicht so wie in manchen anderen Bundesländern wie Baden-Württemberg oder Bayern gefördert und schulpolitisch genutzt werde. Innovationsanträge, die beispielsweise in Nordrhein-Westfalen als Erfolgsmodell laufen, werden trotz der Befürwortung von Wirtschaftsunternehmen sowie von regionalen und überregionalen politischen Entscheidungsträgern abgelehnt, wie es beispielsweise beim ausbildungsbegleitenden Besuch der Fachschule Betriebswirtschaft der Fall ist. Zudem werde die personelle Ausstattung mit anderen Maßstäben als im allgemeinbildenden Bereich gemessen, was zu einer unzureichenden Unterstützung der Schüler führe. Er wünschte all seinen Kolleginnen und Kollegen sowie seinem Nachfolger Sven Tammen, der zukünftig die Koordination des Beruflichen Gymnasiums übernehmen wird, viel Glück und Erfolg. „Mit Sven Tammen, dem neuen Ständigen Vertreter des Schulleiters, wird künftig jemand für das Berufliche Gymnasium zuständig sein, der wie ich selbst seit seiner Schulzeit mit dieser Schulform verbunden ist und zahlreiche eigene Erfahrung aus seiner bisherigen Koordinationstätigkeit an der BBS II in Göttingen mitbringt“. 

Im nächsten Lebensabschnitt will Peter Fiebag weiterhin neugierig und offen für Neues bleiben. Dabei werden gewiss auch seine Erfahrungen und Kontakte mit China, schriftstellerische Aktivitäten, ebenso wie verschiedene Forschungstätigkeiten eine Rolle spielen.

Foto: BBS I

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